Ein Bild einer gesunden Mahlzeit

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13. Mär 2024

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Gesundheit

Leg mal den Genetik-Schalter um – Interview mit Dr. Anne Fleck

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Asja Caspari, Mariana Medvedeva/unsplash

Durch bestimmte Nahrungsmittel lässt sich unsere Genetik positiv beeinflussen und Frühjahrsmüdigkeit mindern. Dr. Anne Fleck erklärt, welche Rolle EPI-Food dabei spielt.

Online_Anne_Fleck.jpgDr. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie

Jeder zweite Bundesbürger leidet zwischen März und Mai unter der lähmenden Frühjahrsmüdigkeit. Die Internistin Dr. Anne Fleck kennt den Grund: „In den immunschwachen Wintermonaten sind leider oft auch einige Nährstoffspeicher leer, was die „normale“, witterungsbedingte Frühjahrsmüdigkeit noch verstärken kann – ebenso wie sehr häufiges, kohlenhydratreiches, zuckerhaltiges Essen mit hoher Insulinantwort.“ Um immunstark zu sein, brauchen wir aber vor allem Zink, Selen und die B-Vitamine. Die Ärztin und Ernährungsexpertin rät daher, viel Gemüse, „Grünzeug“ und zuckerarmes Obst zu essen sowie Eiweiß aus gut verträglichen Quellen. „Sehr gut sind auch Kräuter, die Kronjuwelen der Naturheilkunde. Wer zum Beispiel zwei bis drei Bund Petersilie pro Woche isst, hat ein Füllhorn an Vitaminen C1, C6, D, E, Phosphor, Mangan und Eisen!“

Auch unsere Gene spielen eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Wir tragen sie zwar in uns, sind ihnen aber nicht ausgeliefert, versichert Dr. Anne Fleck. „Ein Gen hat sehr viele Funktionen, und wir können viel tun, um sie an- und auszuschalten“, erklärt sie. „Eine epigenetisch sinnvolle Ernährung ist eine entzündungshemmende Ernährung, denn Entzündungen sind eine Rampe zu Krankheit und Alter.“ Deshalb macht sich der Verzicht auf bestimmte Lebensmittelgruppen wie raffiniertes Weißmehl und Zucker so deutlich bemerkbar. Auch Lebensmittel mit langen Zutatenlisten nicht natürlichen Ursprungs sollten gemieden werden. Etwa jeder Dritte verträgt aufgrund seiner genetischen Ausstattung Milcheiweiß nicht gut. „Wer nach dem Milchkaffee Migräne bekommt und nach dem Käsebrot müde ist, kann ein epigenetisches Experiment machen und vier Wochen lang auf alle Milchprodukte verzichten und sehen, wie es ihm geht.“

Die Ernährung hat einen großen epigenetischen Einfluss, aber genauso wichtig sind Bewegung und Schlaf. Diese drei Dinge bezeichnet Dr. Anne Fleck als „positive Schrauben“ im Gegensatz zu den „negativen Schrauben“, die vor allem in Form von toxischen Belastungen wie Nikotin und negativem Stress auftreten. Denn Stress in negativer Form führt immer zu einem negativen epigenetischen Effekt. Einige Nahrungsmittel haben eine sehr positive epigenetische Wirkung, insbesondere Zwiebeln, Knoblauch und viele Olivenölextrakte. Beeren haben eine starke antioxidative Wirkung, wachsen aber bei uns im Frühjahr nicht. Ansonsten sind Kohlsorten wie Rosenkohl und Blumenkohl, natürlich Brokkoli, aber auch Kresse und Petersilie sehr gesundheitsfördernd.

„Besonders wichtig ist zudem hochwertiges Omega-3, zum Beispiel aus Algenölen“, ergänzt Dr. Anne Fleck. Patente wie „Omega Safe“ sorgen dafür, dass die Algen unter Ausschluss von Hitze und Sauerstoff gepresst und nicht bereits oxidiert verzehrt werden. „Der Omega-3-Gehalt lässt sich mit dem Omega-3-Index messen“, sagt Dr. Fleck. „Dieser liegt im optimalen Bereich zwischen 8 und 11 Prozent und sollte bei regelmäßiger Einnahme ärztlich kontrolliert werden.“ Wer es schafft, diese Punkte umzusetzen, wird im Frühjahr deutlich wacher, fitter und energiegeladener sein.