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6. Aug 2020

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Gesellschaft

Plastik in den Ozeanen – Wie die Flut vermieden werden kann

Journalist: Jörg Wernien

Die Corona-Krise hat es vielleicht verdrängt – das Problem von Kunststoffen in den Weltmeeren. Doch die Verschmutzung geht weiter. Was wir dafür tun können.

Ullrich Schweitzer, Leiter vom Dialog Natürliches Mineralwasser, Foto: Presse

Gewaltige Plastik-Strudel mit einem Durchmesser von vielen Kilometern treiben inzwischen auf vielen Weltmeeren. Millionen Tonnen von Kunststoff und Plastik kommen jedes Jahr hinzu. Aus den dreckigsten Flüssen in Südostasien und Afrika sind es allein vier Millionen Tonnen pro Jahr, das entspricht dem Gewicht von 400 Eifeltürmen. Seit einem Jahr gilt in Deutschland eine neue Verpackungsverordnung, bis Ende 2022 sollen 63 Prozent aller Verpackungsabfälle wiederverwertet werden. Eine Quote, die Peter Kurth vom Verband der der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE), für Utopie hält. „Mit jedem Zalando- oder Amazon-Paket landen billigste Materialien in deutschen Mülltonnen. Aber Firmen, die Kunststoffe herstellen, nehmen Rezyklate nur dann, wenn sie preislich und qualitativ mit Rohöl mithalten,“ so Kurth in einem Interview mit der Deutschen Welle.

Ganz anders sieht es mit den PET-Flaschen der deutschen Mineralwasserbrunnen aus. 97 Prozent der Flaschen werden sortenrein gesammelt, recycelt und als neue Flasche wieder in den Handel gebracht. Ullrich Schweitzer vom Dialog Natürliches Mineralwasser ist sich hier absolut sicher. „Die Vorstellung, deutsche Mineralbrunnenflaschen aus PET landen in den Weltmeeren, ist absurd, obwohl 66 % der deutschen Verbraucher nach einer repräsentativen Umfrage in 2019 (Kantar TNS) davon ausgehen. Eine Übernahme des vorbildlichen deutschen Kreislaufsystems in den relevanten Ländern Süd- und Ostasiens sowie Afrika, die maßgeblich für die Vermüllung der Meere verantwortlich zeichnen, wäre eine wirksame Maßnahme zum Schutz der Weltmeere.“ Auch Peter Kurth ist ein Verfechter des Recycling und sieht die Probleme der Kreislaufwirtschaft. Es ist aber nicht das System, sondern das verwendete Plastik.  „Wenn eine einzige Verpackung aus 20 bis 30 verschiedenen Materialien besteht, dann ist Recycling teuer und die Endprodukte lassen sich kaum verkaufen,“ so Kurth. So sieht es auch Ullrich Schweitzer. „Im Vergleich zum PET-Recycling der Mineralwasserflaschen werden Milliarden von Reinigungsmittelflaschen, Joghurt- und Coffee-to-go-Bechern über den Gelben Sack nach Angaben des BUND-Plastikatlas 2019 sogar nur zu 15,6 Prozent recycelt. Der Rest wird zu einem sehr großen Teil verbrannt oder ins Ausland exportiert.“

Einen Ausweg sehen viele Experten in der Macht der Verbraucher und des Lebensmitteleinzelhandels. Werden solche verpackungsintensiven Produkte im Regal liegen gelassen, werden ALDI, Rewe und Lidl aktiv. Mit ihrer Marktmacht könnte ein Wandel bei den Produzenten erreicht werden. Schon jetzt wird immer mehr Obst und Gemüse ohne Plastik verkauft, Edeka bietet Aufschnitt und Fleisch für die mitgebrachte Frischhaltebox an und der Lebensmittelhersteller Dr. Oetker experimentiert mit Hülsenfrüchten, Müsli und anderen Produkten im Pfandglas. Im Pfandsystem sieht auch Ullrich Schweitzer einen entscheidenden Unterschied. „Durch das Einweg- oder Mehrwegpfand erhält die Mineralwasser-PET-Flasche einen geldwerten Vorteil. Das führt dazu, dass die Verbraucher fast alle Flaschen freiwillig zurück in den Handel bringen und keine Littering-Effekte entstehen.“

Mehr Infos zur PET Flasche der Mineralbrunnen gibt es hier: dialog-mineralwasser.de

29. Dez 2025

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Gesellschaft

Vorsorge ab 50 – Sicherheit für Körper und Konto – Ein Beitrag von Uwe-Matthias Müller, Vorstand des Bundesverbands Initiative 50Plus Europa

