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3. Jul 2023

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Gesundheit

Inkontinenz: Holen Sie sich Hilfe!

Journalist: Chan Sidki-Lundius

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Foto: Silviu/Pixabay

Millionen Menschen leiden unter Inkontinenz. Die Scham und Angst sind manchmal so groß, dass viele Betroffene ihr Leiden lange Zeit verschweigen und sich immer mehr aus dem aktiven Leben zurückziehen.

Bei Harndrang die nächste Toilette nicht mehr rechtzeitig zu erreichen oder ungewollt Urin beziehungsweise Stuhl zu verlieren, ob beim Husten, Niesen und schweren Heben: Das macht vielen Best Agern zu schaffen. Meistens beginnen die Probleme in den Wechseljahren und der damit verbundenen Umstellung der Hormone. Diese bringt Veränderungen mit sich, die sich ungünstig auf die Blase und den Beckenboden auswirken können. So reagiert der weibliche Körper durch den gesunkenen Östrogenspiegel zum Beispiel sehr sensibel auf einige Reizstoffe im Urin, was einen gesteigerten Harndrang auslösen kann.

Das kann am Selbstvertrauen kratzen. Auch Karin aus Hamburg hat lange mit Harninkontinenz zu tun gehabt. „Ich habe mich sehr dafür geschämt und lange keine ärztliche Hilfe gesucht. Irgendwann aber habe ich mich dann doch meiner Ärztin anvertraut. Die hat mir Östrogene und Beckenbodentraining verschrieben und mir außerdem empfohlen, jeden Tag mindestens eineinhalb Liter Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Heute geht es mir viel besser, die Harninkontinenz ist fast Vergangenheit und ich bin viel unternehmungslustiger geworden“, berichtet die 62-Jährige, die mittlerweile jeden Tag ein bisschen zur Stärkung ihres Beckenbodens tut. Inzwischen weiß man, dass neben Beckenbodentraining auch Sportarten wie etwa Radfahren, Schwimmen und Yoga dazu beitragen, den Beckenboden zu stärken und in der Folge die Harninkontinenz zu lindern. Mit bestimmten pflanzlichen Arzneimitteln lässt sich ebenfalls einiges erreichen. Eine antibakterielle Wirkung haben zum Beispiel Bärentraubenblätter und Brunnenkresse-Extrakt und auch eine Behandlung mit Soja-Isoflavonen soll helfen.

Pflegen Sie einen gesunden und aktiven Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Ballaststoffen und Vitaminen, viel Flüssigkeit, regelmäßige Bewegung und ein moderates Gewicht tun dem gesamten Körper und damit auch der Blase gut. Mit einem gezielten Training der Blase kann man gar nicht früh genug anfangen. Ein erster Schritt besteht darin, den Toilettengang nicht zu lange hinauszuzögern, andererseits die Blase aber auch nicht zu oft zu entleeren. Hier sollte ein gesundes Mittelmaß gefunden werden. Zudem wirken Gymnastikübungen zur Vorbeugung einer Blasenschwäche.

Wenn flüssiger oder fester Stuhl unkontrolliert abgeht, spricht man von einer Stuhlinkontinenz. Diese tritt in unterschiedlichen Schweregraden auf: Mal gehen nur Darmgase und kleine Mengen an Stuhl bei Belastung ab, mal kommt es zu einem kompletten Kontrollverlust der Darmentleerung. Betroffene sollten sich in jedem Fall nicht scheuen, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Dass die Fähigkeit, Stuhl zu halten und kontrolliert abzusetzen, mit den Jahren nachlässt, ist völlig normal. Begünstigt werden kann eine Stuhlinkontinenz unter anderem aber auch durch Medikamente, Analfisteln und Tumore, Operationen und neurologische Erkrankungen oder Nahrungsunverträglichkeiten. Angesichts dieser Bandbreite an möglichen Ursachen ist eine intensive Diagnose unbedingt erforderlich, bevor die Stuhlinkontinenz therapiert werden kann. Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, eine Stuhlinkontinenz in den Griff zu bekommen, auch ohne OP!

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.