Diesen Artikel teilen:

5. Nov 2024

|

Gesundheit

Jungbrunnen aus der Küche – mit Meta Hiltebrandt

Journalist: Kirsten Schwieger

|

Foto: Jonathan Borba/unsplash, Presse

Warum Fertiggerichte und Verzicht bei der Schweizer TV-Köchin Meta Hiltebrand ihr Fett weg bekommen und wie man mit Selbstgekochtem frisch und vital bleibt.

META-HILTERAND-0772_online.jpg Meta Hiltebrandt, Fernsehköchin, Kochbuchautorin & Gastronomin

Warum werden die Menschen am Mittelmeer besonders alt?

Einer der Gründe, warum Menschen im Mittelmeerraum oder in Meeresnähe vital älter werden, hat damit zu tun, dass sie weniger Industrieprodukte konsumieren und viel frischer kochen: Viel Gemüse, gutes Omega-3-Öl, mehr Fisch als Fleisch. Oft ernähren sie sich auch salzarmer, weil sie natürliche Produkte aus dem Meer verwenden. Zudem haben sie meist Gemüse aus eigenem Anbau beziehungsweise die Möglichkeit, nicht so stark gespritztes zu kaufen.

Selbst kochen ist also der Schlüssel zu Vitalität und Langlebigkeit?

Auf jeden Fall. Wer selbst kocht, kann sicherstellen, dass er hochwertige Lebensmittel verarbeitet, deren Nährstoffe noch vorhanden sind. Mir fällt oft auf, dass Menschen, die regelmässig zu Hause selbst kochen, persönlich ausgeglichener sind, weil sie den Spass schon beim Kochen haben. Ausserdem geht Kochen oft mit Geselligkeit einher, was sich ebenfalls lebensverlängernd auswirkt. Und: Kochen verbrennt bereits Kalorien und reduziert den Appetit. Wer dabei ein bisschen nascht, eine Möhre oder ein bisschen Tomate, der isst dann nicht mehr die ganz grossen Portionen. Ausserdem führt selbst kochen dazu, dass man bewusster isst und sich mit seinem Essen identifiziert. Frisch kochen ist auch nicht teurer, als Fertiggerichte zu kaufen – es kostet nur etwas Zeit. Ich persönlich liebe die frische, mediterrane Marktküche wegen ihrer Einfachheit. Es braucht eben nicht 1‘000 Zutaten und vor allem keine Geschmacksverstärker.

Also besser keine Fertiggerichte und Fast Food?

Besser nicht. Diese Industrieprodukte enthalten oft sehr viel (ungesundes) Fett und Zucker. Viele ursprüngliche Nährstoffe sind zudem grösstenteils durch die Zubereitung flöten gegangen, wie Vitamine und Antioxidantien, die wichtig sind, damit beispielsweise die Haut schön fest bleibt. Wenn die fehlen, bekommt man schnell eine fahle, schlaffe Haut. Der Mensch sieht dann älter aus, als er eigentlich ist. Untersuchungen belegen, dass der Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel die Zellalterung beschleunigen kann. Hinzu kommt, dass Menschen, die Fertiggerichte konsumieren, ganz oft allein essen und das Essen hinunterschlingen, woraufhin Kopf und Bauch keine Sättigungssignale senden.

Im Alter braucht der Körper weniger Energie, ist aber gleichzeitig auf eine gleichbleibende Nährstoffzufuhr angewiesen – was tun?

Etwas weniger essen! Viele Best Ager vergessen, dass sie nicht mehr so aktiv sind wie früher und ihre Nahrungszufuhr, also die Portionsgrösse, eigentlich verkleinert werden sollte. Vielen älteren Menschen fällt es aber auch schwer, Teller nicht leer zu essen. Deswegen: Einfach nicht so viel auffüllen – bei Bedarf kann man ja immer noch nachnehmen.

Welche Rolle spielt Genuss im Hinblick auf Gesundheit?

Genuss ist für mich das oberste Gebot. Bewusst und langsam essen, ordentlich kauen. Dann darf man sogar sündigen. Ich sage immer: Verzichtet nicht, aber lernt zu geniessen. Verzicht ist Stress und schadet der mentalen Zufriedenheit. Sprich, wenn man sich schon mal was gönnst, das nicht gut für einen ist, dann sollte man es umso mehr geniessen. Und sich dessen bewusst sein in dem Moment.

4. Jul 2025

|

Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.