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16. Mär 2023

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Gesundheit

Essen will gelernt sein

Journalist: Christiane Meyer-Spittler

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Foto: Hui Sang/Unsplash

Von der Muttermilch über die Beikost hin zur Familienkost: In den ersten zwölf Lebensmonaten benötigen Babys viele verschiedene Nährstoffe.

Da das Verdauungssystem eines Neugeborenen noch nicht voll ausgereift ist, wird es mindestens die ersten fünf Lebensmonate ausschließlich flüssig ernährt. Auch wenn dafür die Muttermilch in ihrer Zusammensetzung unübertroffen bleibt, ist das sogenannte Flaschenkind mit Babynahrung aus dem Regal auch gut versorgt. Diese Pre-Milch-Produkte sind inzwischen alle mit langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren versetzt, die die Entwicklung von Gehirn- und Nervenzellen und die Sehfähigkeit fördern. Auch Prä- und Probiotika für eine gesunde Verdauung sind inzwischen in vielen Babynahrungen zu finden. Beim Fläschchen-Stillen ist Nähe des Babys zu seiner Bezugsperson ebenfalls wichtig. Kann es sich beim Trinken ankuscheln und viel Wärme erfahren, fühlt es sich geborgen und verdaut in Ruhe seine Nahrung.

Ab dem fünften Monat kann der erste Brei eine der Milchmahlzeiten ersetzen. Dabei sollte noch mindestens das erste Lebensjahr auf Kuhmilch und deren Produkte verzichtet werden, um keine Unverträglichkeiten oder Allergien zu entwickeln.

Um den ersten Geburtstag herum kann die Gewöhnung an die sogenannte Beikost beginnen. Dabei kann gerne weiter gestillt werden, solange Mutter und Kind dies möchten. Denn die Muttermilch passt sich ganz von allein den veränderten Ernährungsbedürfnissen des Babys an. Durch die natürliche Süße der Muttermilch fühlen sich Kinder beim Übergang zu fester Nahrung dem Süßen hingezogen. Wichtig ist jetzt, ihnen gesunde Alternativen, wie frisches Obst oder Gemüse anzubieten, um gar nicht erst in die Zuckerfalle zu geraten. Zudem braucht es Zeit und Geduld bis sich ein Kleinkind auf fremden Geschmack und unterschiedliche Beschaffenheiten einlässt. Es entwickelt ganz unterschiedliche Vorlieben und Abneigungen. Auch die Menge ist von Kind zu Kind und je nach Situation ganz verschieden. Daher gilt, dass das Essen immer in einer angenehmen Atmosphäre stattfindet, denn negative Emotionen schlagen bekanntlich auf den Magen.

Nicht zu früh auf den Speiseplan gehören kleine und harte Lebensmittel wie Nüsse oder Beeren, da hier Erstickungsgefahr droht. Auch blähende Lebensmittel wie Kohl, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte sind zu meiden. Rohe tierische Lebensmittel, wie Wurst- und Fleischzubereitungen, Rohmilchkäse oder rohe Eier können durch Krankheitserreger zu lebensbedrohlichen Magen-Darm-Erkrankungen führen. Selbst unverarbeitetes Getreide oder reiner Bienenhonig können Keime eines bestimmten Bakteriums enthalten, die sich bei Kindern im Darm ansiedeln und ein gefährliches Gift bilden.

Nach dem Abstillen sollte ein Kind zusätzlich trinken: Am Ende der Übergangsphase zur Familienkost täglich bis zu 700 ml Flüssigkeit. Dazu eignen sich stille Wasser und  ungesüßter Früchte- oder Kräutertee. Wenn dann die Familienernährung ausgewogen und abwechslungsreich ist, deckt sie – in altersgerechten Mengen und Zubereitungen – den Bedarf des Kleinkindes.