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16. Jun 2023

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Gesundheit

Demenz hat viele Gesichter

Journalist: Kerstin Kloss

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Foto: kindel-media/pexels, Privat

Auch jüngere Menschen ab 45 erkranken mitten im Leben an Alzheimer oder anderen Demenzkrankheiten. Die Symptome können ganz unterschiedlich sein.

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Monika Kaus, 1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG)

Best Ager der Generation 50Plus beobachten sich ängstlich: Lässt mein Gedächtnis nach? Verschlechtert sich meine Orientierung oder Sprachkompetenz? Denn mit zunehmendem Alter wächst das Demenzrisiko. In Deutschland sind 1,8 Millionen Menschen daran erkrankt – so viele wie in Hamburg leben. Wegen des demographischen Wandels gehen Schätzungen bis 2050 von 2,8 Millionen Betroffenen über 65 Jahren aus – das entspricht den Einwohnern von Hamburg und Köln zusammen.

Große Probleme bereitet die Krankheit im jüngeren Alter. Eine von tausend Personen erwischt es bereits zwischen 45 bis 65 Jahren – zwischen Karriere und Kindern. Gerade die jüngsten Angehörigen benötigen die größte Unterstützung, um zu verstehen, was da passiert. Monika Kaus, Erste Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Berlin, empfiehlt, „sich Unterstützung zu holen bei lokalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen, Psychologen oder auch durch pflegerische Angebote“. Erschwerend kommen finanzielle Belastungen hinzu: Das Familieneinkommen sinkt durch vorgezogene Verrentung und hohe Pflegekosten, weil jüngere Patienten meist länger mit der Krankheit leben als Ältere.

Bei anderen Demenzerkrankungen können ganz unterschiedliche Symptome auftreten, Gedächtnisverlust ist nicht immer das Hauptsymptom.

Während zwei Drittel der älteren Betroffenen an der Alzheimer-Krankheit leiden, ist es im jüngeren Alter nur ein Drittel. Bei anderen Demenzerkrankungen können ganz unterschiedliche Symptome auftreten, Gedächtnisverlust ist nicht immer das Hauptsymptom. Partner wundern sich beispielsweise über Verhaltensänderungen wie Enthemmung oder Verlust des Taktgefühls. Das können erste Anzeichen einer Frontotemporalen Demenz sein, die Best Ager zwischen 50 und 60 nach der Alzheimer-Krankheit am Zweithäufigsten betrifft. In der frühen Phase einer Vaskulären Demenz kann es schwerfallen, Entscheidungen zu treffen oder Probleme zu lösen. Die Demenz mit Lewy-Körpern geht mit Halluzinationen und starken Leistungsschwankungen einher.

Bei der häufigsten Ursache, der Alzheimer-Krankheit, werden durch einen Abbau von Nervenzellen im Gehirn Fähigkeiten immer weiter eingeschränkt. Zuerst machen sich leichte kognitive Beeinträchtigungen bemerkbar, oft beim Kurzzeitgedächtnis. Für die Betroffenen und ihre Familie ist die Diagnose ein Schock. Psychologen raten aber, von Anfang an offen damit umzugehen. Manche Freunde oder Bekannte brechen daraufhin den Kontakt ab, andere bieten Unterstützung an. 

Typisch ist ein schleichend fortschreitender Verlauf. Erkrankte mit leichtgradiger Demenz kommen im Alltag selbstständig zurecht und führen ein gutes Leben. In diesem frühen Stadium helfen Bewegung, gesunde Ernährung und Aktivitäten mit Freunden oder Familie, den Abbauprozess zu verlangsamen. Bei mittelschwerer Demenz verändert sich die Persönlichkeit, viele verhalten sich dann aggressiv. Diese Phase erleben Angehörige als besonders belastend, weil eingespielte Beziehungen plötzlich auf den Kopf gestellt werden. Auch bei schwerer Demenz werden die meisten Menschen in einem familiären Kraftakt zuhause gepflegt. 

Trotz höherem Demenzrisiko in der zweiten Lebenshälfte ist Angst kein guter Begleiter. Monika Kaus gibt den Tipp, „Wissen über die Krankheit zu erwerben, Betroffenen möglichst lange Eigenständigkeit zu ermöglichen, Hilfsangebote zu nutzen.“

Alzheimer...
- ist Demenzursache Nummer eins, aber nicht die einzige .
- Bei jüngeren Demenzkranken ist Gedächtnisverlust oft nicht das Hauptsymptom.
- Alzheimer ist nicht heilbar, fortschreitende Symptome lassen sich aber hinauszögern.
- Betroffene und Angehörige finden unter www.deutsche-alzheimer.de Hilfsangebote.

 

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.