Ein Portrait von Dr. Johannes Bruns

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13. Mär 2024

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Gesundheit

Ein Beitrag von Dr. Johannes Bruns

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Foto: Georg Roither

Liebe Leserinnen und Leser, laut aktueller Zahlen des Robert Koch-Instituts erkrankten im Jahr 2020 etwa 493.000 Menschen in Deutschland an Krebs. Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen. Im Jahr 2020 waren 10,5 Prozent aller Krebsneuerkrankungen bei Frauen Darmkrebs, bei Männern waren es fast 12 Prozent. Die Diagnose Nierenkrebs betraf etwa zwei Prozent aller Krebsneuerkrankungen bei Frauen und 3,6 Prozent bei Männern. Das Multiple Myelom gehört mit etwa einem Prozent aller neu diagnostizieren Krebserkrankungen zu den seltenen Erkrankungen, zählt aber zu den häufigsten Tumoren von Knochen und Knochenmark.

Damit es erst gar nicht zur Erkrankung kommt bzw. der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt wird, spielen Prävention und Krebsfrüherkennung eine wichtige Rolle. Krebsprävention beinhaltet beispielsweise eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, Alkohol in Maßen und kein Nikotin. Von entscheidender Bedeutung ist auch die Krebsfrüherkennung: Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm bei Darmkrebs beginnt ab einem Alter von 50 Jahren. Genauso wichtig wie das allgemeine Screening ist aber die sogenannte risikoadaptierte Krebsfrüherkennung. Diejenigen, die ein erhöhtes Krebsrisiko haben – z. B. bei familiär bedingtem Darmkrebs – sollten im besonderen Maße ein intensiviertes Früherkennungsprogramm erhalten. Hierzu gibt es bereits spezialisierte Kliniken, die Betroffene entsprechend begleiten.

Falls dann tatsächlich Krebs diagnostiziert wird, müssen sich Patienten auf eine für sie am besten geeignete Behandlung nach aktuellem medizinisch-wissenschaftlichen Stand verlassen können. Positiv hervorzuheben ist, dass durch den medizinischen Fortschritt heute viele Erkrankungen heilbar sind, beispielsweise durch den Einsatz von präzisen Strahlen- und Chemotherapien sowie innovativen Operationstechniken, Immuntherapien und individuellen Behandlungsansätzen auf Grundlage von molekularbiologischen Untersuchungen. Der dynamisch wachsende Erkenntnisgewinn in der Krebsmedizin ist für einzelne Experten kaum mehr allein überschaubar. Deshalb ist es wichtig, dass verschiedene Fachgebiete eng zusammenarbeiten und ihr Wissen teilen.

Dies ist gelebte Realität in von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Zentren. Studien zeigen, dass Patienten dort bei der Erstbehandlung ein besseres Überleben im Vergleich zur Behandlung in nicht-zertifizierten Einrichtungen haben. Zudem sind Komplikationen und Spätfolgen von Therapie und Erkrankung weniger ausgeprägt. Und warum ist das so? Zertifizierte Zentren sind Netzwerke aus stationären und ambulanten Einrichtungen. Dort arbeiten alle an der Behandlung beteiligten Fachrichtungen eng zusammen und die Behandlung stützt sich auf onkologische S3-Leitlinien – dies sind medizinische Handlungsempfehlungen, die wissenschaftlich untermauert sind und kontinuierlich dem jeweiligen Status quo von Medizin und Wissenschaft angepasst werden. Zertifizierte Zentren müssen jährlich nachweisen, dass sie die fachlichen Anforderungen für die Behandlung einer Tumorerkrankung erfüllen. Solche Zentren gibt es bereits zu vielen Tumorarten, so auch Darm- und Nierenkrebs und zum Multiplen Myelom. Das sind gute Nachrichten für alle Patienten.