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31. Mär 2025

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Gesundheit

Die Kurve flach halten – mit Dr. Matthias Riedl, Diabetologe & Ernährungsmediziner

Journalist: Silja Ahlemeyer

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Foto: Antoni Shkraba/pexels

Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl erklärt, was der Blutzucker mit dem Wohlbefinden zu tun hat und worauf man bei der Ernährung achten sollte.

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Dr. Matthias Riedl, Diabetologe & Ernährungsmediziner

Dr. Riedl, kann man durch Ernährung das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern?

Ja! Denn 90 Prozent aller Krankheiten, die wir behandeln, beruhen auf falscher Ernährung. Um das Risiko zu verringern, müssen wir sowohl auf die passende Menge als auch auf die richtige Verteilung mehrerer Komponenten achten. Wir sollten sehr viel Gemüse und auch vielfältige Sorten davon essen; außerdem weniger Fleisch, und bitte viel weniger Salz! Salz ruiniert die Gefäße, da es Bluthochdruck begünstigt. Zudem ist eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Säuren wichtig, weil sie Entzündungen regulieren.

Auch der Zuckerkonsum ist hierzulande viel zu hoch. Welche gesünderen Alternativen sind sinnvoll?

Empfohlen werden höchstens 50 Gramm Zucker am Tag, die allermeisten Menschen konsumieren jedoch weit mehr. Kokosblütenzucker und Agavendicksaft sind als natürliche Alternativen in Maßen noch ok. Aber sie sind eben auch Zucker. Abraten möchte ich von Ersatzprodukten wie Erythrit und Xylit. Die Forschung zeigt, dass diese das Risiko für Herzinfarkt signifikant erhöhen. Am gesündesten ist es tatsächlich, sich von Süßem bestmöglich zu verabschieden!

Das ist schwierig...

Ja, aber es bringt der Gesundheit so viel! Jeder dritte Deutsche leidet heutzutage an einer Fettleber. Das ist der Newcomer bei den Zivilisationskrankheiten. Die Leber wiederum beeinflusst unter anderem die Bauchspeicheldrüse, die Insulin produziert und so landet man durch zu viel Zucker auch schnell im Diabetes Typ 2.

Wie kann ich denn vom Süßem loskommen?

Zu viel Zucker bewirkt tatsächlich Veränderungen im Gehirn, und wer das weiß, der kann aktiv aussteigen! Sie müssen sich bei den Mahlzeiten richtig satt essen. Eiweiß sättigt, und ein satter Mensch isst weniger Süßes. Testen Sie mal, ob Sie vormittags noch Schokoladen-Hunger haben, wenn Sie zum Frühstück zwei Eier essen. Auch hilfreich ist es, die sogenannten Naschteller gar nicht erst in Sichtweite zu haben. Das sind die Killer!

Wie kann man durch die Ernährung das tägliche Wohlbefinden positiv beeinflussen?

Auch hier geht es um die Blutzuckerwerte. Wer die unter Kontrolle hat, fühlt sich fitter, hat mehr Energie und bessere Laune. Dafür ist es gut, wenn man sich erstmal einen Überblick verschafft, was man tatsächlich täglich konsumiert und auch darüber, was fehlt. Dafür gibt es Tracking-Apps, zum Beispiel MyFoodDoctor. Dann heißt es, Gewohnheiten umstellen: Anders als ein Cappuccino mit Milch lässt ein reiner Espresso beispielsweise den Blutzucker nicht ansteigen.

Welches gesunde Rezept kann man auch in stressigen Zeiten einfach und schnell zubereiten?

Linsensalat! Der enthält viel Eiweiß und Ballaststoffe, und eignet sich auch gut zum Meal-Preppen. Ein einfaches Gericht für einen Linsen-Nuss-Salat gibt es in meinem Buch „Der Glukose-Masterplan“, zusammen mit vielen weiteren Tipps, um die Blutzuckerkurve flach zu halten und dadurch das Wohlbefinden zu steigern.

Factbox

Im Alter von 11 Jahren beschloss Matthias Riedl, dass er Arzt werden möchte. Als er als junger Mediziner zu Anfang seiner Karriere gesehen hat, wie viele Krankheiten ernährungsbedingt entstehen, bildete er sich immer weiter in der Ernährungsmedizin fort und praktiziert nun seit über 30 Jahren in diesem Bereich.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.