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22. Dez 2020

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Gesellschaft

Die Nutzung von Bioabfall leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Journalist: Jakob Bratsch

Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Dies bedeutet aber nicht, dass das Handeln jedes einzelnen nichts bewirken würde.

Bis 2050 sollen die CO2-Emissionen der Schweiz auf netto Null sinken. Wir alle sind angehalten, neue Möglichkeiten zu finden, nachhaltiger und umweltfreundlicher zu leben. Wo aber sind die Stellhebel im Alltag, die eine echte Wirkung zeigen?
Es gibt drei grundlegende Ansätze. Es gilt, Emissionen zu vermeiden, zu verringern oder zu entfernen. Das Entfernen von CO2, indem man es auf der Atmosphäre wieder entnimmt und dauerhaft speichert, ist teuer und die Kommerzialisierung dieser Negativemissions-Technologie steckt in den Kinderschuhen. Im Prinzip wäre das ein Ansatz, ohne dass wir unseren Lebensstil anpassen müssten. Klingt verlockend – für die nachfolgenden Generationen aber weniger.

Emissionen verringern bedeutet, seinen Lebensstil in nachhaltiger Weise anzupassen und konsequent auf klimaneutrale Energien (Solar, Wind, Biogas) zu setzen. Dadurch wird der Umstieg weg von fossilen Energieträgern beschleunigt und die Entstehung weiterer CO2-Emissionen reduziert.

Was aber, wenn nun jeder Privathaushalt bereits heute die Möglichkeit dazu hat, CO2-Emissionen aktiv zu verhindern? Das Stichwort hierzu lautet Kreislaufwirtschaft – also das Bestreben, Ressourcen energetisch sinnvoll aufzubereiten und mehrfach wieder zu verwerten.

Statistiken belegen, dass fast die Hälfte aller Bioabfälle immer noch über den Restmüll entsorgt und somit verbrannt werden. Schweizweit führt dies jährlich zu CO2-Emissionen von 1,5 Mio. Tonnen, die durch korrektes Recycling verhindert werden können.

Durch die falsche Entsorgung wird wertvolle Biomasse dem Stoffkreislauf entzogen. Eine verpasste Chance, um wertvolles Biogas zu nutzen. 

Trotz Informationspolitik und der Bereitschaft der notwendigen Infrastruktur wie Biotonne und Grünabfuhr, gelingt es Gemeinden noch immer nur begrenzt, Privathaushalte zu mehr Bioabfall-Recycling zu bewegen. 

Wo liegen also die Gründe für die tiefe Recyclingeffizienz und wie lässt sich diese systematisch steigern? Es sind die auftretenden Störfaktoren bei der Lagerung und Aufbewahrung, die das konsequente Sammeln von Bioabfall im Haushalt erschweren. Die schnelle Zersetzung und die rasch entstehenden Gerüche werden als unhygienisch und problematisch gesehen. 

Das alte "Grüenchübei", eine schweizerische Errungenschaft, bringt keinen echten Mehrwert, besteht doch auch hier die Problematik der Aufbewahrung über längere Zeit. Und der tägliche Gang zur Biotonne erscheint für viele nicht praktikabel. Bis anhin war also die rasche Entsorgung über den Hausmüll noch immer der einfachste Weg, sich dem Problem im Alltag zu stellen. Wir machen das alle intuitiv, jeder trennt irgendwie Bioabfall. Aber sobald es sich um stark zersetzende Stoffe wie Fisch, Fleischerzeugnisse oder gekochte Speisereste handelt werden wir inkonsequent. Das Bedürfnis nach eigener Hygiene- und Komfortsicherheit übertrifft den hehren Gedanken fürs Recycling.

Biogas wird als grüne Energie bezeichnet und hat für die Kreislaufwirtschaft eine enorme Bedeutung. Mit Biogas lässt sich kochen, heizen, Strom erzeugen und es kann auch als Treibstoff genutzt werden. Je mehr wir uns im Alltag an nachhaltigen Energiekonzepten und Lösungen orientieren, desto schneller schaffen wir auch die Energiewende. Damit Anreize für moderne Wohn- und Lebensräume geboten werden, benötigen wir Clean-Tech-Innovationen, die uns den Übertritt in ein neues Zeitalter der Netto-Null-Emission ermöglichen.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.