4. Mär 2025
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Gesundheit
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: Ron Lach/pexels
Bei Lipödem und Lymphödem helfen weder Sport noch Diät – Beine und Arme werden immer dicker. Verschiedene Therapieansätze versprechen Linderung.
Diese Blicke. Diese Mischung aus Abscheu und Mitleid. Diese leicht herablassende Art, wenn man angesprochen wird. All das ist jedes Mal wie ein kleiner Stich für Frauen, die an Lipödem oder Lymphödem leiden. Sie spüren die Verachtung, mit denen ihnen Mitmenschen oft begegnen – einzig und allein deshalb, weil sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Dick zu sein wird nach wie vor häufig mit Disziplinlosigkeit gleichgesetzt. Doch bei Frauen, die an Adipositas, Lymphödem oder Lipödem leiden, haben die Fettgewebsvermehrungen an Hüften, Beinen und Armen rein gar nichts mit der Ernährung zu tun.
Beide Erkrankungen sind meist durch eine auffällige Formveränderung der betroffenen Körperpartien erkennbar, haben jedoch unterschiedliche Ursachen: Beim Lipödem liegt eine chronische Fettverteilungsstörung vor, das heißt, Fettgewebe vermehrt sich krankhaft an Beinen, Hüften, Gesäß und Armen, während der Oberkörper, Hände, Füße und Hals schmal bleiben. Häufig ist dieser Prozess mit Schmerzen verbunden, weder Sport noch Diäten führen zur Besserung. Die genaue Ursache ist unbekannt, vermutet werden genetische Dispositionen und hormonelle Veränderungen, die in der Pubertät, nach Schwangerschaften und in den Wechseljahren auftreten können.
Bei einem Lymphödems kann aufgrund einer angeborenen Störung, einer Operation oder Infektion die Lymphflüssigkeit nicht richtig abtransportiert werden, sodass es zu Schwellungen an Armen und besonders an den Beinen kommt. Gehen Betroffene, deren Beine scheinbar aus heiterem Himmel dick und unförmig werden, nicht zum Arzt, breitet sich das Lymphödem immer weiter aus: Die Beine werden immer unförmiger, das Gewebe kann verhärten, Joggen wird unmöglich. Selbst normales Gehen wird schmerzhaft, da die Haut an den Beinen bei jedem Schritt aneinander reibt und sich entzünden kann. Auch wenn Lipödem und Lymphödem nicht heilbar sind, gibt es verschiedene Therapieansätze, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern:
Das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder -bandagen hilft, Schwellungen zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Manuelle Lymphdrainage (MLD) kann die angestaute Lymphflüssigkeit wieder in Fluss bringen und das Gewebe entlasten, während gelenkschonende Sportarten wie Nordic Walking und Schwimmen das Lymphsystem ebenfalls unterstützen. Viele Betroffene schämen sich jedoch, einen Badeanzug anzuziehen und ihren Körper öffentlich zu zeigen. Zusammen mit anderen Betroffenen ist es möglicherweise leichter. Nach dem Schwimmen ist ein sehr sorgfältiges Abtrocknen essenziell, ebenso sorgfältige Hautpflege, um Entzündungen zu vermeiden. Beim Lipödem kann auch eine spezielle Fettabsaugung infrage kommen, beispielsweise wasserstrahl-assistierte Liposuktion oder vibrations-assistierte Liposuktion. Aufgrund der hohen psychischen Belastungen ist es für viele Frauen sehr hilfreich, eine Therapeutin zu suchen und einer Selbsthilfegruppe beizutreten.
Informationen, Rat und eine Übersicht über Selbsthilfegruppen findet man unter (www.lymphselbsthilfe.de), (www.lymphselbsthilfe.de), (www.lipoedem-hilfe-ev.de), (www.lipoedem-hilfe-ev.de), (www.lipoedemportal.de)(www.lipoedemportal.de), (www.lipoedem-gesellschaft.de)