Hier sieht man einen Wanderer

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26. Mär 2024

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Gesundheit

«Mein Herz schlägt für die Berge.» – Ein Interview mit Salar Bahrampoori

Journalist: Julia Butz

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Foto: Presse, Alin Anderson/unsplash

Fit ins Frühjahr starten: Der beliebte Moderator, Journalist und Aktivsportliebhaber Salar Bahrampoori im Interview.

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Herr Bahrampoori, worauf freuen Sie sich nach dem langen Winter am meisten? Das ist jetzt etwas schwierig für mich, weil ich ja bekanntermassen ein absoluter Schneefan bin (lacht). Aber noch bis weit in den Frühsommer hinein kann man tolle Skitouren in höheren Lagen fahren. Und dabei im T-Shirt gehen. Von den letzten Touren geht es dann im fliegenden Wechsel zum Wander- und Bergsport.

… den Sie neu für sich entdeckt haben? Ich war schon als Kind mit meinen Eltern viel wandern und in der Natur unterwegs. Seit einigen Jahren ist das Bergsteigen und Klettern dazu gekommen. Vier der 48 Viertausender der Schweiz habe ich bereits bestiegen. Der höchste Gipfel und mein Kindheitstraum – die Dufourspitze im Monte-Rosa-Massiv – war schon dabei.

Ein Projekt, welches Sie aktiv begangen sind, um sich Ihrer Höhenangst zu stellen. Ja, darüber gibt es auch eine filmische Dokumentation von mir*. Ich denke, es ist sehr wichtig, sich seinen Ängsten zu stellen. Auch wenn es ein schwieriger Angang ist und auch oft kein leichter Weg. Man wird dadurch stärker. Und es hilft dabei, lange jung zu bleiben.

Was tun Sie dafür noch? Surfen macht einen Riesenspass und ist eine gute Alternative zum Skifahren. Durch meine Frau Barbara habe ich den Sport für mich entdeckt und damit erst vor einigen Jahren mit 40 begonnen. Es ist also nie zu spät anzufangen! Natürlich hält uns auch unsere Hündin Liesl fit, die uns bei den meisten Sportarten begleitet und mich immer raus lockt, egal wie das Wetter ist.

Hat Liesl eine Lieblingsjahreszeit? Sie lebt total im Hier und Jetzt. Sie liebt den Schnee, wälzt sich und hüpft darin herum. Aber auch im Frühling ist sie megahappy, mit der erwachenden Natur und all den neuen Gerüchen. Ich denke, daran können wir uns auch ein gutes Beispiel nehmen. Bewusst in der Gegenwart zu sein und das, was jetzt da ist, zu geniessen.

Ihr Rezept gegen Frühjahrsmüdigkeit? Gerade wer sich jetzt schlapp und antriebslos fühlt, sollte nach draussen gehen, frische Luft und Sonne tanken! Wenn man sich jeden Tag bewegt, auch wenn es nur eine halbe Stunde ist oder man mit dem Hund raus geht, wird man gar nicht erst müde. Mit sanfteren Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Velofahren kann man die Müdigkeit ganz leicht abschütteln. Und es regt natürlich die Fettverbrennung an und stärkt die Muskeln. Bewegung ist das Ding Nummer 1. Wichtig ist, dranzubleiben. Häufigkeit schlägt Intensität. Je mehr man Bewegung als Routine in den Alltag einbaut, desto grösser sind die Chancen, es länger durchzuziehen. Auch ohne ins Fitnessstudio zu gehen, kann jeder allein mit seinem Eigengewicht trainieren. Also Liegestütze machen, sich dehnen, laufen. Unsere öffentlichen Vitaparcours an der frischen Luft eignen sich dazu perfekt. Es ist doch alles da – in der Schweiz ist jeder in maximal zehn Minuten im Grünen – und kostet uns nichts. Ausser, den inneren Schweinehund zu überwinden.

Bitte sagen Sie mir, dass dieser auch bei Ihnen mal vorkommt. Doch na klar, das ist bei mir genauso. Aber ich merke auch an mir selbst: Wenn man aufhört, ist es viel, viel schwieriger, wieder den Einstieg zu finden. Übrigens habe ich noch nie von jemanden gehört, der – nach dem er Sport gemacht hat – gesagt hat: „Das war jetzt aber übel“ (lacht).

