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3. Jul 2023

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Gesundheit

Gesunde Erde - Gesunde Menschen

Journalist: Theo Hoffmann

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Foto: daniel reche/pexels, Dominik Butzmann

Unsere seelische und körperliche Gesundheit ist verletzlicher, als wir oft glauben. Deshalb lohnt es sich, für sie genauso wie für einen gesunden Planeten zu kämpfen.

 

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Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Moderator, Wissenschaftsjournalist und Autor

Ihre erste gemeinnützige Stiftung heißt „HUMOR HILFT HEILEN“. Was weiß die Wissenschaft über den Zusammenhang von Lachen und seelischer Gesundheit?
Eine ganze Menge! Humor sollte man ernst nehmen, so paradox es klingt. Lachen ist ein sehr gutes Anti-Stress-Mittel, hilft nachweislich gegen Schmerzen und stellt eine direkte Verbindung zwischen Menschen her. HUMOR HILFT HEILEN (HHH) bringt ja nicht nur Clowns in Krankenhäuser, sondern wir ermöglichen auch Forschungsprojekte. In einem aktuellen Projekt begleiten wir Kinder vor einer Operation an der Universitätsklinik in Bonn. Wir schaffen Augenzwinkern auf Augenhöhe, Momente der Erleichterung dort, wo es gerade wenig zu lachen gibt, Momente, die es ohne HHH nicht gegeben hätte. Und weil das alles nicht die Kassen zahlen, freuen wir uns über Spenden.

Ihnen sind auch die Pflegekräfte wichtig, was lernen denn Pflegeschülerinnen und Schüler in Ihren Workshops?
Nicht erst seit Corona ist klar, dass wir jetzt schon einen schweren Mangel an Pflegekräften haben und erst recht in Zukunft. Natürlich braucht es gesundheitspolitisch zuallererst anständige Bezahlung, familienfreundliche Einsatzpläne, Weiterbildungsoptionen und mehr Zeit für Zuwendung. Was wir aber darüber hinaus vermitteln können, sind Fähigkeiten wie Resilienz, Achtsamkeit, Selbstfürsorge und ein guter Umgang miteinander in den Teams. Das wird durch unsere Trainer ganz praktisch und emotional erlebbar. Solche Elemente kommen sonst leider viel zu kurz. Die Wirksamkeit dieser Module in der Ausbildung und auch für existierende Teams haben sich immer wieder bestätigt, und mehr und mehr Pflegeschulen arbeiten mit HUMOR HILFT HEILEN zusammen.

„Gesundheit beginnt mit sauberer Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken, leckeren Pflanzen zum Essen, erträglichen Temperaturen und einem friedlichen Miteinander. All das ist akut in Gefahr.“

Ihre zweite Stiftung „Gesunde Erde - Gesunde Menschen“ hat sich die „planetare Gesundheit“ zum Ziel genommen – was bedeutet das?
Die Grundlage für körperliche und seelische Gesundheit kommt uns oft selbstverständlich vor, ist es aber nicht. Gesundheit beginnt mit sauberer Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken, leckeren Pflanzen zum Essen, erträglichen Temperaturen und einem friedlichen Miteinander. All das ist akut in Gefahr. Wir haben einen „planetaren“ Notfall, deshalb habe ich 2020 „Gesunde Erde - Gesunde Menschen“ gegründet. Denn wir müssen ja nicht „das Klima“ retten – sondern uns! Kein Mensch kann sich seine eigene Außentemperatur kaufen. Noch nicht mal ein Privatversicherter!

Was tun Sie mit „Gesunde Erde - Gesunde Menschen“ konkret?
Wir pflanzen Ideen, weil die schneller wachsen können als Bäume. Wir verbinden Wissenschaft und Öffentlichkeit, Zivilgesellschaft und Politik. Wir kommunizieren Lösungen und machen Lust auf Zukunft. Denn positiv formuliert: wir haben alles zu verlieren, aber noch mehr zu gewinnen, wenn wir jetzt entschlossen handeln.

Was gibt Ihnen Hoffnung, wenn Sie sich so großen Herausforderungen und dicken Brettern widmen?
Mir gibt Hoffnung, dass sich auch durch unsere Arbeit immer mehr Gesundheitsberufe und Fachgesellschaften dem Thema annehmen und die engen Verbindungen zeigen: wie Hitze, Feinstaub und Angst die seelische Gesundheit belastet, wie Allergien und Infektionskrankheiten zunehmen oder wie schnell wir uns auch in Krankenhäusern und Pflegeheimen anpassen müssen für Extremwetter. Wir könnten es schöner haben als jetzt – und viel gesünder! 

Mehr über Eckart von Hirschhausen erfahren Sie unter: www.hirschhausen.com.
und www.humorhilftheilen.de sowie www.stiftung-gegm.de.

Der Mediziner und Wissenschaftsjournalist Dr. Eckart von Hirschhausen - Ehrenmitglied der Fakultät der Charité, Mitglied im Nachhaltigkeitsbeirat des Landes Nordrhein-Westfalen, im Club of Rome und Honorarprofessor in Marburg - hat zwei Stiftungen gegründet und gibt die Hoffnung auf positive Veränderungen nicht auf.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.