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16. Mär 2023

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Gesundheit

Mit der Krankheit umgehen lernen

Journalist: Silja Ahlemeyer

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Foto: Anna-Lena Kreutz

Anna Adamyan, Autorin, Model und Influencerin

Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen und mit starken Schmerzen verbunden. Influencerin Anna Adamyan kennt diese leider zu gut.

Frau Adamyan, etwa jede zehnte Frau in Deutschland ist von Endometriose betroffen. Dabei kommt es zu schmerzhaften Wucherungen aus gebärmutterschleimhautähnlichem Gewebe, die etwa in den Eierstöcken, im Darm oder Bauch, aber auch in Zwerchfell und Lunge auftreten können. Auch Sie sind betroffen.
Ja, ich habe Endometriose und zugleich auch Adenomyose. Bei der Adenomyose tritt die gebärmutterähnliche Schleimhaut im Gebärmuttermuskel und in der Gebärmutterwand auf.

Wie hat sich Ihre Erkrankung anfangs bei Ihnen bemerkbar gemacht?
Schon mit elf Jahren hatte ich meine Periode, jedes Mal begleitet von starken Schmerzen. Als ich 13 war, äußerte meine Frauenärztin erstmals den Verdacht auf Endometriose, meinte aber, dass ich dafür eigentlich viel zu jung sei. 

Wie lange hat es gedauert, bis der Befund vorlag?
Die Diagnose erhielt ich erst sechs Jahre später. Vorher standen mehrere Verdachtsmomente im Raum, wie „Das ist was Psychosomatisches“. Erst, als ich mit 18 nach Berlin ging, kam ich an die Charité zu Prof. Mechsner, die mich richtig ernst nahm. Sie leitet das Endometriose-Zentrum.

Was war der Auslöser, durch den diese Ärztin die genaue Diagnose stellen konnte?
Frau Mechsner ist sehr erfahren. Sie ließ mich beim ersten Termin fast 30 Seiten Schmerzbogen ausfüllen. Das ist dort eine ganz andere Diagnostik, als ich sie bisher kannte. Zudem ging der Termin über 60 Minuten, was bei herkömmlichen Gynäkologen und Gynäkologinnen zeitlich gar nicht möglich ist. 

Wie hat die Krankheit Ihr Leben seitdem beeinflusst?
Kurz nach der Diagnose hatte ich die erste von drei OPs. Leider habe ich jedoch davon nicht so profitieren können, dass ich heute schmerzfrei bin. Die Entzündungsherde treten immer wieder auf. Für mich bedeutet das, dass ich tatsächlich sehr oft richtig starke Schmerzen habe. Mit 19 war ich zum Beispiel zum Modeln in New York. Ich konnte das aber nicht genießen, da ich mindestens einmal in der Woche in die Gynäkologie-Notaufnahme fahren musste. Mein Sozialleben hat unter der Krankheit ebenfalls gelitten. Und ich musste mich viel rechtfertigen. Aber ich will mich nicht beschweren: Ich bin in einer privilegierten Situation, und ich habe gelernt, mit der Endometriose umzugehen.

Wie wichtig ist bei all dem die mentale Gesundheit?
Meiner Meinung nach sehr wichtig! Das richtige Mindset schützt zwar nicht vor Schmerzen, aber man kann anders mit ihnen umgehen. Wenn ich heute zum Beispiel ausgehen möchte, dann mache ich das, auch, wenn ich mit einem Schmerzschub rechne. Ich bleibe so lange, wie es möglich ist und gehe dann nach Hause. Aber ich bin unterwegs gewesen, das ist ein wichtiger Punkt.

Welche Ratschläge geben Sie Frauen, die von unerklärlichen Schmerzen betroffen sind?
Jede Frau ist individuell. Was mir sehr geholfen hat, war, darüber zu sprechen und mein Umfeld zu integrieren. Man muss sich für sich selbst einsetzen und darf sich nicht abstempeln lassen nach dem Motto: „Ist doch nicht so schlimm“. Endometriose-Betroffene sind stark, denn sie halten viel aus trotz immenser Schmerzen. Es ist wichtig, das auch selbst zu erkennen. 

Sie sind aktuell schwanger und erwarten demnächst einen kleinen Jungen. Bis Sie Ihren Mutterpass in den Händen halten konnten, haben Sie allerdings zehn erfolglose künstliche Befruchtungen und mehrere Fehlgeburten durchgestanden. Wie kam es, dass Sie nicht aufgegeben haben?
Ich habe ein sehr verständnisvolles Umfeld und einen tollen Mann, mit dem ich alles intensiv besprechen kann. Man muss auch sagen, wir haben den finanziellen Druck nicht – wie viele andere Betroffene, leider. Ich hatte immer die Möglichkeit, Hoffnung aufzubauen und zuzulassen. Und ich wurde bislang von wirklich tollen Ärztinnen begleitet.

