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30. Dez 2024

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Gesundheit

Der Darm – ein Superorgan – Ein Beitrag von Michaela Axt-Gadermann

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Foto: Presse

Der Darm, oft unterschätzt und verborgen im Inneren unseres Körpers, ist mehr als nur ein Verdauungsorgan. Er ist eine Welt für sich, ein Ökosystem voller Leben, das in ständiger Kommunikation mit unserem Gehirn steht, unser Immunsystem steuert, unsere Leistungsfähigkeit verbessert, die Haut verschönert und sogar unsere Stimmung beeinflussen kann. Der Darm ist nicht nur der Ort, über den alle wichtigen Nährstoffe in den Körper geschleust werden, sondern er produziert auch selbst Hormone, Vitamine und Nervenbotenstoffe und arbeitet eng mit anderen Verdauungsorganen wie der Leber und der Bauchspeicheldrüse zusammen.

Geht es dem Darm schlecht, geht es uns schlecht, denn der Magen-Darm-Trakt nimmt Einfluss auf jedes System unseres Körpers, auch auf unser Gehirn. Der Volksmund kennt die Verbindung zwischen dem Verdauungstrakt und dem zentralen Nervensystem schon lange. Wir sprechen davon, dass wir „schlechte Nachrichten erst mal verdauen müssen“, uns „eine Entscheidung Bauchschmerzen bereitet“ oder wir, je nach Situation, Wut oder „Schmetterlinge im Bauch“ haben. Auch Wissenschaftler haben inzwischen bestätigt, dass es diese „Darm-Hirn-Achse“ gibt und sich der Verdauungstrakt regelmäßig in unsere Gefühlswelt einmischt.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der Darm einen rasanten Aufstieg erlebt – vom verschmähten Kellerkind zum gefeierten Superstar. Das hat er vor allem den Mikroorganismen zu verdanken, die im Verdauungstrakt leben. 100 Billionen Bakterien, Viren und Pilzen – winzige Helfer und unsichtbare Verbündete – bevölkern diesen faszinierenden Mikrokosmos, den wir als „Mikrobiom“ bezeichnen.

Und dieses Mikrobiom leistet Erstaunliches. Tausende Studien belegen, dass ein gesundes und artenreiches Mikrobiom eine wichtige Voraussetzung für unsere Gesamtgesundheit ist. Inzwischen besteht kein Zweifel daran, dass die Bakterien nicht nur Erkrankungen des Verdauungstraktes wie entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom oder Darmkrebs beeinflussen. Sie wirken auch auf unsere psychische Verfassung ein, können die Stressresistenz erhöhen oder Depressionen lindern. Sie erhöhen oder senken das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck und Zuckerkrankheit, spielen eine Rolle bei Allergien und Nahrungsmittelintoleranzen und entscheiden manchmal darüber, ob Medikamente ihre volle Wirksamkeit entfalten können. Wir können einiges dazu beitragen, den Verdauungstrakt zu unterstützen und ihn gesund zu erhalten. Eine wichtige Grundlage ist die Ernährung. Diese sollte möglichst vielfältig sein und reichlich Pflanzenkost enthalten. Ideal ist es, pro Woche etwa 25 unterschiedliche Pflanzen zu verzehren. Dazu zählt aber nicht nur Salat, sondern jedes Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Mandeln und Kräuter. Ganz wichtig für die Gesundheit des Mikrobioms sind Ballaststoffe. Mindestens 30 Gramm sollten täglich auf den Teller kommen. Ballaststoffe, vor allem sogenannte präbiotische Ballaststoffe sind nicht nur bestes Bakterienfutter, sondern sie sorgen auch für eine geregelte Verdauung, einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel und beugen Verstopfung vor. Ein gesunder Darm ist weit mehr als nur ein gut funktionierendes Verdauungsorgan – er ist die Basis für ganzheitliche Gesundheit, innere Balance und ein starkes Immunsystem.

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