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22. Nov 2019

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Gesellschaft

„Aussichten für Gold sind hervorragend“

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Gold ist ein irrsinnig emotionales Thema, sagt Ronald Stöferle, Herausgeber der „In GOLD we TRUST“-Studien. Wir haben mit ihm gesprochen.

Herr Stöferle, die Rezessions- und Inflationswolken verdichten sich. Warum machen Anlagen in Gold jetzt Sinn?

Weil man immer stärker die extremen Verzerrungen der Geldpolitik erkennt, die durch die künstlich tiefe Preisfestsetzung der Zinsen ausgelöst wird. Aufgrund der Nullzins- bzw. Negativzinspolitik werden Anleger immer tiefer ins Risiko getrieben, um überhaupt eine Rendite zu erzielen. Die große Frage ist jetzt, wann die Notenbanken erkennen, dass ihre Interventionen nicht für den selbsttragenden Aufschwung sorgen. Im Zuge von Krisen oder einer Neuordnung des Weltwährungssystems sind die Menschen immer zu Gold zurückgekehrt. So wird es in Zukunft sein.

Wie hat sich der Goldpreis in den letzten Jahren entwickelt?

Im Vergleich zum Vorjahr hat Gold in allen wichtigen Währungen um etwa 20 % zugelegt (Stand 3.9.19), teilweise wurden Allzeithochs verbucht oder der Goldpreis ist nahe am Allzeithoch.

Wie geht es mit dem Gold weiter?

Technisch betrachtet ist der Widerstandsbereich von 1360 bis 1380 US-Dollar nach oben durchbrochen worden. Das war ein deutliches Lebenszeichen von Gold. Aus fundamentaler Sicht ist ein neuer Bullenmarkt zu erwarten, wenn sich die Rezessionsängste bewahrheiten und erneute fiskalische und monetäre Stimuli gesetzt werden. Genau das erwarten wir.

Wieviel Gold sollte man im Portfolio haben?

Performancegold eröffnet die Möglichkeit, an bestimmten Preisbewegungen teilzuhaben. Beispielsweise kann man Futures, Minenaktien, börsengehandelte Fonds (ETFs) oder Goldzertifikate erwerben. Zwar kommt man dabei nicht in den physischen Besitz von Gold, kann dafür aufgrund der niedrigen Handels- und Lagerkosten aktiv traden und auf Inflationstendenzen spekulieren. Da Gold mit den meisten anderen Anlageklassen wenig oder negativ korreliert ist, kann eine Gold-Beimischung, etwa über Goldzertifikate, das Portfolio deutlich verbessern. Wer Gold kauft, um sich gegen eine schwere Krise unseres Geldsystems abzusichern, sollte Sicherheitsgold, sprich physisches Gold, kaufen und es sicher, am besten außerhalb des Bankensystems – und eventuell sogar außerhalb des Landes – verwahren. Sicherheitsgold ist ein Buy-and-Hold-Investment, eine Versicherung gegen einen Systemzusammenbruch. Der große Vorteil beim Erwerb von physischem Gold ist, dass es weder ein Laufzeitrisiko noch ein Rohstoffrisiko hat, und vor allem kein Gegenparteirisiko. Wieviel man investieren sollte, hängt stark von der Risikobereitschaft, der Zeitpräferenz, dem restlichen Depot, dem Alter und weiteren individuellen Faktoren ab. Aufgrund der Absicherungsfunktion des Goldes gegen systemische Risiken könnte man auch sagen: Der Prozentsatz sollte so hoch sein wie die individuell angenommene Wahrscheinlichkeit, dass ein monetäres Großevent eintritt – von einer stark anziehenden Inflation bis hin zu einer Währungsreform.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.