Diesen Artikel teilen:

26. Jun 2019

|

Gesundheit

Früherkennung rettet Frauenleben

Journalist: Kirsten Schwieger

Je früher Brust- oder Eierstockkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Bei familiärer Vorbelastung beraten spezialisierte Zentren.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind das A und O der Krebsbekämpfung. Insbesondere bei Brustkrebs, der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen, ist die Früherkennung besonders erfolgsversprechend. Denn das Mammakarzinom ist in vielen Fällen heilbar. Je früher es entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Neben Tumor-Stadium, -Art und Entartungsgrad hängen die Genesungschancen auch vom Alter der Patientin ab. 

„Zur Brustkrebsfrüherkennung beim Frauenarzt gehören die jährliche Tastuntersuchung beider Brüste und Achselhöhlen ab dem 30. Lebensjahr genauso wie die Teilnahme am Mammographie-Screening ab dem 50. Lebensjahr“, erläutert die Leiterin des Brustzentrums der Universität München, Prof. Dr. med. Nadia Harbeck. Bereits ab dem 40. und besonders ab dem 50. Lebensjahr erhöht sich das Risiko einer Frau, an Brustkrebs zu erkranken. Neben dem Alter gibt es noch weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine fettreiche Ernährung. Auch die Hormonersatztherapie kann das Brustkrebs-Risiko erhöhen.

Eine frühe Diagnose von Eierstockkrebs ist dagegen eher unwahrscheinlich, denn in frühen Stadien hat das Ovarialkarzinom meist keine Symptome. Ein kleiner Trost mag sein, dass nur etwa ein Fünftel der Eierstocktumore bösartig ist. Allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit dafür mit zunehmendem Alter. Neben dem Alter sind Übergewicht und Hormonersatztherapien weitere Risikofaktoren. Risikomindernd sind dagegen die Einnahme der Anti-Baby-Pille, die Geburt von Kindern sowie das Stillen. „Das regelmäßige Routinescreening mit Tastuntersuchung und Ultraschall ist die bestmögliche Vorsorge“, erläutert Prof. Dr. Wolfgang Janni, Direktor der Ulmer Universitätsfrauenklinik.

Etwa jeder zehnte Eierstockkrebs ist auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen. Bei Brustkrebspatientinnen sind circa fünf bis zehn Prozent familiär vorbelastet. Damit ist in der Regel eine Genmutation der Gene BRCA1 und BRCA2 gemeint. Die Abkürzung BRCA steht für „Breast Cancer“, also Brustkrebs, dennoch erhöhen diese Genveränderungen auch das Risiko für Eierstockkrebs. Treten diese beiden Krebsarten häufig oder in jungen Jahren in der Familie auf, sollten sich Frauen in spezialisierten Zentren beraten lassen – ein Bluttest klärt, ob eine Genveränderung vorliegt. „Die Familiengeschichte ist ein wesentlicher Hinweis über die Wahrscheinlichkeit einer Genveränderung“, weiß Prof. Janni. Bei entsprechendem Risiko übernehmen viele Krankenkassen die Kosten für den Bluttest und die intensivierte Früherkennung in den Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs.

Zwar erkrankt nicht jede Trägerin eines „Brustkrebs-Hochrisikogen“ an Brust- oder Eierstockkrebs, dennoch ist ihr Erkrankungsrisiko erhöht. „Bei Frauen aus Risikofamilien ist eine häufigere Bildgebung der Brüste, gegebenenfalls auch mit einer ergänzenden Kernspintomographie (MRT) empfohlen“, erklärt Prof. Harbeck. Angesichts der schlechteren Heilungschancen von Eierstockkrebs wiegt die Empfehlung für Risiko-Patientinnen dagegen schwerer: „Wir raten zur Entfernung der Eierstöcke nach dem 40. Lebensjahr, was die Entstehung von Eierstockskrebs mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verhindert“, sagt Prof. Janni.

24. Sep 2025

|

Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.