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2. Sep 2022

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Gesellschaft

Fachkräfte-Engpass konstruktiv begegnen

Journalist: Christiane Meyer-Spittler

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Foto: Christina Wocintechchat/unsplash

Der Ruf nach qualifizierten Arbeitskräften ist nicht neu, doch wird er jetzt in immer mehr Branchen lauter.

Hauptsächlich in der Pflege oder Medizin, aber auch im Handwerk und in technischen Berufen fehlen Fachkräfte mit einer qualifizierten Berufsausbildung. In Gesundheits- und sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Ingenieurwissenschaft, Naturwissenschaft, Technik) sind höher ausgebildete Arbeitskräfte geradezu Mangelware. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln sind zwei Drittel der Arbeitsplätze in diesen Bereichen schwer bis gar nicht mehr zu besetzen.

Das flächendeckende Fehlen von qualifizierten Arbeitskräften kann Wertschöpfung und Wirtschaftswachstum einer Gesellschaft erheblich ausbremsen. Denn die wichtigste Ressource der Wirtschaft bleiben die Arbeitnehmer. Ohne sie können Unternehmen ihre Dienstleistungen nicht mehr erbringen, was letztendlich die gesamte Volkswirtschaft bedroht.

Grund für den Fachkräftemangel ist nicht allein die zunehmende Überalterung in Deutschland. Auch die Digitalisierung in fast allen Wirtschaftsbereichen lässt viele althergebrachte Berufe verschwinden. Gleichzeitig entstehen neue Berufsbilder, die spezielles Fachwissen abverlangen. Doch die Zahl hochqualifizierter Arbeitskräfte nimmt kontinuierlich ab.

Effektive Maßnahmen dagegen sind gezielte Bildungsoffensiven, die Menschen für die digitale Arbeitswelt fit machen. So entwickelt das Bundesministerium für Bildung und Forschung Strategien und Prozesse, mit denen die digitale Bildung in Deutschland umfassend und nachhaltig gefördert werden kann. So ist es auch ein probates Mittel, wenn Unternehmen ihr eigenes Potenzial nutzen und ihre Mitarbeiter weiterbilden. Dies dient nicht nur dem Einzelnen, sondern stärkt und sichert das gesamte Unternehmen.

Auch Modelle, bei denen ältere Arbeitnehmer über ihre Rente hinaus im Betrieb weiterarbeiten, können dem Fachkräftemangel entgegenwirken, ebenso wie strukturelle Anreize für eingearbeitete Teilzeitkräfte, ihre wöchentliche Arbeitszeit zu erhöhen. Aktuell sind nur ein Viertel aller Unternehmen ‚familienfreundlich‘, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern; sei es durch flexible Arbeitszeiten und -orte oder durch eine finanziell gestützte Kinderbetreuung im Betrieb.

Ein guter Beitrag zur Entspannung auf dem Arbeitsmarkt ist das Anerkennungsgesetz ausländischer Qualifikationen von 2017. Besonders in Berufen wie der Pflege oder der Elektrobranche kann diese Berufsanerkennung Engpässe auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich abfangen.

Doch neben dem Finden einer guten Fachkraft ist genauso das Halten von qualifizierten Mitarbeitern von großer Bedeutung. Zum professionellen Umgang mit der ‚menschlichen Ressource‘ gehört auch die zunehmend belastete psychische Gesundheit der Mitarbeiter in den Blick zu nehmen. Zu einem gesunden Arbeitsumfeld, in dem die Arbeitnehmer sich wohlfühlen und produktiv sind, gehört die richtige Führung. Denn allein mangelnde Führungskompetenzen von Vorgesetzten können Grund für Kündigungen talentierter Mitarbeiter sein.

Fakten: Die Bundesregierung fördert berufliche Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen stärker als bisher. Unter Federführung des BMBF und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ist so die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) entstanden, um Antworten auf den digitalen Wandel zu finden und für Chancengleichheit in der Arbeitswelt sorgen. (www.bmbf.de)

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.