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5. Nov 2024

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Gesundheit

Jahre des Wandels

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Teona Swift/pexels

Die Wechseljahre sind eine Zeit grosser körperlicher und psychosozialer Veränderungen, welche mit verschiedenen Massnahmen gut gemeistert werden können.

Im Verlauf der Wechseljahre nimmt die Hormonproduktion in den Eierstöcken kontinuierlich ab. Erst sinkt der Progesteronspiegel, später die Östrogenkonzentration. Während diese weiblichen Sexualhormone langsam schwinden und der Zyklus unregelmässig wird, produziert die Hirnanhangdrüse allerdings weiterhin Hormone, welche für den Eisprung notwendig sind. Diese Hormonturbulenzen mitsamt der sinkenden Hormonkonzentration haben grosse Auswirkungen auf Körper und Psyche. Fast zwei Drittel aller Frauen leidet während dieser Zeit unter klimakterischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweissausbrüchen, Schlafstörungen, trockener (Schleim-)Haut und Verstimmungen. Zudem können die Wechseljahre Gewichtszunahmen und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Osteoporose im Gepäck haben. Auch die Vielfalt der Bakterien und Pilze im Darm sinkt und damit die Immunabwehr.

Neben den körperlichen Beeinträchtigungen können die Wechseljahre zu einer Vielzahl von psychischen Symptomen führen, darunter vor allem Depressionen, Stimmungsschwankungen, Angstzustände und Schlafstörungen. Dies ist darin begründet, dass der gravierende hormonelle Umstellungsprozess des Körpers auch zu einem veränderten Haushalt wichtiger Botenstoffen wie Serotonin oder Noradrenalin im zentralen Nervensystem beiträgt. Hinzu kommt, dass diese Lebensphase zusätzlich von Lebensveränderungen und Stressoren geprägt ist, welche die psychische Gesundheit beeinträchtigen können – beispielsweise der Auszug der Kinder (Empty Nest) oder Veränderungen in Job oder Beziehung. Oft ist nicht klar, ob es sich bei den einzelnen körperlichen oder psychischen Beschwerden «nur» um Folgen der Hormonumstellung oder um eigenständige Krankheitsbilder handelt.

Erst seit Kurzem gelangen die Wechseljahre ins öffentliche Bewusstsein, werden Teil des gesellschaftlichen Diskurses.

Fakt ist: Nicht wenige Frauen erleben während dieser Zeit einen spürbaren Verlust an Energie und Motivation sowie ein vermindertes Interesse an Aktivitäten, an denen sie früher Freude hatten. Manche ziehen sich sozial zurück, andere scheiden vorzeitig aus dem Beruf aus, weil sie sich den Belastungen nicht mehr gewachsen fühlen. Erst seit Kurzem gelangen die Wechseljahre ins öffentliche Bewusstsein, werden Teil des gesellschaftlichen Diskurses. So ergab jüngst eine Studie unter 2‘000 berufstägigen Frauen den verstärkten Wunsch nach flexibleren Arbeitsmodellen, einfühlsameren Führungskräften sowie psychologischer Betreuung am Arbeitsplatz.

Die gute Nachricht: Mit einer gesunden Lebensweise, bestehend aus ausreichend Bewegung, Stressmanagement und einer protein- und ballaststoffreichen Ernährung mit gesunden Fettsäuren und probiotischen Lebensmitteln, lassen sich viele der Beschwerden lindern und die Lebensqualität erheblich verbessern. Bei starken Beschwerden kann eine kurzfristige, massgeschneiderte Hormonersatztherapie (HET) unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung in Erwägung gezogen werden. Eine solche Therapie erfolgt immer patientenindividuell: Abhängig von Beschwerden, Alter, Lebensstil und Vorerkrankungen der Patientin wird ein optimal zugeschnittenes Medikament in passender Dosierung und Applikationsform verschrieben.

4 Phasen der Wechseljahre

Prämenopause: bezeichnet den Abschnitt der Wechseljahre vor der Menopause mit ersten Unregelmässigkeiten im Zyklus. Perimenopause: ein bis zwei Jahre vor und bis zu einem Jahr nach der letzten Regelblutung. Menopause: Zeitpunkt der allerletzten Regelblutung. Der genaue Zeitpunkt kann nur rückblickend bestimmt werden, wenn ein Jahr lang keine Monatsblutung erfolgt ist. Postmenopause: beginnt zwölf Monate nach der letzten Regelblutung und kann viele Jahre andauern.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.