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31. Mär 2021

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Gesellschaft

Generation Corona? Träume der Azubis werden kleiner.

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Freiheit, Selbstverwirklichung, große Träume. Auszubildende haben hohe Erwartungen an die Zukunft. Doch wie wirkt sich die Corona-Krise auf diese aus? 

Felix von Zittwitz, Geschäftsführer von Ausbildung.de; Foto: Presse 

Durch die Pandemie steht eine Generation junger Menschen vor einer ungewissen Zukunft. Felix von Zittwitz, Geschäftsführer von Ausbildung.de und Herausgeber des azubi.reports, erklärt: „Auszubildende sind in einer besonders kritischen Situation: Stellen sie doch gerade jetzt die Weichen für ihre Zukunft. Aber was bedeutet es für sie, wenn Betriebe stillstehen, Berufsschulen geschlossen sind und Unklarheit herrscht?“ Der Report geht diesen Fragen nach. Zwischen Oktober und November 2020 wurden rund 2.800 Azubis zu ihrer Situation befragt. Dabei im Fokus: Wie schätzen sie ihre Zukunft ein und wie haben sich ihre Wünsche und Vorstellungen im Laufe der Krise verändert? „Uns überrascht es nicht, dass in diesen Zeiten der Wunsch nach Sicherheit größer wird“, erklärt Felix von Zittwitz. So ist ein sicherer Arbeitsplatz für 69 Prozent der befragten Auszubildenden der größte Wunsch für die Zukunft, für 47 Prozent ist dieser Wunsch stärker geworden. Flexibilität verliert jedoch an Bedeutung: Nur für 22 Prozent der Befragten ist es wichtig, frei und ortsungebunden arbeiten zu können. Die Ansprüche an Selbstverwirklichung zeigen sich nur im Kleinen. Denn neben einer hohen Jobsicherheit wünschen sich Azubis, mit Freude zur Arbeit zu gehen (67 %) und eine gute Work-Life-Balance (62 %). Wo sie das erleben, ist nachrangig. Denn nur elf Prozent der Befragten wünscht sich, in Zukunft noch für den eigenen Ausbildungsbetrieb zu arbeiten.  

Ein Drahtseilakt: Ausbildung in Krisenzeiten 

Dabei sind die Unternehmen durchaus bemüht, den Azubis auch in Krisenzeiten ein Gefühl der Sicherheit zu übermitteln. Das funktioniert vor allem, indem an der Ausbildung festgehalten wird. So waren im Befragungszeitraum insgesamt nur fünf Prozent der Befragten von Auswirkungen wie geplanter oder bereits durchgeführter Vertragsauflösung oder einer Insolvenz betroffen. Kurzarbeit, die für Azubis bis dato unzulässig war, wurde für 18 Prozent der Befragten veranlasst. Positiv: Rund 79 Prozent der Azubis denken, dass ihr Unternehmen gut durch die Krise kommen wird. 

Wie sicher sie sich in Corona-Zeiten fühlen, hängt vor allem von einer transparenten Kommunikation und guten Betreuung ab. „Für Unternehmen ist es ein Drahtseilakt, die Krise zu meistern, ohne dabei die Ausbildung schleifen zu lassen. Was viele nicht wissen: Azubis unterliegen besonderem Schutz. Sie dürfen beispielsweise nicht einfach in Kurzarbeit oder ins Homeoffice geschickt werden. Dass dennoch 85 Prozent der Azubis mit der Betreuung in der Krise zufrieden sind, zeigt, dass sich das Gros der Unternehmen vorbildlich verhält“, so der Ausbildungsexperte.  

Auffällig: Sorgen und Unzufriedenheit steigen mit den Ausbildungsjahren an. So schätzen 20 Prozent der Azubis im dritten Ausbildungsjahr und 29 Prozent der Azubis im vierten Ausbildungsjahr ihre Übernahmechancen als schlechter ein. Zudem befürchtet jeder Dritte, seine Abschlussprüfung aufgrund von Unterrichtsausfällen nicht zu bestehen. Haben sich die Azubis krisenbedingt bereits von ihrem Traum nach Freiheit und Selbstverwirklichung verabschiedet, halten nun auch noch existenzielle Sorgen Einzug. 

„Wenn kaum Klarheit herrscht, ist es natürlich schwer, den Auszubildenden Sicherheit zu vermitteln. Wir empfehlen dennoch, so offen wie möglich mit ihnen über ihre Zukunft zu sprechen und nicht die Kommunikation einzuschränken, nur weil gerade nicht alle Fragen beantwortet werden können. Die jungen Menschen müssen schließlich nicht nur die aktuelle Situation aushalten, sondern sind zusätzlich auch mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert“, sagt Felix von Zittwitz. „Uns als Gesellschaft muss es gelingen, eine Generation Corona zu verhindern und ihnen starke und attraktive Perspektiven aufzuzeigen.“ 

Ausbildung.de ist mit 2,4 Millionen Besuchern im Monat das reichweitenstärkste Ausbildungsportal Deutschlands. Was Azubis bewegt, ermittelt das Portal seit 2015 mit dem azubi.report. Der azubi.report 2021 ist kostenlos unter www.ausbildung.de/azubi-report-2021 erhältlich.  

Infos: www.ausbildung.de/info 

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.