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28. Mär 2025

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Gesundheit

Hormone im Lot

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Monica Leonardi/unsplash

Ein ausgeglichener Hormonhaushalt sorgt für Wohlbefinden und lässt sich mit einer gesunden Lebensweise und pflanzlichen Wirkstoffen erreichen.

Als körpereigene Botenstoffe wirken Hormone auf die verschiedensten körperlichen Abläufe ein. Ins Blut ausgeschüttet steuern sie den Stoffwechsel, Energiehaushalt, Schlaf und Hunger sowie die Fortpflanzung und die Psyche. So ausgefeilt und sensibel der Hormonhaushalt vorgeht, so empfindlich reagiert er auf innere und äussere Einflüsse. Wird dann ein Hormon übermässig oder zu wenig produziert, kann wie bei einer Kettenreaktion, das ganze System aus dem Gleichgewicht kommen. In Phasen wie der Pubertät, Schwangerschaft und den Wechseljahren sind Hormonschwankungen normal und kein Grund zur Sorge. Dennoch können sie das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen mit Symptomen wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, unreiner Haut und starker Gewichtszunahme oder -verlust. Der Haus- oder Frauenarzt entscheidet, ob eine Prüfung des Hormonstatus sinnvoll ist. Abhängig vom Befund werden Empfehlungen zur Hormonregulation ausgesprochen oder gar eine Hormontherapie verschrieben.

So kann man selbst einiges für eine natürliche Hormonbalance tun. Basis eines ausgeglichenen Hormonhaushalts ist eine gesunde Lebensweise, angefangen bei ausreichend Schlaf und Bewegung. So kann körperliche Betätigung den Cortisolspiegel senken und dadurch den Schlaf verbessern. Auch Entspannungssportarten wie Yoga und Tai Chi verpassen den Stresshormonen Cortisol und Adrenalin einen Dämpfer. Darüber hinaus werden beim Sport die Glückhormone Serotonin und Dopamin ausgeschüttet. Durch spezielle Körper- und Atemübungen soll Hormonyoga sogar den Östrogenspiegel normalisieren.

Basis eines ausgeglichenen Hormonhaushalts ist eine gesunde Lebensweise, angefangen bei ausreichend Schlaf und Bewegung.

Auch wenn es erst wenige wissenschaftliche Studien zum Zusammenhang zwischen Hormonen und Ernährung gibt, scheint sich eine Omega-3- und ballaststoffreiche Ernährung positiv auf die Regulierung des Hormonhaushalts auszuwirken. Und: Sowohl die mediterrane als auch die vegetarische Ernährung stärken die für das Sättigungsgefühl und die Fetteinlagerung in die Fettzellen zuständigen Hormone. Leere Kohlenhydrate wie Weissmehl, Zucker oder Fertigessen sollten dagegen weitestgehend aus dem Speiseplan verbannt werden. Genauso wie Alkohol und übermässiger Koffeinkonsum, welche die Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin begünstigen.

Auch einige Pflanzen haben erwiesene Wirkung auf frauenspezifische Beschwerden wie das prämenstuelle Syndrom (PMS) oder Wechseljahrsbeschwerden. So üben Phytohormone auf den menschlichen Hormonstoffwechsel eine ähnlich regulierende Wirkung wie körpereigene Hormone aus. Es gibt sowohl pflanzliches Progesteron als auch pflanzliches Östrogen, wie beispielsweise Isoflavone. Während pflanzliches Progesteron aus der Yamswurzel und dem Mönchspfeffer eher beim PMS zum Einsatz kommt, sollen Phytoöstrogene aus Soja, Rotklee, Traubensilberkerze und Sibirischem Rhabarber typische Wechseljahrsbeschwerden lindern. Die Einnahme pflanzlicher Hormone sollte auf jeden Fall unter ärztlicher Anleitung erfolgen.

Factbox

Hormone werden z.B. in den Nebennieren, der Bauchspeichel- und Schilddrüse und den männlichen und weiblichen Sexualorganen gebildet. Bis heute sind ca. 100 verschiedene Hormone bekannt wie die Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Testosteron, die Stresshormone Adrenalin und Cortisol oder die sogenannten Glückshorme Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Es wird allerdings vermutet, dass noch wesentlich mehr Hormone existieren.