Mit dem Älterwerden verändert sich nicht nur der Blick auf das Leben, sondern auch die Verantwortung für die eigene Zukunft. Menschen ab 50 stehen oft mitten im Leben – beruflich erfahren, familiär gefestigt, mit einem klareren Verständnis für das, was wirklich zählt. Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Vorsorge zu treffen: für die Gesundheit und für die Finanzen. **Gesundheit: Früher erkennen, besser leben** Ab 50 steigt das Risiko für chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Wer rechtzeitig handelt, kann Lebensqualität erhalten und Folgeerkrankungen vermeiden. Auch Impfungen, Zahnvorsorge und Krebsscreenings sind wichtige Bausteine. Prävention bedeutet nicht nur Kontrolle, sondern auch aktives Gestalten: Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit sind entscheidende Faktoren für ein vitales Altern. >Mit 50 beginnt eine Phase der Stabilität – aber auch der Weichenstellung. Wer jetzt handelt, profitiert von Zeit, Übersicht und Entscheidungsfreiheit. Vorsorge ist kein Zeichen von Angst, sondern von Verantwortung. **Finanzen: Klarheit schafft Freiheit** Finanzielle Vorsorge ist ebenso zentral. Die gesetzliche Rente allein reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Wer frühzeitig private Altersvorsorge betreibt – sei es durch Immobilien, Versicherungen oder Fonds – schafft sich Spielraum für die Zukunft. Auch das Thema Pflege sollte nicht verdrängt werden: Eine Pflegezusatzversicherung oder ein klarer Vorsorgeplan kann im Ernstfall Entlastung bringen. Wichtig ist, regelmäßig zu prüfen: Sind alle Unterlagen aktuell? Gibt es eine Patientenverfügung oder ein Testament? Wer vorbereitet ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch Angehörige. **Warum jetzt?** Mit 50 beginnt eine Phase der Stabilität – aber auch der Weichenstellung. Wer jetzt handelt, profitiert von Zeit, Übersicht und Entscheidungsfreiheit. Vorsorge ist kein Zeichen von Angst, sondern von Verantwortung. Sie schafft Sicherheit, Selbstbestimmung und die Möglichkeit, das Leben auch im Alter aktiv zu gestalten. ## Fazit Vorsorge ab 50 ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie bedeutet, das Leben bewusst in die Hand zu nehmen – für mehr Gesundheit, finanzielle Stabilität und innere Ruhe. Wer heute vorsorgt, lebt morgen entspannter.

23. Dez 2025

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Gesellschaft

Warum es so wichtig ist, konsequent nachhaltig zu bauen – Ein Beitrag von Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V.

Nachhaltiges Bauen bedeutet weit mehr als energieeffiziente Gebäude oder den Einsatz ökologischer Materialien. Es beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden: von der Planung über den Bau und die Nutzung bis hin zu Umbaumaßnahmen oder den Rückbau. Ziel ist es, Umweltbelastungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen, Menschen gesunde und lebenswerte Räume zu bieten und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu schaffen. Stand heute ist der Bausektor nach wie vor für einen erheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und den zunehmenden Verlust der Biodiversität verantwortlich. Gleichzeitig verbringen wir den Großteil unseres Lebens in geschlossenen Räumen, die unser Wohlbefinden stärken sollen, ohne dabei die Zukunft unseres Planeten zu gefährden. Zudem leben immer mehr Menschen in der Stadt. Der Bedarf an attraktiven und dazu noch klimaresilient gestalteten Freiräumen wächst. Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Wie ein Perspektivwechsel in diese Richtung gelingen kann, zeigen wir noch bis zum 28. Januar 2026 mit der ersten DGNB Ausstellung „What If: A Change of Perspective“ in der Berliner Architekturgalerie Aedes. Die Ausstellung fordert Besucherinnen und Besucher dazu auf, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und die Themenvielfalt des nachhaltigen Bauens neu und unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen. >Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Anhand gebauter Beispiele wird deutlich, dass viele Lösungen bereits existieren. So erfährt der Besuchende anschaulich, wie Gebäude klima- und ressourcenschonend geplant werden können, indem Materialien im Kreislauf geführt, Energie effizient genutzt oder sogar erzeugt wird und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt bleibt. Ebenso thematisiert werden Klimaanpassung und Resilienz: durch kluge Gestaltung, Begrünung und Freiräume können Gebäude und Städte besser mit Hitze, Starkregen oder Trockenperioden umgehen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Menschen. Nachhaltiges Bauen stellt das Wohlbefinden, die Gesundheit und das soziale Miteinander in den Mittelpunkt. Architektur kann Begegnung fördern, Identität stiften und bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne dabei die Umwelt aus dem Blick zu verlieren. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit bestehenden Gebäuden spielt eine zentrale Rolle. Sanieren, Umnutzen und Weiterbauen im Bestand werden als Strategien gezeigt, um Flächen zu schützen und Ressourcen zu sparen. Nicht zuletzt wird klar, dass Nachhaltigkeit keine Kostenspirale sein muss. Ganzheitlich geplante Gebäude sind oft wirtschaftlicher, weil sie langfristig Betriebskosten senken, Risiken minimieren und ihren Wert erhalten oder steigern. Nachhaltiges Bauen ist kein abstraktes Expertenthema und schon gar keine Zukunftsvision, sondern eine konkrete Chance. Für lebenswerte Städte, für gesunde Räume und für eine gebaute Umwelt, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Als inhaltlich getriebener Non-Profit-Verein begreifen wir das nachhaltige Bauen seit unserer Gründung vor 18 Jahren als gesellschaftliche Aufgabe, nach der wir unser Handeln ausrichten. Mit der Ausstellung laden wir jeden einzelnen ein, genauer hinzusehen, weiterzudenken und selbst Teil des Wandels zu werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dgnb.de/aedes