Wie sehen bei Familie Bahrampoori ruhigere Aktivitäten aus? Meine Frau und ich haben eine holländische Schaluppe gekauft und wir lieben es damit auf dem Zürichsee herum zu schippern. Ein wenig zu paddeln oder mal am Abend mit dem Boot ins Restaurant zu fahren, das ist einfach herrlich. Manchmal nehme ich mir auch etwas zu schreiben mit, arbeite vom Boot aus und geniesse dabei die herrliche Umgebung des Sees. Und unsere Liesl ist natürlich auch oft mit an Bord.

Haben Sie aktuell ein persönliches Ziel, das sie verfolgen oder angehen möchten? Ich trainiere derzeit für den Engadiner Sommerlauf in St. Moritz im August. Für die über 25 km, also etwas mehr als ein Halbmarathon, muss ich nun wirklich verstärkt loslegen. Zum einen, um noch ein paar Winterkilos zu verlieren; zum anderen, um mich selbst zu zwingen, fit zu bleiben. Ich bin ja inzwischen auch nicht mehr der Jüngste (lacht) und merke, dass mein Körper sich nun etwas anders verhält, als es noch mit Mitte 20 der Fall war. Daher: Dran bleiben wird umso wichtiger, je älter man wird.

*»Höhenangst – Meine Angst vor dem tiefen Fall», abrufbar in der SRF Mediathek.

27. Jun 2025

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Gesundheit

Kleine Firmen, große Wirkung: Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren – mit Dr. Merle Fuchs

![MerleFuchs_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Merle_Fuchs_online_4afdaa8866.jpg) ```Dr. Merle Fuchs (PhD), Managing Partner & CEO, PRAMOMOLECULAR GmbH``` Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren. In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 –1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu 10 Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten. >EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Gesundheitswende als Schlüsselmoment – mit Dr. Christian Weißenberger

![Portrait_ChristianWeißenberger_2757x3667px_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Portrait_Christian_Weissenberger_2757x3667px_online_5e883d9860.jpg) ```PD Dr. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie & Palliativmedizin in Freiburg``` Europa und Deutschland stehen an einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Kraft von geopolitischen Spannungen und globalem Wettbewerb unter Druck gerät. Deutschland muss entschlossen handeln, um als Wirtschaftsmotor und Vorbild für Freiheit und Demokratie zu bestehen. Ein zentraler Hebel ist die Modernisierung des Gesundheitssektors. In der Region Freiburg etwa ist der Gesundheitsbereich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und belegt international mit Mittelständlern wie Herstellern von Hightech-Operationsbesteck seine Innovationskraft. Doch während die Weltmärkte wachsen, schrumpft die Medizintechnik-messe Medica in Düsseldorf: Gewinner orientieren sich zunehmend nach Dubai und in den arabischen Raum. Ursache ist häufig eine kurzsichtige Finanzpolitik hierzulande. Statt in innovative Großgeräte zu investieren, flossen Kürzungen in die sprechende Medizin. Hightech-Einrichtungen erlitten ein Minus von teils über 22 Prozent. Die Folge ist absehbar: finanzielle Engpässe, resignierte Anbieter und Abwanderung ins Ausland. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) steht hier als Symbol verfehlter Gesundheitspolitik. Und trotz des Milliarden-Sondervermögens bleibt Gesundheit unterfinanziert. Dabei haben Deutschland und Europa mit exzellent ausgebildetem Personal und Weltklasse-Krankenhäusern Spitzenbedingungen. Entscheidend ist jetzt die politische Entscheidung, Mittel gezielt in Hightech-Medizin, Ausbildung und Digitalisierung zu stecken – nicht erst nach dem Ernstfall. Digitalisierung bedeutet aber zunächst höhere Kosten für Hardware und Schulung, bevor Effizienzgewinne folgen. Und auch Empathie-Arbeit in Pflegestationen lässt sich nicht digitalisieren: Menschliche Ressourcen bleiben die wertvollste Investition! Hier fordere ich Ehrlichkeit: Wenn optimale Medizin für alle nicht mehr finanzierbar ist, muss man das klar benennen. Nur so lassen sich die richtigen Rezepte finden. Deutschland braucht jetzt nicht nur Visionen, sondern konkrete Schritte und das Budget, um seine Vorreiterrolle zu sichern.