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28. Mai 2021

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Gesellschaft

Digitales Bauen – so wird die Zukunft

Journalist: Jörg Wernien

Über das Bauen in der Zukunft haben wir mit Gunther Wölfle, dem Geschäftsführer der buildingSmart Deutschland, gesprochen.

Was sind die Vorteile einer digitalen Planung?

Eine digitale Planung ermöglicht, dass lange bevor die Bagger rollen, alles – und zwar wirklich alles – geplant ist. In diesem Zusammenhang kommt Building Information Modeling (BIM) ins Spiel. Für diese Methode entwickelt buildingSMART offene Standards. Bei BIM werden, kurz gesagt,  alle Informationen eines Bauwerks über den gesamten Lebenszyklus digital zusammengetragen und koordiniert. 

In der Zukunft wird auch der CO2-Ab-druck bei einem Gebäude eine Rolle spielen. Wie lässt sich im digitalen Bauwesen schon in der Planung CO2 einsparen?

Mit BIM entsteht ein digitaler Zwilling eines Bauwerks. Anhand dieses digitalen Zwillings können beliebige Varianten überprüft und Szenarien simuliert werden, etwa der Energiebedarf oder die Öko-Bi-anz der verwendeten Materialien. Ein mit BIM geplantes Bauwerk ist also nicht per se nachhaltiger, aber die Methode ermöglicht, dass das Bauwerk in der Planungsphase so lange optimiert wird, bis Funktionalität, Kosten und Öko-Bilanz stimmen. 

Andere Länder sind viel weiter beim Thema Digitalisierung – hat Corona dem Deutschen Bauwesen den entscheiden-den Schub gegeben?

Ich glaube nicht, dass Deutschland bei der Digitalisierung weit hinterherhinkt, besonders die Bauwirtschaft ist sehr aktiv dabei. Natürlich gibt es wie bei jedem technologischen Wandel Pioniere und Nachzügler. Viele Pioniere engagieren sich als Mitglied bei buildingSMART. Und das sind übrigens große genauso wie kleine Unternehmen aus allen Bereichen des Bauwesens. Sicher hat die Corona-Pandemie vielen vor Augen geführt, welch großen Nutzen digitale Werkzeuge und Plattformlösungen bringen. Dann ist es nur folgerichtig, sich im nächsten Schritt auch mit BIM zu befassen.

Die Stadt der Zukunft soll „smart“ werden – was wären da Ihre Vorstellungen?

„Smart“ sein ist kein Selbstzweck, sondern bedeutet, konkrete Herausforderungen besser und nachhaltiger anzugehen. Die drängenden Fragen rund um Mobilität und Energieeffizienz, um Infrastruktursysteme und anpassungsfähige Gebäude können nur auf Grundlage von Big Data gelöst werden. „Smart“ bedeutet also, relevante Informationen zu Nutzerverhalten und sonstigen Faktoren miteinander zu verknüpfen und auszuwerten, um Städte effizienter, grüner und lebenswerter zu machen. 

Was würden Sie einer Familie raten, wenn diese heute bauen will – geht das auch im Kleinen mit BIM? Und wenn ja, welche Baufirma arbeitet bereits so?

Selbstverständlich geht BIM auch im Kleinen – warum sollte sich eine Familie, die sich ihren Lebenstraum verwirk-licht, mit unverständlichen Papierplänen rumschlagen, wenn der Nachbar die Pläne in 3D und virtuell begehbar präsentiert bekommt? Wer Grundrissvarianten, Ausbaustandards und Kostenentwicklung im Modell prüfen kann, kann auch wirklich auf Augenhöhe mit seinem Planer mitreden. Aber Sie haben natürlich Recht: In diesem Segment ist BIM noch nicht selbstverständlich. 

Wie bauen wir in zehn Jahren?

Wir werden digital planen und digitale Werkzeuge werden das Bauen erleichtern, effizienter und nachhaltiger machen. Und nicht zuletzt werden wir durch BIM unsere Bauwerke und Infrastrukturen deutlich wirtschaftlicher und besser betreiben und erhalten können. 

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.