12. Dez 2023
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Gesundheit
Journalist: Nadine Wagner
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Foto: Shane/unsplash
Sieben Stunden Nachtruhe gelten als optimale Schlafdauer für Erwachsene zwischen 38 und 73 Jahren. Deutlich weniger Schlaf wirkt sich negativ auf die Psyche sowie die geistige Leistungsfähigkeit aus.
Wie aus der «Health Forecast 2022»-Studie des Schweizer Krankenversicherers ‘Sanitas’ hervorgeht, klagt fast die Hälfte der befragten Personen über Probleme beim Ein- oder Durchschlafen. Knapp 21 % bewerten ihren Schlaf sogar als «schlecht» bis «sehr schlecht». Damit gehören Schlaf-Wach-Störungen hierzulande zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen.
Besonders oft betreffen Schlafstörungen die Generation 50 Plus. Bei Frauen sind vielmals die Wechseljahre und die damit einhergehende hormonelle Umstellung des Körpers ein Grund für Schlafprobleme. Mitunter liegen auch mehrere Ursachen gleichzeitig vor, wie beispielsweise mangelnde körperliche Bewegung, fehlende geistige Beschäftigung, zu kurze Aufenthalte im Freien, chronische Schmerzen, psychische Belastungen, Einsamkeit, Demenz oder Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen. Nicht zuletzt können eine Vielzahl von Medikamenten den Schlaf beeinträchtigen, darunter blutdrucksenkende Mittel, wassertreibende Arzneien, Psychopharmaka oder Antibiotika.
Viele ältere Menschen leiden zudem oft an Schlafstörungen, die erst mit dem Alter auftreten. Dazu gehört die sogenannte Schlafapnoe – kurze Atemstillstände während des Schlafs. Weil es durch die Aussetzer zu einer vermehrten Ausschüttung des Stresshormons Cortisols kommt, steigt zudem das Risiko für Gefäss- und Stoffwechselerkankungen deutlich. Hier kann es in einigen Fällen bereits helfen, nicht in Rückenlage zu schlafen, das Körpergewicht zu reduzieren oder vorverlagerte Schienen zum Offenhalten der oberen Atemwege zu tragen.
Bei leichten Schlafstörungen verschaffen ausserdem pflanzliche Schlafmittel zumeist schnell Abhilfe, etwa Präparate aus Yamswurzel oder Baldrian. Diese erfordern allerdings ein wenig Geduld in der Anwendung, denn ihre Wirkung setzt in der Regel erst nach einigen Tagen ein. Von der dauerhaften Einnahme klassischer Schlafmittel raten Experten aufgrund des hohen Abhängigkeitsrisiko ab – laut einer aktuellen Studie aus den USA stehen die Inhaltsstoffe vieler rezeptfreier Einschlafhelfer sogar im Verdacht, Demenz zu fördern.
Wer dauerhaft schlecht schläft und sich tagsüber müde fühlt, sollte deshalb in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Wichtig bei Schlafproblemen jeglicher Art ist es jedoch, sich zunächst eine sogenannte «Schlafhygiene» anzueignen. Dazu zählen zum einen, tagsüber nicht zu viel Zeit im Bett zu verbringen und den Tag aktiv zu gestalten, auf Mittagsschläfchen möglichst zu verzichten und für sich selbst herauszufinden, zu welcher Uhrzeit man am besten schläft. Zum anderen sollte die Schlafumgebung stimmen, was bedeutet, dass elektronische Geräte vorm Zubettgehen tabu sind und die Temperatur im Schlafzimmer idealerweise zwischen 16 und 18 Grad beträgt. Auch können schwere Bettdecken, sogenannte Therapiedecken, helfen, das Stresslevel zu senken und friedlich einzuschlafen.