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13. Dez 2023

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Gesundheit

Prostatakrebs - und was nun?

Journalist: Christiane Meyer-Spittler

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Foto: National Cancer Institute/unsplash

Prostatakrebs betrifft jährlich Tausende Männer in Deutschland. Die Früherkennung ist entscheidend. Der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe setzt sich für kostenlose Tests ein. Die DGU empfiehlt einen PSA-Test-basierten Ansatz für eine präzisere Diagnose und Behandlung. Im Gespräch mit den Experten Werner Seelig, Prof. Dr. Jürgen Gschwend und Prof. Dr. Maurice Stephan Michel.

Werner Seelig, Vorstandsvorsitzender Prostatakreb Selbsthilfe e. V.

Vor dieser Diagnose stehen rund 68.000 Männer jährlich in Deutschland – und jeder steht erstmal alleine da. Vielen Fragen, begleitet von Sorgen und Ängsten, stellen sich und wollen beantwortet werden. Doch für persönliche Gespräche hat medizinisches Fachpersonal wenig Zeit.

Das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter oder ist genetisch bedingt. Obwohl Prostatakrebs in der Regel langsam wächst und nicht gleich zum Tod führt, kann er streuen. Deshalb gilt: Je früher erkannt, desto besser therapierbar.

Allerdings nutzen viele Männer Früherkennung – die Bestimmung des PSA-Wertes – nicht, da er selbst bezahlt werden muss.

Somit kämpft der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. seit Jahren um die Anerkennung des risikoadaptierten PSA-Tests und fordert ihn als kostenfreie Früherkennungs-Maßnahme.

Der BPS ist ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Männern, die an Prostatakrebs erkrankt sind. Dem BPS gehören rund 180 Selbsthilfegruppen an und ist damit eine der größten Organisationen von und für Prostatakrebspatienten weltweit.

Er bietet Betroffenen, Angehörigen und Interessierten nicht nur aktualisierte  Informationen (www.prostatakrebs-bps.de), sondern unterhält eine Beratungshotline (Dienstag bis Donnerstag, 15 bis 18 Uhr) unter der gebührenfreien Rufnummer: 0800–70 80 123. Hier stehen selbst an Prostatakrebs erkrankte Berater zur Verfügung, um alle Fragen zur Prostatakrebs-Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge – immer auf Basis der wissenschaftlichen S3-Leitlinie Prostatakarzinom – sensibel und ohne Zeitdruck zu beantworten.

 

Prof. Dr. Jürgen Gschwend, DGU-Präsident und Prof. Dr. Maurice Stephan Michel, DGU-Generalsekretär und Sprecher des Vorstands

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes in Deutschland. Etwa 15.000 Männer versterben jedes Jahr daran.

Männern ab 45 Jahren wird seit 1971 die jährliche rektale Tastuntersuchung als Teil der Früherkennung empfohlen. Diese Untersuchung wird von der gesetzlichen Krankenversicherung finanziert. Langzeitstudien haben jedoch gezeigt, dass diese Methode zur Früherkennung nicht geeignet ist: Verdächtige Tastbefunde erwiesen sich in den allermeisten Fällen als harmlos, tatsächliche Tumore hingegen blieben häufig unerkannt.

Dagegen kann der PSA-Test (Prostata-spezifisches Antigen) eine Krebserkrankung viel verlässlicher anzeigen. Er misst im Blut das PSA-Protein. Das ist ein Eiweißstoff, welcher in der Prostata produziert wird und im Falle einer Erkrankung erhöht ist. Die Bestimmung dieses Wertes alleine reicht jedoch für eine Krebsdiagnose nicht aus. Denn ein erhöhter PSA-Wert kann ein Anzeichen für verschiedene Prostataerkrankungen wie die Prostatitis (Prostataentzündung), die Prostatahyperplasie (vergrößerte Prostata) oder eben der Prostatakrebs sein kann.

Daher empfehlen wir als Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) ein risikoadaptiertes auf dem PSA-Test basiertes Vorgehen, das bei abklärungsbedürftigen Befunden die Bildgebung mittels Magnetresonanztomografie (mpMRT) beinhaltet. Bei einer auffälligen Bildgebung ist dann eine weitere Untersuchung, nämlich eine Prostatabiopsie, erforderlich.

Es ist unser Ziel, durch eine smarte Prostatakrebsfrüherkennung relevante Prostatakarzinome in frühen Stadien zu entdecken und gleichzeitig Überdiagnostik und Übertherapie zu reduzieren.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.