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9. Mai 2025

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Gesundheit

Meine Brüste bedeuten mir viel

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Michelle Leman/pexels

In Deutschland erkranken etwa 70.000 Frauen pro Jahr an Brustkrebs, das ist etwa jede Achte. Doch die Diagnose ist kein Todesurteil mehr. Immer bessere Früherkennung und individuelle Therapien ermöglichen immer bessere Heilungschancen.

Brustkrebs ist seit Langem bekannt. Michelangelo, Rembrandt, Raphael und andere weltberühmte Künstler aus Renaissance und Barock malten Frauen mit offensichtlichen Merkmalen von Brustkrebs: Sichtbare Knoten und Verhärtungen auf der Brust, eingezogene und deformierte Brustwarzen, Dellen und offene Wunden auf der Brust. Von Zellen, Genen und Metastasen wusste man damals noch nichts. Was man aber wusste, war, dass diese (weit fortgeschrittenen) Tumorerkrankungen das Todesurteil für die betroffene Frau bedeuteten. Bis zur ersten radikalen Brustoperation dauerte es, sie wurde von Pierre-Paul Mareschal 1718 in Paris durchgeführt. Betäubt wurde mit Alkohol oder Opium, doch viele der operierten Frauen starben nach dem Eingriff an Infektionen und Keimen. Erst Mitte der 1960er-Jahre begann man mit brusterhaltenden Operationen und Bestrahlungen, ein Jahrzehnt später folgten die ersten Chemotherapien und in den 1980er-Jahren die ersten Hormontherapien. Die Mammographie zur Früherkennung gibt es erst seit Ende des 20. Jahrhunderts.

Die Ursachen für Brustkrebs sind komplex. Zahlreiche Faktoren können das Erkrankungsrisiko erhöhen, besonders genetische Veränderungen wie Mutationen in den Genen BRCA1 und BRCA2, sowie familiäre Häufung steigern das Risiko deutlich. Auch hormonelle Einflüsse wie eine frühe erste Menstruation, eine späte Menopause, das Ausbleiben einer Schwangerschaft oder eine späte erste Geburt sowie die Einnahme einer Hormontherapie in den Wechseljahren gelten als Risikofaktoren. Übergewicht, Bewegungsmangel, starker Alkoholkonsum und Rauchen erhöhen zudem das Erkrankungsrisiko.

Beim eigenen Abtasten von Brust und Achselhöhle unter der Dusche können Frauen auch kleine Veränderungen und Knoten ertasten, zudem sollte die Gynäkologin einmal jährlich die Brust abtasten.

In fortgeschrittenem Stadium sieht Brustkrebs auch heute noch genauso aus wie von den alten Meistern dargestellt, doch dann ist es in vielen Fällen für eine erfolgreiche Behandlung zu spät. Bei früher Diagnose sind die Behandlungs- und Überlebenschancen dagegen gut. Beim eigenen Abtasten von Brust und Achselhöhle unter der Dusche können Frauen auch kleine Veränderungen und Knoten ertasten, zudem sollte die Gynäkologin einmal jährlich die Brust abtasten. Ein ungewohntes plötzliches Ziehen in der Brust kann ein erstes Anzeichen sein – aber genauso gut Muskelkater. Ab dem 50. Lebensjahr können Frauen am kostenlosen Mammographie-Screening teilnehmen, bei jüngeren Frauen wird oft eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Bei Verdacht entnimmt der Arzt eine kleine Gewebeprobe, die labortechnisch untersucht wird. Oft genug ist der Verdacht unbegründet, doch wenn nicht, beginnt nun der Kampf gegen die entarteten Zellen.

Vor Beginn einer Behandlung muss Brustkrebs genau charakterisiert werden, da sich Tumoren in Zelltyp, Wachstum und Ausbreitung unterscheiden. Diese Informationen sind entscheidend für die Wahl der Therapie. Brustkrebs-Vorstufen lassen sich oftmals durch Mikrokalk erkennen.

Das Risiko, dass daraus Krebs entsteht, variiert. Besonders gefährdet sind junge Frauen und solche mit familiärer Vorbelastung. Da sich DCIS, eine der vier häufigsten Vorstufen, in 30 bis 50 Prozent der Fälle zu invasivem Krebs entwickeln kann, wird eine Behandlung empfohlen, meist durch Operation, Bestrahlung und eventuell auch antihormonelle Therapie. Brustkrebs selbst wird in verschiedene Stadien eingeteilt, die von Größe und Ausbreitung abhängen.

Im Mittelalter wurden die betroffenen Frauen zur Ader gelassen, heute wird der Tumor oder gleich die ganze Brust operiert, im Anschluss folgen Chemotherapie und/oder Bestrahlung. Bei hormonabhängigen Tumoren folgt auch eine Hormontherapie, um das weitere Wachstum zu blockieren. Die Behandlung wird immer individueller und damit präziser, so genannte Targeted Therapy zielt auf ganz bestimmte molekulare Merkmale der Tumorzellen ab.

Vor Beginn einer Behandlung muss Brustkrebs genau charakterisiert werden, da sich Tumoren in Zelltyp, Wachstum und Ausbreitung unterscheiden.

Eine Brustkrebsdiagnose ist immer ein Schock. Sie verändert das Leben und oft auch das eigene Körpergefühl. Musste die Brust abgenommen werden, stehen viele Frauen vor der Frage, ob und wie sie ihre Brust wieder aufbauen lassen möchten. Diese Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab: körperlichen Voraussetzungen, individuellen Wünschen und manchmal auch einfach dem Bedürfnis, am Strand nicht mehr angestarrt zu werden.

Es gibt verschiedene Wege, die Brust wiederherzustellen. Bei der Rekonstruktion mit Implantaten wird zunächst ein Gewebeexpander eingesetzt, der die Haut nach und nach dehnt, bevor ein dauerhaftes Implantat die neue Form bildet. Alternativ kann die Brust auch mit eigenem Gewebe aufgebaut werden, das aus Bauch, Rücken oder Oberschenkel entnommen wird. Diese natürliche Rekonstruktion fühlt sich zwar für viele Frauen besser an und kommt ohne künstliche Materialien aus, bedeutet aber eben zusätzliche Narben.

Die Brustwarze kann durch eine kleine Operation oder durch eine feine Tätowierung wieder hergestellt werden. Manche Frauen entscheiden sich zudem für eine Anpassung der gesunden Brust, um wieder ein harmonisches Gesamtbild zu erreichen. Eine Brustrekonstruktion kann weit mehr sein als eine ästhetische Entscheidung, sie kann ein Schritt zurück ins eigene Leben sein – von denen Frauen bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts nur träumen konnten.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.