Diesen Artikel teilen:

4. Mär 2025

|

Gesundheit

Mit Lichtgeschwindigkeit gegen den Krebs

Journalist: Thomas Soltau

|

Foto: Accuray/unsplash

Die Strahlentherapie hat sich von ihren bescheidenen Anfängen zu einer der tragenden Säulen der modernen Krebsbehandlung entwickelt. Durch den präzisen Einsatz ionisierender Strahlung werden Tumorzellen gezielt zerstört, das umliegende gesunde Gewebe aber weitgehend geschont.

Die Wurzeln der Strahlentherapie reichen zurück bis ins späte 19. Jahrhundert, als Wilhelm Conrad Röntgen 1895 die Röntgenstrahlen entdeckte. Nur kurze Zeit später erkannte man bereits das Potenzial dieser Strahlen zur Behandlung von Tumoren. Pioniere wie der Wiener Arzt Leopold Freund setzten bereits 1896 Röntgenstrahlen zur Therapie von Hautkrankheiten ein. Mit der Entdeckung der Radioaktivität durch Marie und Pierre Curie sowie Henri Becquerel wurden weitere Strahlenquellen identifiziert, die in der Medizin Anwendung fanden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden die Techniken und Geräte stetig verfeinert, sodass die Strahlentherapie heute hochpräzise und individuell angepasst durchgeführt werden kann.

Einfach gesagt basiert das grundlegende Prinzip der Strahlentherapie auf der Schädigung der DNA von Tumorzellen durch ionisierende Strahlung. Diese Schäden führen dazu, dass sich die Krebszellen nicht mehr teilen können und schließlich absterben. Ein entscheidender Vorteil ist, dass gesunde Zellen in der Lage sind, solche Strahlenschäden besser zu reparieren als Tumorzellen. Das ermöglicht eine gezielte Zerstörung des Tumorgewebes. Um das umliegende gesunde Gewebe zu schonen, wird die gesamte Strahlendosis in mehrere Einzelsitzungen, sogenannte Fraktionen, aufgeteilt. So können sich gesunde Zellen zwischen den Behandlungen erholen. Die genaue Dosis und Anzahl der Sitzungen werden individuell festgelegt und hängen von der Art und dem Stadium des Tumors ab.

Die Strahlentherapie wird bei einer Vielzahl von Krebserkrankungen eingesetzt. Bei bestimmten Tumoren, wie dem lokal begrenzten Kehlkopf- oder Prostatakrebs, kann sie als alleinige Therapieform kurative Erfolge erzielen.

Moderne Techniken wie die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) und die RapidArc-Technologie haben die Präzision und Effizienz der Strahlentherapie noch einmal erheblich verbessert. Die IMRT ermöglicht es, die Strahlendosis innerhalb des Tumors optimal zu verteilen. RapidArc, eine Weiterentwicklung der IMRT, erlaubt es wiederum, die Strahlendosis während einer einzigen Rotation des Linearbeschleunigers um den Patienten zu verabreichen. Die Folge: eine Verkürzung der Behandlungszeit. Professor Wolfgang Schlegel, ein Pionier auf diesem Gebiet, betonte: „Die Entwicklung der IMRT hat die Strahlentherapie revolutioniert und ermöglicht es uns, Tumoren mit bisher unerreichter Präzision zu behandeln.“

Die Strahlentherapie wird bei einer Vielzahl von Krebserkrankungen eingesetzt. Bei bestimmten Tumoren, wie dem lokal begrenzten Kehlkopf- oder Prostatakrebs, kann sie als alleinige Therapieform kurative Erfolge erzielen. In anderen Fällen dient sie als neoadjuvante Therapie, um Tumoren vor einer Operation zu verkleinern, oder als adjuvante Therapie, um nach einer Operation verbliebene Krebszellen zu eliminieren. Auch in der palliativen Behandlung spielt die Strahlentherapie eine wichtige Rolle – sie lindert Symptome und verbessert die Lebensqualität von Patienten. Dabei erfolgt die Entscheidung für den Einsatz der Strahlentherapie und deren genaue Ausgestaltung stets in enger Abstimmung zwischen verschiedenen Fachdisziplinen – und wird zusätzlich individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst.

Aktuelle Statistiken unterstreichen die Bedeutung der Strahlentherapie in der Onkologie. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland etwa 90.000 stationäre Behandlungsfälle mit insgesamt rund 350.000 strahlentherapeutischen Leistungen verzeichnet. Das geht aus den Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) aus dem Jahr 2023 hervor. Ein Umstand, der zeigt, dass ein erheblicher Anteil der Krebspatienten von dieser Therapieform profitiert. Die globale Marktgröße für Strahlentherapie wurde 2024 auf 7,44 Milliarden US-Dollar geschätzt und wird bis 2033 voraussichtlich rund 12,23 Milliarden US-Dollar erreichen. Das belegt eine Studie vom Marktforschungsinstitut Towards Healthcare, das sich auf den Gesundheitssektor spezialisiert hat. Zahlen, die eine steigende Nachfrage und die kontinuierliche Weiterentwicklung in diesem Bereich untermauern.

Mit jedem Fortschritt in diesem Bereich wächst die Hoffnung, die Heilungschancen für Krebspatienten weiter zu erhöhen – und die Lebensqualität während der Therapie zu verbessern.

In Deutschland erkranken jährlich rund 74.500 Frauen an Brustkrebs, so das Robert-Koch-Institut (RKI). Brustkrebs ist damit die häufigste Krebsart bei Frauen. Dank fortschrittlicher Therapien, einschließlich der Strahlentherapie, liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate mittlerweile bei 88 Prozent. Seit Ende Juli 2024 sind an der Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg erstmals in Deutschland zwei Linearbeschleuniger der neuesten Generation im klinischen Einsatz. Die Computertomografie (CT)-Bildgebung, die auf innovativer Detektortechnologie basiert, ermöglicht es, vor jeder Behandlung in nur wenigen Sekunden hochauflösende 3D-Bilder zu erstellen. Mithilfe dieser Bilder und unterstützt durch Künstliche Intelligenz kann der Bestrahlungsplan in kürzester Zeit täglich mit höchster Präzision angepasst werden.

Die kontinuierliche Forschung und technologische Innovationen tragen dazu bei, die Strahlentherapie stetig zu verbessern. So arbeiten Wissenschaftler an der Entwicklung von Methoden zur Erzeugung von Pseudo-CT-Bildern auf Basis von MRT-Daten, um die Planung der Strahlentherapie zu optimieren und die Strahlenbelastung für Patienten zu reduzieren. Diese Fortschritte eröffnen neue Möglichkeiten für eine noch präzisere und schonendere Behandlung von Krebserkrankungen. Damit bleibt die Strahlentherapie ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Onkologie. Mit jedem Fortschritt in diesem Bereich wächst die Hoffnung, die Heilungschancen für Krebspatienten weiter zu erhöhen – und die Lebensqualität während der Therapie zu verbessern.

9. Mai 2025

|

Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

|

Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.