Umwelt- und Klimaschutz, und damit einhergehend Ressourcenschutz, sind zu einer globalen Herausforderung geworden. Die Verpackungsindustrie stellt sich dieser Herausforderung.
Zum Tag der Verpackung am 4. Juni hat das Deutsche Verpackungsinstitut (dvi) Konsumenten gefragt, was eine gute Verpackung ausmacht. Das Ergebnis der Social-Media-Aktion: Neben Hygiene, Convenience und Design ist Konsumenten vor allem Nachhaltigkeit wichtig, selbst in Corona-Zeiten. Zu den eingereichten positiven Verpa-ckungsbeispielen gehörten neben Hygiene-Spendern und Einmachgläsern auch Obstnetze, Mehrwegbehälter für Speisen „to go“ sowie Flaschen und Beutel für Milch. Auch innovative Faltschachteln für Seife, Parfum und Tee waren dabei. „Bei aller Vielfalt wurde deutlich, dass der Nachhaltigkeitsaspekt eine herausragende Bedeutung hat – und zwar für Konsumenten und Unternehmen. Unter den eingereichten Verpackungen finden sich Lösungen für Mehrweg und Mehrfachverwendungen, Reduzierung von Verpackungsaufwand, Einsatz nachwachsender Rohstoffe, Recyclingfähigkeit und anderes mehr. Für uns ist das ein klares Zeichen, dass Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen müssen“, kommentiert dvi- Geschäftsführerin Kim Cheng.
Tatsächlich forscht beispielsweise die Lebensmittelbranche derzeit an alter-nativen Materialien, unter anderem auf Basis von Bambus, Gras, Zuckerrohr oder Maisstärke. Verbraucher honorieren dies. Dass sie zum Beispiel mehr Glas als je zuvor kaufen, ist auf ihr wachsendes Bewusstsein für Recyclingfähigkeit und Umweltverträglichkeit zurückzuführen. Glas ist zu 100 Prozent recyclingfähig, wird fast ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und kann im geschlossenen Kreislauf unendlich oft wiederverwertet werden. Die Glassammlung und das Glasrecycling sollen aber weiter verbessert werden. Ein Beispiel: Zum ersten Mal überhaupt haben sich europäische Behälterglashersteller zusammen-geschlossen, um die weltweit erste große Hybrid-Elektro-Schmelzwanne zu bauen. Die zu 80 Prozent mit Ökostrom betriebene Schmelzpfanne, die bis 2022 in Betrieb gehen wird, soll in der Lage sein, alle Arten von Glas zusammen mit Recyclingglas zu schmelzen. Die angestrebte Reduzierung der CO2-Emissionen liegt bei 50 Prozent. Weitere positive Beispiele aus der Branche: Hoffmann Neopac, ein Anbieter von Verpackungen, entwickelt Monomaterial-Barriere-Tuben, die Schutz von Kosmetik-, Lebensmittel- und Pharmaprodukten bieten und mit bestehenden Recyclingverfahren übereinstimmen. Die Duo Plast AG, einer von zehn Preisträgern des PackTheFuture Award, setzt mit ihrer nachhaltigen Folieninnovation „Duo Earth 4“ wegweisende Akzente. In die Stretchfolie wird Post Consumer Regenerat (PCR) mit einem Anteil von mindestens 25 Prozent eingebaut – ohne Leistungsverluste in der Performance der Folie. Ebenfalls mit dem Award ausgezeichnet wurde Boxon für die Herstellung von Big Bags aus gebrauchten PET-Flaschen, mit denen die Umweltbelastung durch Kunststoffverpackungen verringert und Meeresverschmutzung vermieden werden soll.
An dieser Stelle stellt sich die Frage nach den Kosten für nachhaltige Verpackungslösungen. Nach aktuellem Stand der Dinge lassen sich diese im Vergleich zu bestehenden Lösungen teilweise nicht kostenneutral herstellen. Doch wie es scheint, sind Verbraucher immer mehr dazu bereit, einen Aufpreis für Produkte in nachhaltiger Verpackung zu zahlen.