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22. Nov 2019

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Gesellschaft

Die Alternative zur Aktie

Journalist: Jörg Wernien

Immer mehr Deutsche setzen auf Aktien zur Bildung von Vermögen und als Absicherung im Alter. Doch neben dem Handel mit Wertpapieren wird auch der Handel mit den CFD (Kurzdifferenzgeschäfte) immer beliebter.

In Deutschland ist der Sparer vom Aussterben bedroht. Negative Zinsen auf Sparguthaben, kaum Rendite bei den Lebensversicherungen, die Anleger suchen nach neuen Möglichkeiten, um das Vermögen zu vermehren. Wer das Risiko scheut, setzt auf Aktien von großen Unternehmen und hält die Aktien lange im Depot. Trotz gewisser Schwankungen an den Börsen, ist die Aktie auf Dauer eine lohnende Kapitalanlage.

Dabei gibt es inzwischen auch andere Möglichkeiten, unter Umständen, schnell eine hohe Rendite zu erzielen. Immer beliebter werden sogenannte CFDs. Diese „Contracts for Difference“ (ein Kursdifferenzgeschäft) werden immer populärer. Hier kann auch bei fallenden Kursen Rendite erzielt werden. Das Ganze funktioniert wie eine Wette. Der Käufer eines CFD spekuliert auf steigende oder fallende Kurse. Ein weiterer Vorteil – er muss die gewünschte Position nicht komplett bezahlen, sondern nur die so genannte Margin (Sicherheitsleistung) von 20 Prozent. Wer zum Beispiel 5.000 Euro für 100 Aktien im Wert von 50 Euro anlegen möchte, zahlt beim CFD erst einmal nur 20 Prozent, also 1.000 Euro. Die fehlenden 80 Prozent „leiht“ man sich quasi vom Broker. Vorteil: Das Kapital kann effizienter eingesetzt und die verbleibenden 4.000 Euro zum Beispiel auf weitere Aktien verteilt werden, um das Risiko zu streuen. Aus dem geringeren Kapitaleinsatz resultiert ein Hebel von 5:1, der einerseits die Gewinnchancen erhöht, aber auch das Verlustrisiko. Steigt die Aktie jetzt auf 52 Euro (+ 4 %), liegt der Gewinn dank des Hebels bei 20 Prozent in der Relation zum eingesetzten Kapital. Sollte allerdings das Papier vier Prozent Verlust machen, erhöht sich dieser auch auf 20 Prozent.

Bei den CFDs handelt es sich um ein spekulatives Instrument. Sie gehören, wie Optionsscheine und Futures, zur Gruppe der derivativen Finanzinstrumente. Ihre Kurse leiten sich von der Wertentwicklung der Basiswerte ab. Das sind die bekannten Indizes wie der der DAX oder der Dow Jones. Der Erfolg der CFDs in Deutschland beruht auf zwei Säulen. Der Anleger schließt einen Kontrakt mit dem CFD-Anbieter, bei dem schon beim Schließen der Position festgelegt ist, die Differenz zwischen Einstieg- und Ausstiegskurs eines Basiswertes auszugleichen. Der zweite Vorteil ist der Hebel über die Sicherheitsleistung (Margin). Sie wird vom Anleger selbst bestimmt. Experten schätzen, dass 50.000 Deutsche mit den CFDs handeln. Der Handel mit CFDs ist eine sehr risikoaffine Art der Geldanlage. Und noch wichtig zu wissen – CFDs werden nur außerbörslich gehandelt, sie sind also so genannte OTC (Over the counter) Geschäfte. Deswegen können CFDs nur mit speziellen CFD Brokern gehandelt werden. Im Laufe der Zeit haben sich einige Broker darauf spezialisiert, in CFDs zu handeln und Kunden diese Produktpalette anzubieten. Neben den mittlerweile üblichen und kostenlosen Demokonto gibt es auch diverse Tools und Trading Simulatoren, mit denen man das Traden üben und Strategien testen kann. Und auch alle Broker selbst weisen deutlich daraufhin, dass es sich beim CFD Handel sowie den Hebelprodukten um hochspekulative und damit hochriskante Finanzprodukte handelt.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.