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14. Mär 2022

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Gesundheit

Die Auswirkungen eines schlechten Bettes werden unterschätzt

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Presse, Andisheh/unsplash

Ein gutes Bett hat weniger etwas mit der Preislage zu tun, als viele glauben. Wenn Körpermaße, Rückenlänge, Schulterbreite, mögliche Hohlkreuzstellung, Wärmeeffekt oder auch das individuelle Liegefühl von hart oder weich nicht passen, bemerkt man schnell den Unterschied und schläft schlecht.

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Markus Kamps, Fachdozent, Trainer & geprüfter Präventologe für Gesundheitsthemen, sowie Schlaftuning und Stressbeseitigung

Ein Bett muss nämlich nicht nur zum Körper der darin schlafenden Person passen, die vier Komponenten Kissen, Decke, Matratze und Lattenrost müssen auch aufeinander abgestimmt sein“, sagt Markus Kamps, geprüfter Präventologe für Gesundheitsthemen und Schlaftuning. „Das Kissen sollte keine vordefinierte Form und Höhe haben, sondern sich je nach Schlafposition und Schulterbreite individuell „zurechtknautschen“ lassen. Wer auf der orthop disch empfohlenen Rückenposition schläft, sollte auch nur bei starkem „Schildkrötenbuckel“ ein hohes Kissen unter seinen Kopf legen, Menschen mit geradem Rücken nehmen besser ein flaches oder lassen es weg.“

Seitenschläfer dagegen tun gut daran, ein Abknicken des Kopfes in der Nacht zu verhindern und sich deshalb auf ein etwas volleres Kissen zu betten, das den Kopf in eine entsprechend gerade Position bringt. Die Wahl der Decke hängt davon ab, wie stark jemand friert oder schwitzt. Ist die Decke zu dünn, fröstelt man, was zu Muskelverspannungen führen kann, ist sie zu dick, beginnt man zu schwitzen und wacht davon auf. Zudem wirkt sich hohe Feuchtigkeit schlecht auf die Lebensdauer von Decke und Matratze aus. „Die Matratze selbst ist wichtig für alle weichen Strukturen wie Sehnen, Bänder und Muskeln von Bedeutung; der Lattenrost für die Unterfederung als tragendes Element für die Wirbelsäule“, erklärt der Experte.

Wer in Seitenlage in einem schlechten Bett mit durchgelegener Matratze schläft, der läuft Gefahr, mehr zu verbiegen als ein Rückenschläfer. Je mehr im Bett an den Rand gerutscht wird, desto mehr sucht man unbewusst Stabilität und Kühle.

Am ungünstigsten ist die Bauchlage. Kamps: „Oftmals schlafen die Menschen in einer Art Not-Schlaflage auf dem Bauch, weil sie einfach nichts Bequemes finden. Dabei wird der Kopf sehr stark zur Seite gedreht, oft ein Bein angewinkelt, dadurch kippt das Becken, und das wiederum belastet die Lendenwirbelsäule.“

Wer am liebsten auf dem Bauch liegt, sollte deshalb eine feste Matratze wählen – oder sich umerziehen zu einer anderen Schlafstellung. Eine gewisse Umgewöhnungszeit soll man beim Wechsel von alter auf neue Matratze einplanen, besonders, wenn zusätzlich die Matratzenart geändert wird.

Wer nicht weiß, ob das schlechte Schlafgefühl nun an der vermeintlich falschen Matratze oder doch eher am Lattenrost liegt, der sollte seine Matratze einige Tage auf den Boden legen, bevor er vorschnell eine neue kauft. Oftmals stimmt nämlich das Zusammenspiel von Lattenrost und Matratze nicht oder der Lattenrost ist zu hart oder zu weich eingestellt. „Viele Lattenroste und Matratzen sind auf eine Körpergröße von etwa 1,70 bis etwa 1,79 cm ausgerichtet und in ihrer Festigkeit vordefiniert“, sagt Markus Kamps. „Wer davon abweicht, fängt häufig an, nachts im Bett nach oben oder unten zu rutschen. Manchmal kann man hier mit einer günstigeren Matratze und einem guten Lattenrost mehr erreichen.“

Im Tiefschlaf werden die Körperzellen aktiviert, im Traumschlaf die Tageserlebnisse verarbeitet. Ein gutes Bett kann dabei helfen, am nächsten Morgen erholt und frisch aufzustehen.