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1. Okt 2024

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Gesundheit

Krankheitsbild Schilddrüsenkrebs – mit Barbara Schulte

Journalist: Julia Butz

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Foto: Luiz Rogerio Nunes/unsplash

Genetische Veränderungen in den Zellen des Schilddrüsengewebes: Der bösartige Tumor kommt selten vor und ist gut behandelbar.

Portrait_Barbara_Schulte_2019_10x15cm_online.jpg Barbara Schulte, Vorsitzende der Schilddrüsenliga Deutschland e. V.

35 Millionen Betroffene leiden an einer Erkrankung der Schilddrüse*, Schilddrüsenkrebs kommt allerdings vergleichsweise selten vor. „Nur weit unter 10 Prozent aller Krebsarten befallen die Schilddrüse“, erklärt Barbara Schulte, Vorsitzende der Schilddrüsenliga Deutschland e. V. „Dabei handelt es sich mit Abstand am häufigsten um differenzierte Schilddrüsenkarzinome, also papilläre oder follikuläre Karzinome, bei denen die Heilungschancen in der Regel gut bis sehr gut sind. Sie können ohne Chemotherapie, sondern mit einer gezielten Radiojodtherapie, die kaum Einfluss auf andere Organe hat, therapiert werden.“ Denn sowohl papilläre als auch follikuläre Karzinome speichern Jod und sind daher für eine Radiojodtherapie empfänglich. „Auch wenn die Schilddrüse komplett entfernt werden muss, können mit einer anschließenden Radiojodtherapie eventuell noch verbliebene Tumorreste beseitigt werden“, ergänzt Barbara Schulte.

Sowohl papilläre als auch follikuläre Karzinome sind für eine Radiojodtherapie empfänglich.

Wie bei anderen Krebsarten auch, gilt ebenso bei Schilddrüsenkrebs: Je früher er festgestellt wird, umso größer die Heilungschancen. Die eigentliche Diagnostik stellt allerdings eine Herausforderung dar. Der Betroffene selbst merkt erst in einem späteren Stadium Beeinträchtigungen beim Atmen, Sprechen oder Schlucken. Häufig werden die kleinen Knötchen eher zufällig bei körperlichen Untersuchungen entdeckt. Aus den Befunden einer Ultraschalluntersuchung, von Blutanalyse und der Szintigrafie, einem bildgebenden Verfahren, das Gewebe und dessen Stoffwechselaktivität sichtbar macht, könne aber eine Bewertung abgeleitet werden: „Wir können um bis zu 70 bis 80 Prozent erkennen, ob es sich um bösartige Gewebewucherungen handelt. Die fehlenden 20 Prozent ergeben sich aus der Tatsache, dass Szintigrafie erst ab etwa 1 cm Knotengröße eingesetzt werden kann, da erst dann das Kontrastmittel erkennbar eindringt“, so Barbara Schulte.

Betroffene merken erst in einem späteren Stadium Beeinträchtigungen beim Atmen, Sprechen oder Schlucken.

Welches die optimale Behandlungsstrategie ist, richtet sich immer nach dem individuellen Befund. Je nach dem, um welche Art, Stadium und Form es sich handelt, können nichtoperative Behandlungen mit rein medikamentöser Therapie, eine alleinige oder in Ergänzung zu einem chirurgischen Eingriff eingesetzte Radiojodtherapie angewendet werden. Bei einer Komplettentnahme des Organs können die mangelnden Schilddrüsenhormone durch Medikation ausgeglichen werden. Man müsse dies allerdings dem Allgemeinzustand der Erkrankten entsprechend, gerade bei älteren Patienten, gut abwägen: „Die Behandlung mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin kann z. B. Herzrhythmusstörungen und den Verlust der Knochendichte verursachen.“ Eine gründliche und differenzierte Aufklärung – auch in vielen anderen Fragen rund um die Schilddrüse, ist Barbara Schulte besonders wichtig: „Wir erleben, dass die Fülle an öffentlicher Berichterstattung sowie persönlicher Erfahrungsberichte in den Medien, Betroffene eher verwirrt und verunsichert, als zu helfen. Die unter unserem Dachverband der Schilddrüsen e. V. zum großen Teil ehrenamtlich tätigen Selbsthilfegruppen geben ihr Wissen wissenschaftlich fundiert an jeden Interessierten weiter. Gerade, weil für die Bewältigung einer Krankheit der Austausch eine große Unterstützung sein kann.“

*Schilddrüsenliga Deutschland 2024

Fakten

Der Trägerin der Verdienstmedaille setzt sich seit über 25 Jahren, u. a. als Vorsitzende der Schilddrüsenliga Deutschland e.V. mit seinen Selbsthilfegruppen für die Aufklärung von Schilddrüsenerkrankungen ein, mit dem besonderen Augenmerk auf den Autoimmunerkrankungen Hashimoto und Morbus Basedow.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.