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22. Jun 2023

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Gesellschaft

Für ein gesundes Klima

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Foto: Andrew Suryono/BOS Schweiz

Bäume liefern Sauerstoff, regulieren das Klima und sind wichtig für die Biodiversität. Unter anderem durch den direkten Schutz der Wälder kann der Klimawandel aufgehalten werden.

«Die Schweiz soll bis 2050 klimaneutral werden», heisst es im Klima- und Innovationsgesetz, über welches die Schweizerinnen und Schweizer am 18. Juni abgestimmt haben. Bereits 2017 verpflichtete sich die Schweiz zusammen mit 192 anderen Staaten und der EU im Pariser Abkommen, den Ausstoss von Klimagasen zu reduzieren. Experten zufolge könnten die Alpen sogar schon Ende des Jahrhunderts alle Gletscher verlieren – mit dramatischen Folgen für das Ökosystem, das Trinkwasser und den örtlichen Ski-Tourismus. 

Der Erhalt von Wäldern und die Schaffung neuer durch Aufforstung können die vielen negativen Folgen auffangen und helfen, unsere Klimaschutzverpflichtungen einzuhalten.

Die Lösung, die Auswirkungen des Klimawandels noch zu mildern, liegt u. a. im Waldschutz. Der Erhalt von Wäldern und die Schaffung neuer durch Aufforstung können die vielen negativen Folgen auffangen und helfen, unsere Klimaschutzverpflichtungen einzuhalten. Denn Wälder sind die Lunge der Welt. Bäume produzieren Sauerstoff und binden beim Wachsen auch Kohlenstoffdioxid. Das CO2 wird im Baum gespeichert und erst bei seiner Zersetzung oder Verbrennung freigegeben. Bäume stellen daher einen entscheidenden Faktor für die Stabilisierung des Klimas dar. Darüber hinaus regulieren sie den Wasserhaushalt und leisten Erosions-, Hochwasser- und Lawinenschutz. Und ganz wichtig: Wälder gewährleisten die Biodiversität. Das weltweite Ökosystem Wald ist Lebensraum für circa 1,89 Millionen Tier- und Pflanzenarten. Neben Rohstoffen liefern Wälder Nahrung für Mensch und Tier Wirkstoffe für Medikamente, von denen viele noch gar nicht erforscht sind. 

Die immense Bedeutung des Waldes für unser Ökosystem und unsere Gesundheit steht im krassen Widerspruch zu seinem Zustand. Trockenheit, Brände, Stürme und Schädlinge haben hiesigen Wäldern in den vergangenen Jahren stark zugesetzt. Waldsterben wie auch Waldbrände liegen im Klimawandel begründet, dessen Hauptgrund wiederum das Waldsterben in den Tropen ist. Wegen der weltweiten Abholzung tropischer Wälder für die landwirtschaftliche Nutzung und die Holzindustrie häufen sich Trockenperioden. Waldbrände, wie die verheerenden Brände 2019 in Europa, Australien aber auch in Brasilien und Indonesien, verschlimmern die Situation. So brannte in jenem Jahr allein in Indonesien knapp eine Million Hektar Regenwald ab. Im Amazonasgebiet war die abgebrannte Fläche sogar noch grösser. Da aber 40 Prozent der abgebrannten Flächen in Indonesien Torfmoorwälder waren, setzten diese Brände fast doppelt so viel CO2 frei wie die zeitgleichen Brände im Amazonas. Und auch in diesem Jahr rechnen Meteorologen und Klimaforscher u. a. wieder mit verheerenden Waldbränden und Buschfeuern. Grund dafür ist das Wetterphänomen El Niño, dessen Auswirkungen rund um den Globus zu spüren sein werden. Spätestens im kommenden Jahr wird das globale Strömungsmuster für neue Rekordtemperaturen sorgen.   

Das Gegenmittel für diese gefährliche Entwicklung lautet also Waldschutz, Klimaschutz und Aufforstung. Bestehende Wälder vor illegaler Abholzung und Bränden zu bewahren, ist der erste Schritt. Ein weiterer besteht in der Aufforstung im grossen Stil. Studien belegen, dass dadurch 60 Prozent des erwarteten Artensterbens verhindert und mehr als 30 Prozent zusätzlicher Kohlenstoff gebunden werden kann. Indem wir die Wälder retten, sichern wir unser Überleben. Noch ist es nicht zu spät!

Spenden für Natur- und Tierschutz
Es gibt viele vertrauenswürdige Spendenorganisationen, welche die gesammelten Gelder gewissenhaft und sinnvoll einsetzen. Bei Spenden für die Aufforstung tropischer Wälder und den dortigen Artenschutz empfehlen sich hiesige Organisationen mit lokalen Kooperationspartnern.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.