9. Mai 2025
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Gesundheit
Journalist: Kirsten Schwieger
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Foto: Valeriia Svietlova/pexels
Mithilfe von Social Freezing können in fruchtbaren Jahren Eizellen entnommen werden, um sie für eine spätere künstliche Befruchtung zu nutzen.
Ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeit einer Frau kontinuierlich und schnell ab. Nach dem 40. Geburtstag schwanger zu werden, ist oftmals schon mit großen Schwierigkeiten verbunden. Mit künstlicher Befruchtung kann dem Kinderwunsch meist noch erfolgreich auf die Sprünge geholfen werden. Allerdings sind die Eizellen dann oft nur noch von geringer Qualität. Social Freezing hat die Lösung für dieses Dilemma parat: Das Einfrieren unbefruchteter Eizellen ermöglicht es Frauen, ihre biologische Uhr anzuhalten und ihren Kinderwunsch auf später zu verschieben. Etwa, weil der Partner fehlt, die Karriere gerade Prio. 1 hat, oder weil die Zeit einfach noch nicht reif ist für ein Baby. In den USA übernehmen Arbeitgebende wie Apple oder Meta einen Großteil der Kosten, um mehr Flexibilität bei der Familienplanung zu ermöglichen. Dank dieses neuen Trends wird vielen Frauen der Zeitdruck genommen und sie können selbstbestimmt Mutter werden. Neben ethischen Vorbehalten gibt es aber auch Kritik, dass Social Freezing gesellschaftliche Probleme wie Karrierezwang oder fehlende Vereinbarkeit lediglich individualisiert und auf die Schulter der Frauen abschiebt.
Das Einfrieren unbefruchteter Eizellen ermöglicht es Frauen, ihre biologische Uhr anzuhalten und ihren Kinderwunsch auf später zu verschieben.
Neben den geschilderten Vorteilen hat die Methode jedoch auch ihre Nachteile. So müssen die Frauen mindestens zwei Hormonbehandlungen über sich ergehen lassen: mindestens eine für die Entnahme der Eizellen und später abhängig vom Erfolg der künstlichen Befruchtungsversuche. So wird beim Social Freezing zu Beginn eines Zyklus` ungefähr zwei Wochen lang die Eireifung hormonell stimuliert, um möglichst viele reife Eizellen zu gewinnen. In einem circa 10- bis 15-minütigem Eingriff werden diese dann unter Vollnarkose mit einer feinen Nadel durch die Vagina entnommen. Anschließend werden die entnommenen unbefruchteten Eizellen mittels Vitrifikations-Technik in flüssigem Stickstoff bei -196 °C eingefroren (Kryokonservierung) für eine spätere In-Vitro-Fertilisation (IVF). Es können aber auch mehrere Behandlungszyklen notwendig sein. Der Ablauf eines Social Freezing entspricht also quasi der ersten Phase einer Kinderwunschbehandlung.
Je nach Medikamentenbedarf kostet ein Social Freezing Behandlungszyklus zwischen 2.500 bis 4.500 Euro. Die Lagerung der gefrorenen Eizellen schlägt jährlich mit circa 350 Euro zu Buche. Social Freezing ist in Deutschland legal. Die eingefrorenen Eizellen dürfen laut Embryonenschutzgesetz für einen Zeitraum von maximal zehn Jahren aufbewahrt werden. Etwa 90 Prozent der eingefroren Eizellen sind nach dem Auftauen intakt, gut 70 Prozent davon lassen sich befruchten.
Es wird empfohlen, circa 10 bis 15 Eizellen einzufrieren. Der ideale Entnahmezeitraum liegt bei einem Alter zwischen 25 und 35 Jahren. Mit jung entnommenen Eizellen und entsprechender Hormonzugabe können gesunde Frauen heute auch jenseits der 45 noch ein Kind bekommen.
Die eingefrorenen Eizellen dürfen laut Embryonenschutzgesetz für einen Zeitraum von maximal zehn Jahren aufbewahrt werden. Etwa 90 Prozent der eingefroren Eizellen sind nach dem Auftauen intakt, gut 70 Prozent davon lassen sich befruchten.