Diesen Artikel teilen:

16. Mär 2023

|

Gesundheit

Ergonomie im Haus beginnt schon bei der Partnerwahl

Journalist: Katja Deutsch

|

Foto: Susanna Marsiglia/unsplash

Eine rückenschonende Einrichtung verhindert die Entstehung von Schmerzen. In der Küche und am Esstisch lässt es sich leichter ergonomisch planen, wenn die Partner ähnlich groß sind.

Im Arbeitsumfeld wird Ergonomie, also die Anpassung der Arbeitsumgebung an menschliche Bedürfnisse, schon seit vielen Jahren erforscht, zuhause achten wir dagegen oftmals spürbar zu wenig darauf. Ob in der Küche, im Badezimmer, im Wohnzimmer oder beim Schlafen, die Auswirkungen ergonomisch ungünstig gestalteter Umgebung lässt sich tatsächlich schnell spüren – in Form von Schmerzen an Rücken, Hals, Hüfte und Knie.

Man könnte sagen, Ergonomie beginnt sozusagen bereits vor dem Einzug in eine gemeinsame Wohnung, nämlich mit der Auswahl des Ehepartners: Wenn der Ehepartner in etwa die gleiche Größe hat wie man selber, lässt sich die Einrichtung und Gestaltung der Wohnung viel leichter planen als bei 30 Zentimeter Größenunterschied. Dieser Größenunterschied spielt eine wichtige Rolle bei der Höhe der Arbeitsplatte in der Küche, die Höhe der Spüle und die Höhe der Oberschränke. Denn zum Kochen und Abspülen soll man weder ständig die Schultern hochziehen müssen, weil Arbeitsplatte und Kochfeld zu hoch angebracht sind, noch soll man sich ständig nach unten bücken, weil man zu groß dafür ist. Dasselbe gilt für den Esstisch: Gut zu sitzen bedeutet, mit geradem Rücken bequem auf dem Stuhl zu sitzen, der den Rücken stützt und es ermöglicht, mit den Beinen bequem im 90-Grad-Winkel den Boden zu erreichen. Die Stuhlkante soll dabei nicht in die Kniekehle drücken. Kann man seine Arme bequem in einer 90-Grad-Abwinkelung auf der Tischplatte ablegen und ohne Anstrengung das Besteck greifen, sitzt man richtig. Wer den Herd unter der Arbeitsplatte eingebaut hat, tut gut daran, auf richtiges Bücken achten: Aus den Knien hebt man schonender als aus dem Rücken, deshalb lieber Kniebeugen machen beim Heben des schweren Bräters als einen Rundrücken. Dasselbe gilt für das Tragen von Wasserkästen. Die zu Körpergröße passende Höhe betrifft noch weitere Punkte: Auch Waschbecken im Badezimmer und die Anbringung der Waschmaschine spielen eine wichtige Rolle hinsichtlich ergonomischer Faktoren.

Da wir etwa ein Drittel unseres Lebens im Bett verbringen, macht es durchaus Sinn, hier auf ein gutes Zusammenspiel von Bettgestell, Lattenrost und Matratze zu achten. Die teuerste Matratze bringt nichts, wenn der darunterliegende Lattenrost nicht dazu passt. Härte- und Wärmegrad lassen sich individuell an jedes Bedürfnis anpassen. Auch die Schlafposition ist wichtig, doch diese lässt sich leider nicht erwerben, muss man sie sich angewöhnen. Viele Menschen, die den ganzen Tag in sitzender Haltung am Schreibtisch verbringen, nehmen diese Haltung dann auch liegend ein und schlafen auf der Seite, mit angewinkelten Beinen und rundem Rücken und am besten noch mit dickem Kopfkissen– ein Garant für Schmerzen. Schlafexperten und Physiotherapeuten raten dazu, möglichst flach auf dem Rücken zu schlafen und eher eine härtere Matratze zu wählen. Auch hier sind die Paare mit ähnlicher Statur deutlich im Vorteil. Um Schmerzen vorzubeugen, tut es gut, stündlich aufzustehen und sich zu strecken und regelmäßig den Kopf von rechts nach links zu drehen. Auch tägliche Bewegung (es muss nicht unbedingt schweißtreibender Sport sein, rasches Spazierengehen reicht auch!) ist sehr ergonomisch und erhält einen gesunden Körper.

24. Sep 2025

|

Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.