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1. Okt 2024

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Gesundheit

Expertenpanel: Eierstockkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Trophoblasttumor

Journalist: Jenny Brania

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Foto: Ivan Samkov/pexels, Presse

Eierstockkrebs

Prof. Dr. med. Gerhard Gebauer_Experte Eierstockkrebs_1_online.jpg Prof. Dr. med. Gerhard Gebauer, Chefarzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Asklepios Klinikum Hamburg-Barmbek

Prof. Dr. med. Gerhard Gebauer ist Chefarzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, unter anderem mit dem Schwerpunkt gynäkologische Onkologie, und gibt Einblicke in das Krankheitsbild Eierstockkrebs.

Was macht diese Erkrankung so gefährlich?

Eierstockkrebs ist die Krebserkrankung in der Gynäkologie mit der schlechtesten Prognose. Eine wesentliche Ursache liegt darin, dass lange Zeit keine Symptome auftreten und der Krebs dann erst in einem fortgeschrittenen Stadium mit Ausbreitung an vielen Stellen des Bauchraums erkannt wird.

Wie haben sich die Therapiemethoden entwickelt?

Die Therapie besteht i.d.R. in der operativen Behandlung. Als relativ neue Option wird danach noch eine medikamentöse Erhaltungstherapie durchgeführt, die das Rückfallrisiko weiter verringern kann.

Gibt es denn Früherkennungsmaßnahmen?

Schon seit vielen Jahren wird intensiv daran gearbeitet, Eierstockkrebs früher zu erkennen. Leider sind alle Studien unter Einbeziehung von Ultraschalluntersuchungen oder Tumormarkern bislang nicht erfolgreich gewesen. Daher gibt es noch keine geeignete Früherkennung bei Eierstockkrebs.

Welche Chancen sehen Sie für die Zukunft?

Heutzutage fehlen noch tumorbiologische Marker, die es erlauben, die medikamentöse Therapie noch gezielter einzusetzen. Zudem könnten molekulare Marker es zukünftig ermöglichen, Medikamente noch gezielter einzusetzen, um die Wirksamkeit zu erhöhen sowie Nebenwirkungen zu begrenzen.

Gebärmutterhalskrebs

Eichbaum-Michael_online.jpg Prof. Dr. med. Michael Eichbaum, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Helios Kliniken Wiesbaden, Leiter des gynäkologischen Krebszentrums und Brustzentrums

Gebärmutterhalskrebs entsteht durch eine andauernde genitale Infektion mit HPV. Als Experte in dem Bereich gynäkologische Onkologie beantwortet Prof. Dr. med. Michael Eichbaum einige Fragen hierzu.

Was macht diese Krankheit so gefährlich?

Gebärmutterhalskrebs ist besonders gefährlich, weil er in frühen Stadien oft asymptomatisch ist und somit unbemerkt bleiben kann. Sobald Symptome auftreten, befindet sich die Krankheit häufig in einem fortgeschrittenen Stadium und kann metastasieren, was die Heilungschancen senkt.

Wie haben sich die Therapiemethoden entwickelt?

Fortschritte in der Bildgebung und in der minimal-invasiven Chirurgie haben die Diagnosemöglichkeiten sehr vorangetrieben. Auch neue medikamentöse Ansätze wie die Immuntherapie oder Therapien mit sogenannten Antibody-Drug-Conjugaten haben geholfen, die Prognose zu verbessern.

Gibt es denn Früherkennungsmaßnahmen?

Die wichtigste Prävention ist die HPV-Impfung, um die Entstehung von Vorstufen zu verhindern. Ebenfalls wichtig ist die regelmäßige Vorsorge in der gynäkologischen Praxis und einhergehend ein jährlicher zytologischer (Pap-)Abstrich sowie der kombinierte Pap- und HPV-Test ab 35 Jahren.

Welche Chancen sehen Sie für die Zukunft?

Im fortgeschrittenen Stadium müssen die bisherigen Erfolge der medikamentösen Therapie weiterentwickelt werden. Da Gebärmutterhalskrebs starke Zusammenhänge mit Immunphänomenen in ihrer unmittelbaren Umgebung aufweist, ruhen weitere Hoffnungen auf neuen immuntherapeutischen Konzepten.

Trophoblasttumor

dr_valet_axel_online.jpg Dr. med. Axel Valet, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Frauenklinik Dill Kliniken GmbH

Als Experte auf dem Gebiet der Frauenheilkunde beantwortet Dr. med. Axel Valet Fragen zu gestationsbedingten Trophoblasterkrankungen, einer Gruppe von schwangerschaftsassoziierten Krankheitsbildern.

Was macht diese Krankheit so gefährlich?

Je nach Stadium liegt die 10-Jahres-Überlebensrate bei <50 Prozent. Allerdings ist eine Diagnose aufgrund der unspezifischen Beschwerden und unterschiedlichen Trophoblasterkrankungen nicht einfach. Somit gibt es kein spezifisches Risikoprofil, mit Ausnahme der familiär auftretenden Blasenmole.

Wie haben sich die Therapiemethoden entwickelt?

Während die Therapie früher häufig nur aus operativen Maßnahmen bestand, haben sich zunehmend spezielle chemotherapeutische Therapie und Strahlentherapien etabliert. Insbesondere die Einführung optimierter Chemotherapie-Kombinations-Empfehlungen konnte die Prognose deutlich verbessern.

Gibt es denn Früherkennungsmaßnahmen?

Jede Blutungsstörung nach einer Schwangerschaft sollte per klinischer Untersuchung, vaginaler Sonographie und serologischer ß-hCG-Bestimmung untersucht und im Falle von Auffälligkeiten per Curettage geklärt werden. Dabei ist wichtig, dem Pathologen den Hinweis auf den Verdacht mitzuteilen.

Welche Chancen sehen Sie für die Zukunft?

Durch die Erfassung in Krebsregistern und die konsequente Behandlung im Rahmen von interdisziplinären Tumorboards sowie die Etablierung von pathologischen Instituten, wird das seltene Krankheitsbild der Trophoblasttumore mehr ins Bewusstsein gerückt und Entscheidungen werden etabliert.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.