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20. Jun 2022

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Gesellschaft

Energiewende im Eigenheim

Journalist: Alexandra Schneider

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Foto: Presse, Avel Chuklanov/unsplash

Experten sprechen schon lange über die überfällige Energiewende, doch für Eigentümer und Bauherren stand diese bisher immer recht vage im Raum. Energiewende im Eigenheim – was bedeutet das überhaupt? Und rechnet sich das für mich? Seit einigen Monaten nun ist klar: Das rechnet sich! Und sorgt zudem für einen ruhigen Schlaf, wenn es um die Versorgungssicherheit geht.

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Alexandra Schneider, Portalbetreiberin www.aktion-pro-eigenheim.de und www.energie-fachberater.de

Die aktuelle Energiekrise hat viele Überzeugungen und Grundfeste auf den Kopf gestellt. Dass Gas und Öl immer fließen und die Energiepreise einigermaßen bezahlbar sind, hat kaum jemand in Frage gestellt. Aktuell geht der bange Blick oft zuerst Richtung Zapfsäule – dabei ist noch nicht einmal klar, ob und wie Haushalte mit Gasheizung im nächsten Winter ausreichend versorgt werden können.

Was also tun? Technik-Aktionismus – schnell die Gasheizung raus und eine Wärmepumpe rein, noch eben fix die Solaranlage aufs Dach – stößt gerade vielfach an Grenzen. Zu wenige Termine bei Handwerksbetrieben, die Förderung als Nadelöhr sowie Lieferschwierigkeiten bei Materialien und Anlagen bremsen willige Eigentümer aus und sorgen vielfach für Frust. 

Plan B: Energieverbrauch erstmal drosseln, später dann die Technik umrüsten. Die Lösung für besorgte Verbraucher präsentierte Wirtschaftsminister Robert Habeck zusammen mit seinem „Arbeitsplan Energieeffizienz“: „Der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit ist weniger Energieverbrauch. […] Wer Energie spart, schützt das Klima, stärkt das Land und schont den Geldbeutel.“

Nun aber los! Der Energiebedarf der Haushalte muss bis zum Herbst dringend sinken. Das geht in einem ersten Schritt mit einfachen Maßnahmen wie Sparduschköpfen und reduzierter Raumtemperatur. Dazu kommen kleine Sanierungsmaßnahmen wie gedämmte Rohrleitungen im unbeheizten Keller, die Dämmung der Kellerdecke und eine Dachbodendämmung. Wer handwerklich geschickt ist oder sich mit Nachbarn und Freunden zusammentut, kann diese Maßnahmen in Eigenregie umsetzen oder für niedriginvestive Verfahren wie eine Einblasdämmung einen Handwerksbetrieb beauftragen. Und auch wenn es hier und da zu Lieferschwierigkeiten kommt, sind regionale Bau- und Dämmstoffe in der Regel aktuell gut liefer- und verfügbar. 

Sind die Schwachstellen gedämmt, die Fenster und Haustür erneuert, kommt in Schritt 2 die Technik zum Zuge: Erneuerbare Energien wie Solarthermie für Heizung und Warmwasser, Wärmepumpe als Heiztechnik und Photovoltaik-Anlage für eigenen Strom können ihre Stärken im sanierten Haus besonders gut ausspielen. Energieeffizienz im Doppelpack!

Die günstigste Energie wird gar nicht erst gebraucht. Auch wenn sich die Sparbemühungen derzeit oft auf Altbauten konzentrieren – Bauherren legen den Grundstein für die Energieeffizienz ihres Eigenheims schon bei der Planung. Die günstigste Energie wird gar nicht erst gebraucht, das gilt übrigens im Sommer wie im Winter! Wer auf eine gute Dämmung und den sommerlichen Wärmeschutz achtet, wird es ohne großen Energieeinsatz im Winter warm und im Sommer kühl haben. Ohne Solaranlage und eigene Ladestation für das E-Auto sollte heute zudem niemand mehr bauen. Denn es gilt mehr denn je: Ein zukunftsfähiger, sparsamer Standard vertreibt Sorgenfalten bei den Energiekosten und sorgt für mehr Unabhängigkeit.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.