2. Okt 2023
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Gesundheit
Journalist: Kirsten Schwieger
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Foto: Kampus Production/pexels
Viele Kinder bewegen sich nicht genug, mit fatalen Folgen. Warum Bewegung in diesem Alter besonders wichtig ist und wie man Kinder beim Finden einer passenden Sportart unterstützt.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewegen sich 80 Prozent aller Kinder und Jugendlichen weltweit nicht ausreichend. Mindestens 60 Minuten pro Tag mit moderater bis hoher Intensität sollten fünf bis 17-jährige laut WHO-Richtlinien mindestens aktiv sein, jüngere Kinder noch mehr. Doch statt draußen zu toben oder gezielt Sport zu treiben, hocken viele von ihnen tagtäglich vor Tablet, Handy, Fernseher & Co. – ein unheilvoller Trend, welcher durch die Pandemie noch beflügelt wurde. So attestieren Studien bis zu 60 Prozent der Kinder hierzulande Haltungsschwächen, etwa jedes sechste Kind ist übergewichtig.
Schon in jungen Jahren schult Bewegung Körperbewusstsein, Raumerfahrung, Koordinationsvermögen und den Gleichgewichtssinn.
Dabei besitzen Kinder einen inneren Bewegungsdrang. Ohne Bewegung ist die Entwicklung zu einem selbstbewussten und gesunden Erwachsenen nicht möglich. Schon in jungen Jahren schult Bewegung Körperbewusstsein, Raumerfahrung, Koordinationsvermögen und den Gleichgewichtssinn. Sie fördert den Stoffwechsel und damit die Festigung der Knochen sowie die Entwicklung von Muskeln und Organen. Herz, Kreislauf- sowie das Atmungs- und Immunsystem werden durch körperliche Aktivität ebenfalls gestärkt. Grundsätzlich macht sportliche Betätigung fit, beeinflusst das Gewicht positiv und verbessert den Schlaf. Darüber hinaus gleicht sie Stress aus, verringert Ängste und beugt Depressionen vor. Kinder, die sich viel bewegen, können sich zudem besser konzentrieren.
Bewegen sich Kinder dagegen zu wenig, kann es langfristig zu Haltungsschäden und Kraftdefiziten kommen. Diese machen sich oft erstmals in einem Alter von sechs bis acht Jahren bemerkbar, beispielsweise durch Rückenschmerzen. In Verbindung mit Übergewicht lassen dann die sportmotorischen Fähigkeiten der Betroffenen ebenfalls nach, ein Teufelskreis. Bewegungsmangel kann zu schwerwiegenden Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zu einem schwachen Immunsystem führen.
Deswegen ist es wichtig, den Bewegungsdrang zu fördern – durch aktive Freizeitgestaltung und Sportangebote. Gemeinsame Spaziergänge, Fahrradtouren oder Ausflüge mit Stopps an Kletterwänden, Basketballkörben oder Tischtennisplatten machen Kinder mobil und stärken nebenbei noch den Familienzusammenhalt. Darüber hinaus sollten Kinder die Möglichkeit erhalten, verschiedene Sportarten auszuprobieren, um ihre Stärken und Schwächen kennenzulernen. Hierbei sollte immer der Spaßfaktor im Vordergrund stehen und Leistungsdruck vermieden werden. Je besser die Sportart zu Charakter und Fähigkeiten des Kindes passt, desto Erfolg versprechender ist dieses Unterfangen. Die Entscheidung für eine Sportart sollte letztendlich immer beim Kind liegen. Und wenn es nach einer gewissen Zeit die Sportart wechseln möchte, ist das völlig okay.
So werden in fast jeder Sportart Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer gefördert. Mannschafts- beziehungsweise Gruppensportarten fordern den Nachwuchs nicht nur körperlich, sondern stärken zudem auch dessen soziale Fähigkeiten. Beliebteste Vereinssportart ist immer noch Fußball, gefolgt von Turnen, Tennis, Handball und Schwimmen. Letzteres ist übrigens immens wichtig für die Entwicklung der Muskulatur und der Koordination. Turnen und Leichtathletik gelten als gute Einstiegssportarten, Tanzen macht Vielen großen Spaß. Für Kinder mit weniger Bewegungstalent oder Rhythmusgefühl sind Kampfsportarten wie Judo oder Hapkido, ohne Wettkampfdruck, gut geeignet.