Ein Portrait von Martin Peuker

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13. Mär 2024

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Gesundheit

Die Chancen zum Wohl der Patienten nutzen – Ein Beitrag von Martin Peuker

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Foto: Presse

Digitalisierung und KI bieten dem Gesundheitswesen viele neue Möglichkeiten für eine effektivere und bessere Versorgung. Aber das kostet Geld.

Wer einen Blick in Deutschlands Gesundheitswesen wirft, stellt schnell fest, dass Digitalisierung und Künstliche Intelligenz angekommen sind. Das ist eine erfreuliche Entwicklung und zwar sowohl aus Sicht des medizinischen Personals als auch aus der Sicht der Patientinnen und Patienten. Nicht zuletzt können die Patienten auf sehr unkomplizierte Art und Weise viele ganz unterschiedliche digitale Anwendungen nutzen.

Durch diese Entwicklung werden die Erhebung und die Nutzung von Daten für die Versorgung immer wichtiger. Es ist essenziell, Daten strukturiert zu erfassen, und zwar schon am Point of Care. Sie sind wichtig, um KI nutzbar zu machen und sie damit trainieren zu können. Eine wichtige Rolle spielen hierbei cloudbasierte Lösungen, denn sie bieten die Möglichkeit, mobil ortsungebunden, schnell, zu jeder Zeit und sicher auf Daten zurückgreifen zu können. Das erleichtert auch die Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten. Hauseigene Datencenter bieten in einer immer mobiler werdenden Welt keine Lösung mehr.

Deutschland ist ein föderal strukturiertes Land und das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Derzeit wirkt sich die Tatsache, dass es hierzulande 16 verschiedene Landeskrankenhausgesetze gibt, für den Aufbau einer digitalen Infrastruktur hinderlich aus, weil diese Struktur eine einheitliche Regulatorik für die cloudbasierten Lösungen erschwert. Ich erkenne an dieser Stelle aber inzwischen ein Umdenken.

Allerdings: So vorteilhaft und sinnvoll die Digitalisierung des Gesundheitswesens auch ist – sie kostet Geld. Daher spielt die Finanzierung eine essenzielle Rolle. Hier gibt es in Deutschland noch einigen Nachholbedarf. Die geltenden Fallpauschalen, mit denen die Krankenhäuser arbeiten müssen, decken den notwendigen Finanzbedarf nicht ab. Auch für die cloudbasierten Lösungen brauchen wir Änderungen, denn sie ermöglichen zwar einerseits den Verzicht auf Investitionen für teure hauseigene Datacenter. Andererseits fallen für die Nutzung regelmäßige Gebühren an, aber solche Kosten werden derzeit im Gesundheitswesen noch gar nicht abgebildet.

Von Bedeutung ist zudem die entsprechende Ausbildung von Fachkräften ebenso wie ein ausgereiftes Changemanagement, denn die Digitalisierung kann beispielsweise einem Krankenhaus nicht einfach übergestülpt werden, sondern ist ein Prozess, bei dem vieles bedacht werden und auch die Belegschaft mitgenommen werden muss. Und nicht zuletzt spielen Datenschutz und Cybersicherheit eine große Rolle. Wir müssen uns zwar vorsehen, dass der Datenschutz in Deutschland der Digitalisierung nicht im Weg steht. Dass aber der Sicherung der Patientendaten, bei denen es sich ja um sensible Informationen handelt, oberste Priorität haben muss, steht außer Zweifel. Auch an dieser Stelle sind einheitliche Regelungen dringend notwendig, um die Effizienz nicht zu beeinträchtigen. Der Einsatz neuer digitaler Lösungen ermöglicht übrigens auch ein ressourcenschonenderes und damit im Sinne des Kampfes gegen den Klimawandel nachhaltigeres Arbeiten.

In Deutschland tut sich inzwischen viel bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens und beim Ausbau der KI. Es gibt aber auch noch sehr viel zu tun, daher dürfen bei unseren Anstrengungen nicht nachlassen.

Interessanter Fakt: Martin Peuker ist seit 2017 Chief Information Officer (CIO) an der Charité. Er legt das Schwergewicht seiner Arbeit auf eine kontinuierliche und zugleich qualitätsvolle Weiterentwicklung der IT-Struktur im Gesundheitswesen sowohl an der Charité als auch am BIH (Berlin Institute of Health).