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16. Mär 2023

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Gesundheit

Der Weg ist das Ziel

Journalist: Silja Ahlemeyer

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Foto: coen van de broek/unsplash

Eigentlich wurde das Fahrrad mal als Fortbewegungsmittel erfunden, doch mittlerweile hat man so viele positive Eigenschaften beim Gebrauch entdeckt, dass es auch ein ideales Fitness-Gerät geworden ist.

Besonders für die vielen ‚Dauersitzer‘ ist das Fahrradfahren ein idealer Ausgleich. Denn das 'Dynamische Sitzen‘ stimuliert nicht nur die Rückenmuskulatur, sondern hält den ganzen Körper in Bewegung. Neben hauptsächlich der Beinmuskulatur werden die kleinen tiefliegenden Muskeln um die Wirbelkörper trainiert. Die rhythmischen Bewegungen der Beine stärken die Muskulatur im Rumpfbereich. Die Schulterpartie sowie die Arme arbeiten beim Lenken und Ausbalancieren ständig mit. Darüber hinaus helfen die asymmetrischen Bewegungen im gesamten Rücken, Verspannungen zu lösen.

Rund 70% des Körpergewichtes werden vom Rad getragen, das heißt Gelenkschonung pur. Gerade bei übergewichtigen Menschen ist das ein idealer sportlicher Einstieg zur gelenkschonenden Gewichtsreduktion. Gerade die belasteten Knie- und Hüftgelenke sind beim Treten nur sanft gefordert. Dennoch werden bei jeder Bewegung die Gelenkknorpel zusammengepresst und über die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen versorgt. Bei nachlassendem Druck fließen die Abbauprodukte aus den Knorpeln ab. Durch diese zyklische Be- und Entlastung werden die Gelenke optimal versorgt und gegen Arthrose vorgebeugt. Von diesen Zug- und Druckbelastungen profitieren genauso die Bandscheiben, die damit gut genährt ihre Pufferfunktion in der Wirbelsäule weiter aufrechterhalten können.

Allerdings entscheidet die richtige Sitzhaltung über rückengesundes Fahren. Selbstverständlich müssen Rahmengröße, Lenker- und Satteleinstellungen ganz individuell auf die Fahrer*in eingestellt sein. Beim Radeln sollte man den Oberkörper so weit nach vorne neigen, dass der Körperschwerpunkt über den Pedalen liegt. Wird sich zu weit nach vorne gelehnt, bringt das eine Überdehnung der Lendenwirbelsäule mit sich und der Kopf muss zu stark angehoben werden, was den Nacken überlastet.  Hingegen in einer extrem geraden Sitzposition geraten die Bandscheiben zu sehr unter Druck. Im Weiteren muss man darauf achten, dass die Handgelenke am Lenker nicht abknicken. Ansonsten überdehnen sich Muskeln und Nerven, was ein unangenehmes Kribbeln hervorrufen kann.

Grundsätzlich ist das Fahrradfahren für jedes Alter ein ideales Herz-Kreislauf-Training, was die Durchblutung und damit das allgemeine Wohlbefinden fördert. Zudem macht es als Gruppensport noch mehr Spaß und bringt Einen auf jeden Fall in mehrfacher Hinsicht weiter.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.