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8. Jul 2019

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Gesundheit

Das Geheimnis glücklicher Beziehungen

Journalist: Kirsten Schwieger

Der Hamburger Beziehungsexperte Eric Hegmann verrät die Sollbruchstellen heutiger Partnerschaften – und wie diese erfolgreich umschifft werden können.  

In Deutschland wird heutzutage jede dritte Ehe geschieden. Da drängt sich die Frage nach den Sollbruchstellen heutiger Beziehungen auf. Eric Hegmann, Paarberater, Single-Coach und Autor, fallen da gleich mehrere ein: „Aus der Praxis sage ich Distanz – darunter fallen ganz viele typische Trennungsgründe, wie das Gefühl, nicht geliebt zu werden, eine Affäre, zu wenig Gemeinsamkeiten.“ Kaum vorzustellen in der ersten Phase der Verliebtheit, in der man sich nicht nahe genug sein kann. Die hält allerdings nur drei bis 18 Monate an, das ist wissenschaftlich bewiesen.

Schon bald danach taucht bei vielen Paaren ein „Nähe-Distanz-Problem“ auf. In den Augen Hegmanns ist dies über kurz oder lang ein unausweichliches Dilemma in fast jeder Liebesbeziehung: „Kaum zwei Partner haben genau dasselbe Nähe-Distanz-Bedürfnis. Dies führt nahezu immer zu einer Forderungs-Rückzugs-Dynamik. Wenn das extrem unterschiedlich ausgeprägt ist, dann wird die Beziehung keinen Bestand haben.“ Glücklicherweise könnten die Partner lernen, damit umzugehen, wie mit anderen Unterschieden auch, schiebt der Experte hinterher.

Immerhin ein kleiner Trost. Aber vielleicht sind Männer und Frauen in ihren Bedürfnissen einfach zu verschieden? „Nein“, wiegelt Hegmann resolut ab. „Aber immer, wenn zwei Menschen zusammenleben, kommt es zu unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen, die aufeinander treffen. Viele Paare hoffen, Liebe würde diese Konflikte schon lösen, aber es hat eben nichts mit Liebe oder Ablehnung zu tun, wenn der Partner andere Interessen hat, sondern mit ganz normalen menschlichen Unterschieden. Die muss man aushalten und den Respekt vor der Andersartigkeit des Partners bewahren lernen.“

Leichter gesagt als getan. Denn in der Regel führen Meinungsverschiedenheiten in den meisten Beziehungen irgendwann zu Konflikten. Diese lösen Paare aber nicht auf, indem sie versuchen, sich argumentativ gegenseitig zu überzeugen. „Selten geht es um Recht haben, meist geht es um Gefühle“, weiß der Experte. Und rät deshalb: „Auch bei einem Streit sollte die emotionale Nähe bewahrt werden. Zwei Drittel aller Paarkonflikte sind nicht durch einen Kompromiss lösbar, der beide gleichermaßen befriedigt zurücklässt. Die Kunst ist, das zulassen zu können und sich dennoch verstanden und geliebt zu fühlen.“ Sich verstanden und geborgen zu fühlen, wird auch durch eine positive, zugewandte Kommunikation gefördert. Solange auf diese Weise kommuniziert wird, geht es der Beziehung gut. Ist die Kommunikation abgewandt, scheitert sie statistisch zu 90 Prozent.

Auch Sex ist übrigens Kommunikation, die für Bindung sorgt. „Fällt diese Art der Kommunikation weg, sollte ein Paar Nähe anders ausgleichen können“, rät Hegmann. Womit nicht gemeint ist, das Sexualleben auszulagern. Was allerdings weit über die Hälfte der Deutschen bereits mindestens einmal getan haben. Übrigens ist das keine Frage des Geschlechts, sondern des Typs. „Ich kann nur empfehlen, sich immer wieder über sexuelle Wünsche und Fantasien auszutauschen, damit die Partner diese auch gemeinsam ausleben können“, rät der Beziehungsexperte. Um „eingeschlafene“ Beziehungen wieder zu beleben, empfiehlt Hegmann gemeinsame Aktivitäten mit einer Mischung aus Neuem und Bewährtem. Denn Liebe ist kein Solo, sondern ein Duett.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.