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13. Dez 2024

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Gesundheit

Augengesundheit: Keine Frage des Alters

Journalist: Julia Butz

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Foto: Karolina Grabowska/pexels

Viele Augenkrankheiten können Erwachsene und Kinder gleichermaßen betreffen. Der Großteil der Sehschwächen bei Kindern wird zu spät erkannt.

Kurz- und Weitsichtigkeit hängen oft mit dem Alter zusammen. Die Augen ermüden schneller, beim konzentrierten Sehen treten Kopfschmerzen auf oder die Zeitung muss ein wenig weiter weggehalten werden. Erste Anzeichen einer Sehschwäche gehören zu den normalen Begleiterscheinungen des Alterns. Presbyopie ist eine natürliche, oft ab dem 40. Lebensjahr auftretende Altersweitsichtigkeit, bei der das Auge zunehmend die Fähigkeit verliert, nahegelegene Objekte scharf zu sehen. Aufgrund der natürlichen Versteifung der Linse wird es dem Auge erschwert, sich auf Objekte in der Nähe zu fokussieren. Durch Brille oder Kontaktlinsen kann hier leicht korrigiert werden. Bei anderen altersbedingten Sehschwächen wie der Makuladegeneration (AMD) ist dies schwieriger: Durch den Verfall des Nervengewebes wird die Fähigkeit des scharfen Sehens eingeschränkt. Während eine trockene AMD langsam fortschreitet und oft eher geringe Beeinträchtigungen verursacht, kann die feuchte AMD zu einem raschen Verlust des Sehvermögens führen.

Der Graue Star tritt meist erst nach dem 65. Lebensjahr als Alterserscheinung auf, kann aber infolge einer anderen Erkrankung, wie z. B. Diabetes, auch in jüngeren Jahren auftreten. Eine leicht verschleierte Sicht, Kontrastverluste, Doppelbilder und Probleme bei Nachtsicht können erste Anzeichen für die auch als Altersstar bezeichnete Krankheit sein. Lichtblitze, tanzende schwarze Flocken und ein verschwommenes oder verzerrtes Sehen werden hingegen als typische Anzeichen für eine Netzhautablösung gewertet. Wird dies noch im Anfangsstadium entdeckt, können die Hautschichten über eine Therapie wieder verbunden werden, im späteren Stadium hilft nur ein operativer Eingriff.

Der Graue Star kann in Folge einer Erkrankung wie Diabetes auch in jüngeren Jahren auftreten.

Daher gilt auch für unser Sinnesorgan Auge: Um möglichen Krankheiten frühzeitig zu begegnen und irreparable Schäden zu vermeiden, müssen sie zuerst entdeckt werden. Ärzte empfehlen regelmäßige augenärztliche Kontrollen und Vorsorgeuntersuchungen, nicht nur für die Älteren. Viele der Augenkrankheiten, die wir aus dem Erwachsenenalter kennen, treten auch bei jungen Menschen auf. So können selbst kleine Kinder von der Linsentrübung des Grauen Star betroffen sein oder, wie bei einem angeborenen Glaukom (Grüner Star), unter einer Fehlentwicklung der Ableitungskanäle leiden. Da die Sehkraftausfälle dabei meist durch das gesunde Auge ausgeglichen werden, verläuft der Grüne Star über lange Zeit symptomfrei und unbemerkt. Trotzdem bleibt der Augeninnendruck bei dem geschädigten Auge zu hoch und kann langfristig zu Erblindung führen. Die frühzeitige Diagnose ist für die Entwicklung der Augen somit essenziell. Nicht alle Länder aber haben die Möglichkeiten der Prävention und Therapie von Augenkrankheiten. Laut Robert Koch-Institut* werden Blindheit und Störungen des Sehvermögens in Entwicklungsländern vorwiegend durch Erkrankungen verursacht. Erkrankungen, die in Ländern mit guter Versorgungssituation schon im Frühstadium gut behandelbar wären. Spenden helfen, die Verbesserung der Versorgungsstruktur und -qualität durch deutsche und internationale Hilfsorganisationen, die sich für Menschen mit Sehbehinderungen in Entwicklungsländern engagieren, zu unterstützen.

  • Robert Koch-Institut, Berlin 2017, GBE-Themenheft Blindheit und Sehbehinderung

Fakten:

Laut Internationalem Verband zur Verhütung von Blindheit (IAPB) sind weltweit 1,1 Mrd. Menschen blind oder haben eine Sehbehinderung. 90 Prozent der Ursachen davon wären mit einfachen Mitteln vermeid- bzw. behandelbar. Für 2050 schätzt der Verband einen Anstieg auf 1,75 Mrd. Menschen ein. Quelle: IAPB Vision Atlas, International Agency for the Prevention of Blindness (iapb.org).

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.