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13. Dez 2023

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Gesundheit

Im Dämmerschlaf gegen den Darmkrebs

Journalist: Katharina Petzholdt

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Foto: Susanne Wagner

Der smarte Schauspieler und Moderator Wayne Carpendale erzählt über den großen Nutzen der Darmkrebsvorsorge und die Brez’n danach.

Jahr für Jahr erhalten rund 60.000 Menschen in Deutschland die Diagnose Darmkrebs – 33.000 Männer und 28.000 Frauen. Damit gehört Darmkrebs hierzulande zu den drei häufigsten Krebserkrankungen. Das Heimtückische: Darmkrebs verläuft, wie viele andere Krebsarten auch, im Anfangsstadium meist symptomfrei. Setzen die Beschwerden ein, ist die Erkrankung oft schon weit fortgeschritten. Schauspieler und Moderator Wayne Carpendale engagiert sich schon seit Jahren im Kampf gegen Darmkrebs. Und das nicht ohne Grund.

 

Warum ist Darmkrebs ein so wichtiges Thema für Sie? Warum machen Sie sich für Vorsorge stark?

Darmkrebsvorsorge war für mich schon mit Anfang 20 ein Thema, weil ich familiär bedingt ein höheres Risiko habe. Daher weiß ich auch, dass man das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, wirklich gut reduzieren kann, indem man regelmäßig zur Vorsorge geht. Denn bei der Darmspiegelung geht es nicht nur darum, ob sich bereits Krebs entwickelt hat, sondern auch darum, Vorstufen zu beseitigen, die zukünftig problematisch werden könnten. Werden solche Vorstufen entdeckt, können sie in der Regel sofort schmerzfrei entfernt werden.

 

Was entgegnen Sie Menschen, wenn diese Ihnen sagen, Darmkrebsvorsorge sei für sie nicht nötig, weil sie einen gesunden Lebensstil pflegen?

Sich gesund zu ernähren, Sport zu treiben, nicht zu rauchen oder wenig Alkohol zu trinken, ist zwar eine gute Vorsorge, aber das schützt nicht vollständig vor Darmkrebs. Das glauben die meisten aber auch gar nicht. Ich höre eher von Vorbehalten gegen das Abführen oder von der Angst vor der Untersuchung an sich. Ich möchte das jetzt gar nicht runterspielen, aber wer Angst vor einer Darmspiegelung hat, sollte mal so richtig Angst vor Darmkrebs haben. Ihn zu vermeiden, ist das A und O. Und das vermeidest du am besten durch regelmäßige Spiegelungen und nicht durch Wegignorieren.

Es ist einfach so, dass die Darmspiegelung Erkrankungen aufdecken kann, bevor Symptome wie Blut im Stuhl auftreten. Die Früherkennung erhöht die Heilungschancen enorm.

 

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie das erste Mal zur Darmkrebsvorsorge gegangen sind?

Bei meiner ersten Vorsorge hatte ich ganz andere „Probleme“. Ich war etwa 23 Jahre alt und der Professor meinte beim Gang in den OP: „Sie haben doch sicher nichts dagegen, dass meine Medizinstudentinnen zuschauen, oder?“ Ich war damals zu überrumpelt, um „Nein“ zu sagen… und die sechs Studentinnen werden, wenn ich diese Geschichte erzähle, von Jahr zu Jahr hübscher.

Viele mögen das Abführen nicht. Das ist am Tag vor der Untersuchung dran. Ich rede mir ein, dass das mal eine gute, gesunde Dusche von innen ist. Mein Tipp: Das Pulver ins Wasser, die Flasche in den Kühlschrank – kalt schmeckt das Zeug viel besser. Und wenn man sich den Termin für die Spiegelung auf den späten Vormittag legt, hat man immerhin den Vorteil, dass man am Vortag nicht so früh mit dem Abführen anfangen muss.

Die Untersuchung an sich finde ich überhaupt nicht schlimm, denn da kann man sich ja in einen Dämmerschlaf versetzen lassen. Ich persönlich finde diesen Moment, wenn du von zehn runterzählst und es nicht mal bis sechs schaffst, immer großartig. Dann wachst du irgendwann wieder auf und darfst endlich eine Brez’n essen und einen Kaffee trinken. Und im besten Fall weißt du danach, dass du dir jetzt wieder ein paar Jahre keine Sorgen machen musst. Für mich eine Win-win-win-Situation.

 

Darmkrebsvorsorge ist nicht unbedingt ein Small Talk-Thema. Hat sich der Umgang mit dieser Thematik Ihrer Ansicht nach in den letzten Jahren dennoch geändert?

Ich habe schon wildfremden Menschen die Geschichte von den Studentinnen erzählt. Oder wie meine Freundin mich nach einer Spiegelung mal im Parkhaus eine halbe Stunde in eine Ecke gesetzt hat, weil sie das Auto nicht fand, das natürlich ich noch bei vollem Bewusstsein irgendwo geparkt hatte. Aber direkt nach der Narkose habe ich nur gegiggelt und war keine große Hilfe bei der Autosuche.

Persönlich habe ich also kein Problem mit dem Thema. Wir sind alle nur Menschen, wir gehen alle aufs Klo. Ich habe Verständnis, wenn manche darüber aus Schamgefühl nicht auf jeder Cocktailparty reden wollen. Aber mit dem Arzt des Vertrauens sollte es da eigentlich keine Tabus geben.

Seit mehr als 20 Jahren begeistert Wayne Carpendale als Schauspieler und Moderator. Beide Jobs liebt er gleichermaßen: „Gerade der Mix macht es für mich aus.“ Derzeit ist er bei ZDFneo in der Klimakleber-Serie „Aufgestaut“ zu sehen und dreht die 2. Staffel der Vox-Datingshow „Herz an Bord“.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.