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13. Nov 2020

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Gesellschaft

Gold als finanzielle Sicherheit

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Im Sommer hat Gold neue Allzeithochs in Euro und US-Dollar markiert. Ronald Stöferle, Co-Autor des In Gold We Trust-Reports, erwartet trotz der aktuellen Verschnauf- pause vorerst kein Ende dieser  Entwicklung.

Ronald Stöferle,Co-Autor des  In Gold We Trust-Reports; Foto: Presse

Die Corona-Pandemie hat die weltweite Wirtschaft in den Würgegriff genommen. Die Auswirkungen sind noch immer kaum absehbar. Trotz der weiterhin niedrigen Inflationsraten mehren sich allerdings die Stimmen, dass mittel- bis langfristig mit steigenden Inflationsraten zu rechnen ist. So hat die Federal Reserve angekündigt, ihr Inflationsziel nunmehr symmetrisch interpretieren zu wollen. Weil Gold traditionell als inflationsresistent und probater Krisenschutz gilt, erhöhen Investmentprofis und zunehmend auch Privatanleger ihre Goldbestände. Getrieben wird die wachsende Nachfrage nach Gold zudem durch die Tatsache, dass die aktuellen Rettungs-, Hilfs- und Stützpakete der Regierungen und Zentralbanken sowie die zunehmende Verschuldung auf Staats-ebene viele Anleger am stabilen Wert des Papiergelds zweifeln lässt.

Folglich haben im März und April die Goldhändler teilweise vier- bis fünfmal so viel Gold verkauft wie im Februar. Und auch Goldminenaktien, Futures, ETFs und Goldzertifikate erfreuen sich großer Nachfrage. Nachdem im Zuge der Korrektur an den Börsen auch der Goldpreis Mitte März auf den Jahrestiefststand von 1.339 EUR pro Feinunze (31,1 Gramm) gefallen war, folgte in den darauffolgenden Wochen ein rasanter Aufstieg, der sich bis in den Sommer hinein fortsetzte. Am 4. August knackte der Goldpreis zum ersten Mal in seiner Geschichte die Marke von 2.000 USD, am 7. August markierte er mit 2.071,69 USD (intraday) sein Allzeithoch in US-Dollar. Am selben Tag verzeichnete Gold auch in Euro sein neues Allzeithoch mit 1.748,83 EUR (intraday). Damit hat das Edelmetall in den vergangenen Monaten in den allermeisten Währungen ein neues Allzeithoch erzielen können. Eine ähnliche Entwicklung gab es zuletzt nach der Finanzkrise im Jahre 2011. 

Ist damit die Rallye vorbei? „Davon ist nicht auszugehen“, sagt Ronald Stöferle, Herausgeber des In Gold We Trust-Re-ports. „In diesen unsicheren Zeiten wird Gold seinem Ruf als sicherer Hafen mehr als gerecht. Denn es ist in der Lage, das Portfolio zu stabilisieren und das Vermögen vor einem drastischen Rückgang am Aktienmarkt zu schützen. Ich erwarte, dass uns in der sich abzeichnenden Schuldenkrise nach der Coronakrise eine goldene Dekade bevorsteht, gerade auch wegen anziehender Inflationsraten.“ 

Ein besonders gutes Umfeld postuliert Goldexperte Ronald Stöferle unter anderem für Goldminenaktien. Dieses „Performancegold“ eröffne die Möglichkeit, an Preisbewegungen des Goldpreises überproportional teilzuhaben. Anleger, die eher pessimistisch veranlagt sind und sich vor Krisen unseres Geldsystems absichern wollen, rät Ronald Stöferle zu sogenanntem „Sicherheitsgold“, sprich physischem Gold. Der große Vorteil beim Erwerb von physischem Gold sei, dass es weder ein Laufzeitrisiko, noch ein Gegenparteirisiko habe. 

Wieviel man in Gold investieren sollte, hängt stark von der Risikobereitschaft, der jeweiligen Zeitpräferenz, dem restlichen Depot, dem eigenen Alter und  weiteren individuellen Faktoren ab.  Weitere Informationen und Entwicklungen rund um das Edelmetall behandelt der am 27. Mai zum bereits 14. Mal erschienene In Gold We Trust-Report (www.ingoldwetrust.report). 

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.