Eine Medizinerin mit einem Tablet in der Hand

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13. Mär 2024

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Gesundheit

Die vielen Vorteile der Wolke

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Polina Tankilevitch / pexels

Das Gesundheitswesen profitiert von Cloudlösungen: Sie ermöglichen einen einfachen Datenaustausch, sind effizient und kostengünstig und bieten Sicherheit.

Daten spielen im Gesundheitswesen für die Versorgung von Patienten eine immer größere Rolle. Aber es bringt nichts, Daten nur zu sammeln, sondern sie müssen auch strukturiert werden, um sie nutzbar zu machen. Zudem müssen sie für alle involvierten Akteure, also zum Beispiel Ärzte oder Krankenhäuser, verfügbar sein. Und zwar unkompliziert zu jeder Zeit von verschiedenen Orten. Um diesen Zugriff zu ermöglichen, sollten sie in einer Cloud gespeichert werden, denn der Zugriff von verschiedenen Stellen auf ein Datencenter (zum Beispiel eines Krankenhauses) ist viel zu aufwendig. Außerdem verfügen viele Arztpraxen und Krankenhäuser heute gar nicht mehr über die personellen Kapazitäten, ein eigenes Datencenter zu betreiben – Stichwort Fachkräftemangel.

Eine Cloud ermöglicht es allen Zugriffsberechtigten, Einblick in die Patientendaten, medizinische Aufzeichnungen und andere relevante Informationen zu nehmen. Ein zusätzlicher Vorteil ist die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und Anwendungen. Dadurch wird der Datenaustausch zwischen den medizinischen Einrichtungen und Ärzten erheblich erleichtert und beschleunigt, was sich wiederum positiv auf die Versorgung der Patienten auswirkt. Denn auf diese Weise wird eine effektivere Zusammenarbeit ebenso ermöglicht wie eine bessere Diagnose.

Cloud-basierten Lösungen kommt aufgrund des jederzeitigen Zugriffs auf die Daten von jedem Ort auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Telemedizin zu, denn dadurch werden Ferndiagnosen erheblich erleichtert. Das trifft für die Versorgung im ländlichen Raum mit wenigen Arztpraxen zu, aber bietet auch für die Fernüberwachung von Patienten neue Möglichkeiten.

Ebenso spielt die Cloud eine wesentliche Rolle bei der Implementierung von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. KI kann beispielsweise für die Früherkennung von Krankheiten oder für individuell zugeschnittene Therapieansätze eingesetzt werden. Anhand großer Datenmengen können auch Analysen erstellt werden, mit denen die Früherkennung von Krankheiten möglich wird.

Da es sich bei Patientendaten um hochsensible Daten handelt, ist ihr besonderer Schutz von elementarer Bedeutung. Moderne Cloud-Lösungen bieten Sicherheitsmaßnahmen, um diesen Schutz zu gewährleisten. Sie werden durch regelmäßige Sicherheitsaudits aktualisiert, um immer auf dem aktuellen Stand der Bedrohungslage zu bleiben.

Interessant für alle Akteure im Gesundheitswesen sind auch die Möglichkeiten, die die Cloud zur Kostenoptimierung bietet. Da Arztpraxen und Krankenhäuser keine eigenen Datencenter mehr benötigen und daher auch keine teure Hardware anschaffen müssen, können sie ihre Kosten stark senken. Ebenso benötigen sie keine eigenen Fachkräfte mehr. Für den Service einer Cloud fallen allerdings regelmäßige Gebühren an, die aber weit niedriger liegen. Ein Problem besteht im deutschen Krankenhaussystem bislang noch darin, dass diese Kosten nicht über die Fallpauschalen verrechnet werden können. Und schließlich entsteht durch die Auslagerung an einen Dienstleister ein anderer Vorteil, weil sie die bessere Konzentration auf die eigentliche Aufgabe ermöglicht: die Betreuung der Patientinnen und Patienten.

Interessanter Fakt:

Die Digitalisierung bietet auch innovative Lösungen im Pflegebereich. So kommen zum Beispiel immer häufiger Pflegeroboter zur Unterstützung des Pflegepersonals zum Einsatz. Dieses kann sich durch die Entlastung von Routineaufgaben besser auf die persönliche Betreuung der Patienten konzentrieren.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.