Eine Frau die in der Apotheke ihre Medikamente abholt

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13. Mär 2024

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Gesundheit

Der neue Standard in der Versorgung – Interview mit Dr. Florian Hartge von gematik

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Foto: Tbel Abuseridze/unsplash, gematik/Jan Pauls

Dr. Florian Hartge, Interimsgeschäftsführer bei der gematik, über die Vorteile des papierlosen E-Rezepts.

Unknown.jpegEin Portrait von Dr. Florian Hartge

**Seit dem 1. Januar 2024 gilt die Verpflichtung, das E-Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente auszustellen. Wie gut hat die Umstellung innerhalb der ersten Wochen funktioniert? ** In den ersten Januartagen wurden sieben Millionen E-Rezepte erfolgreich eingelöst. Ende Januar waren es insgesamt seit Beginn der Test- bzw. Einführungsphase 52 Millionen. Jetzt geht es weiter nach oben mit der Nutzung, denn bis auf wenige Ausnahmen ist das elektronische Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente der neue Standard in der Versorgung. Das bedeutet, Praxen und andere medizinische Einrichtungen stellen E-Rezepte aus, die Apotheken lösen sie ein – und zwar bundesweit. Natürlich hat es in Einzelfällen am Anfang hier und da gehakt, aber in den meisten Fällen ging der Wechsel problemlos vonstatten. Wohl auch, weil es für die Praxen möglich war, schon vor dem 1. Januar auf das E-Rezept umzustellen. Und die Apotheken sind schon seit über einem Jahr technisch in der Lage gewesen, E-Rezepte einzulösen. Von daher greift nun immer mehr ein Rädchen ins andere.

Was sind die Vorteile für Ärzte und welche haben Patienten? Für alle Nutzerinnen und Nutzer bedeutet das E-Rezept weniger Aufwand: Die Menschen sparen Zeit, Bürokratie, Wege und Papier. Gleichzeitig ist das E-Rezept gut und sicher digital im sogenannten E-Rezept-Fachdienst abgelegt, von wo es abgerufen und eingelöst wird. Während der „rosa Zettel“ in Papierform schon auch mal verloren gehen konnte, ist das E-Rezept sicher verwahrt. Wird eine Verordnung nicht eingelöst, wird diese nach etwa drei Monaten gelöscht. Für Folgerezepte im selben Quartal müssen Patientinnen und Patienten nicht immer in die Praxis kommen – das erleichtert ihnen das Leben und entlastet die Wartezimmer der Praxen. Auch mit Videosprechstunden lässt sich das E-Rezept gut kombinieren.

Welche Einlösewege gibt es und welche ist der beliebteste? Das E-Rezept kann mittels elektronischer Gesundheitskarte (eGK), mit der App der gematik „Das E-Rezept“ oder mit einem Ausdruck eingelöst werden. Am beliebtesten ist derzeit das Einlösen mit der eGK. Dafür steckt die oder der gesetzlich Versicherte einfach in einer Apotheke der Wahl die eGK in ein spezielles Kartenterminal. Das Apothekenpersonal ruft das von der Praxis verordnete hinterlegte E-Rezept ab und gibt das Medikament aus. Die volle digitale E-Rezept-Lösung bietet die App. Sie ist in allen gängigen Stores kostenlos verfügbar und wird immer öfter heruntergeladen. Zukünftig können auch die Krankenkassen-Apps für die elektronische Patientenakte für das Einlösen des E-Rezeptes genutzt werden. Auch Privatversicherte können das E-Rezept mittels App oder Ausdruck zunehmend nutzen. Mehr zu den Einlösewegen finden die Bürgerinnen und Bürger auf www.das-e-rezept-fuer-deutschland.de

Wie sieht es im europäischen Ausland aus, kann man auch hier im Krankheitsfall in E-Rezept erhalten und in der Apotheke ein Medikament bekommen? Aktuell ist es noch nicht möglich, E-Rezepte aus Deutschland im Ausland einzulösen. Diese Vernetzung über europäische Grenzen hinaus ist aber geplant.