Welche Tipps haben Sie speziell zum Umgang mit Endometriose bei gleichzeitigem Kinderwunsch?
Es ist wichtig zu wissen: Man ist mit der Krankheit nicht allein. Ich rate jeder Betroffenen, sich ausführlich über Endometriose zu informieren und dann zu entscheiden, welchen Weg sie gehen will. Und: Es gibt durchaus auch Betroffene, die auf natürlichem Weg schwanger geworden sind.

Autorin, Model und Influencerin Anna Adamyan (geborene Wilken, 26) ist seit 2014 mit dem Profi-Fußballer Sargis Adamyan zusammen. 2021 heirateten die beiden und leben gemeinsam mit Zwergspitz Oskar in Köln. Anna liebt Süßigkeiten und TrashTV. Zudem hat sie ihrer Endometriose einen eigenen Namen gegeben: Sie heißt Frieda.

 

4. Mär 2025

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Gesundheit

Rückengesundheit: Ein Weg zu mehr Lebensqualität für alle – Detlef Detjen, Geschäftsführer des Vereins Aktion Gesunder Rücken e.V.

**Wer kennt sie nicht? Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen – sie betreffen nahezu alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Körperbau.** Drei von vier Deutschen erleben mindestens einmal im Leben Beschwerden im Rückenbereich. Doch diese Schmerzen müssen nicht als unvermeidlich hingenommen werden: Bereits seit 30 Jahren engagiert sich der unabhängige Verein **„Aktion Gesunder Rücken e. V.“ (AGR)** für die Förderung der Rückengesundheit. Mit Angeboten, wie dem AGR-Gütesiegel für besonders rückengerechte Produkte, Schulungen im Fachhandel und für Therapeuten sowie umfassender Aufklärung und hilfreichen Tipps werden Betroffene unterstützt, Rückenschmerzen zu vermeiden. **Geschlechtsspezifische Ansätze zur Rückengesundheit** Rückengesundheit betrifft Männer und Frauen gleichermaßen, doch die Ursachen unterscheiden sich oft. Neben allgemeinen Gründen wie Haltungsschäden, Muskelverspannungen, Bewegungsmangel und Erkrankungen leiden Frauen häufig durch hormonelle Schwankungen, Schwangerschaft oder Osteoporose. Männer sind durch berufliche Belastungen oder falsches Training betroffen. Frauen profitieren von Yoga und Entspannungstechniken, während Männer durch Muskelaufbau und Stressmanagement Beschwerden vorbeugen können. Starke Rumpfmuskeln stabilisieren die Wirbelsäule und senken das Risiko für Schmerzen. >Frauen profitieren von Yoga und Entspannungstechniken, während Männer durch Muskelaufbau und Stressmanagement Beschwerden vorbeugen können. Starke Rumpfmuskeln stabilisieren die Wirbelsäule und senken das Risiko für Schmerzen. **Bewegung und Ergonomie: Schlüssel zur Prävention** In mehr als 90 Prozent der Fälle sind Rückenschmerzen unkompliziert und verschwinden von selbst oder lassen sich durch gezielte Maßnahmen lindern. Die Hauptursachen – Muskelverspannungen und Bewegungsmangel – können durch einfache Gewohnheitsänderungen reduziert werden. Tägliche Bewegung, wie Spazierengehen, Radfahren oder Treppensteigen, gehört zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Darüber hinaus spielt die Ergonomie am Arbeitsplatz und Zuhause eine zentrale Rolle. Ergonomische Sitzmöbel und höhenverstellbare Schreibtische unterstützen den Rücken und beugen Fehlhaltungen vor. Das **AGR**-Gütesiegel ist eine anerkannte Orientierungshilfe beim Kauf rückenfreundlicher Produkte und hilft Verbrauchern, rückengerechte Produkte zu erkennen. **Ganzheitliche Ansätze für einen gesunden Rücken** Neben Bewegung und Ergonomie tragen auch Entspannungstechniken oder Achtsamkeitsübungen, sowie eine bewusste, vollwertige Ernährung zu einer besseren Rückengesundheit bei. Ein gesunder Schlaf – unterstützt durch eine rückengerechte Matratze – sorgt für Regeneration und entlastet die Wirbelsäule. **Tag der Rückengesundheit: Nacken- und Schultermuskulatur im Fokus** Der jährliche Aktionstag am 15. März wird seit über 20 Jahren von der AGR initiiert. Unter dem Motto **„Nacken im Fokus: Beweglich bleiben – Schmerz vertreiben“** stehen in diesem Jahr Vorträge, Workshops und Mitmachaktionen im Mittelpunkt. Die AGR unterstützt Veranstalter rund um den Tag der Rückengesundheit mit kostenfreien Materialien und einem bundesweiten Veranstaltungskalender. ## Gemeinsam für einen gesunden Rücken Rückengesundheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die Männer und Frauen gleichermaßen betrifft. Der Tag der Rückengesundheit lädt ein, neue Ansätze zur Förderung der eigenen Gesundheit zu entdecken: www.agr-ev.de/tdr