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16. Mär 2020

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Gesundheit

Lipödem, Adipositas oder beides?

Werden Beine und Arme deutlich dicker, kann es sich um ernährungsbedingte Fettablagerungen oder um ein Lipödem handeln. Letzteres ist eine chronische Erkrankung, die bei Frauen in Phasen hormoneller Umstellung wie beispielsweise Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause auftreten kann. Im ersten Stadium einer Lipödemerkrankung fällt die Diagnose oft nicht leicht, denn die Fettablagerungen sind noch nicht so ausgeprägt. Entstehen schmerzhafte Fettgewebeablagerungen an Beinen und Armen, während Rumpf, Hände und Füße schmal und schmerzfrei bleiben, könnte dies ein Hinweis auf ein Lipödem sein.

„Neun von zehn Frauen, die mit einer Verdachtsdiagnose in meine Sprechstunde kommen, haben allerdings kein Lipödem, sondern eine Adipositas“, sagt Dr. med. Anya Miller, Dermatologin aus Berlin. „Es gibt auch starke Fettzunahme an Armen und Beinen im Sinne einer harmlosen Lipohypertrophie.“ Die Unterschiede zeigen sich vorrangig in den starken Schmerzen, die das vermutlich anders zusammengesetzte Fettgewebe des Lipödems verursacht, und an reduzierter Umfangsabnahme während einer Diät.

Genau genommen ist ein Lipödem gar kein Ödem im klassischen Sinne, denn Störungen im Lymphabfluss sind nie nachgewiesen worden. Die Erkrankung sollte eher „Lipohypertrophia dolorosa (“schmerzhaftes Fettgewebe“), heißen, so Dr. Miller. Diese kann auch ein Leben lang auf der ersten Stufe bleiben.

Zwanzig Prozent der Deutschen gelten als adipös, haben also einen BMI über 30. „Wir betrachten Adipositas heute als eigenständige Erkrankung“, so Dr. Miller. „Diese muss man sehr individuell behandeln. Wichtige Grundlagen werden dazu schon in Kindheit und Jugend gelegt.“ Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass viele adipöse Frauen, die Schmerzen an Armen und Beinen haben, in ihrer Kindheit schlimme Traumata erlebt hatten. Für sie wäre eine begleitende Psychotherapie sinnvoll. „Nur wenn die Beschwerden trotz intensiver konservativer Therapie wie Sport, Kompressionsbestrumpfung, entspannende Gymnastik und Ernährungsumstellung nicht verschwinden, besteht eine medizinische Indikation zur Fettabsaugung, die im Einzelfall zu prüfen ist.“

Der von Gesundheitsminister Jens Spahn angestrebten Übernahme einer Fettabsaugung in Stadium III als Kassenleistung steht Dr. Miller skeptisch gegenüber, genauso wie Dr. med. Catarina Hadamitzky, plastische und ästhetische Chirurgin in Hannover. „Stadium III bedeutet Wammenbildung, hier hängen Hautlappen übereinander. In diesem fortgeschrittenen Krankheitsstadium wäre abzusaugen wegen des massiven Übergewichts sehr riskant. Diese Indikationsstellung sollte deshalb der behandelnde Arzt begleiten und nicht unbedingt die Politiker stellen. Eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten wäre nur im Rahmen einer Zusatzweiterbildung der Ärzte möglich.“ Dr. Hadamitzky tendiert dazu, Lipödeme in Stadium I und II abzusaugen, denn eine frühere Behandlung ist mit geringeren Risiken behaftet und führt zu deutlicher Steigerung der Lebensqualität, oft wird den Patienten dadurch ein jahrelanger Leidensweg erspart.

„Eine entzündungshemmende Ernährung könnte günstig auf ein Lipödem einwirken, ist aber wissenschaftlich nicht untersucht worden. Auch die genetischen Hintergründe der Erkrankung sind bisher unerforscht. Je früher jedoch ein Lipödem erkannt wird, desto besser kann die Betroffene darauf achten, sich bewusst zu ernähren und regelmäßig zu bewegen.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.