Diesen Artikel teilen:

1. Okt 2024

|

Gesundheit

Prostatakrebs: Zahl der Patienten steigt

Journalist: Chan Sidki-Lundius

|

Foto: National Cancer Institute/unsplash

Insbesondere, wenn er in einem frühen Stadium entdeckt wird, ist Prostatakrebs sehr gut behandelbar.

Sie ist nicht größer als eine Kastanie und kann doch erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen – die Prostata. So leiden viele Männer unter einer entzündeten oder auch vergrößerten Vorsteherdrüse. Die häufigste Krebserkrankung unter Männern ist in Deutschland Prostatakrebs. Pro Jahr werden bundesweit bis zu 70.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Je nach Alter, Art, Menge und Stadium der Karzinome reichen die Behandlungsmethoden von der Bestrahlung von außen durch die Haut über die sogenannte Brachytherapie – hier werden winzig kleine Kapseln dauerhaft in die Prostata implantiert und bestrahlen den Tumor von innen – bis zur vollständigen Entfernung der Drüse (Prostatektomie). In manchen Fällen entscheiden sich die betroffenen Männer auch für eine zellbasierte Immuntherapie. Teilweise ist auch nur eine „aktive Überwachung“ erforderlich. Die Patienten werden dann engmaschig medizinisch überwacht, um bei Bedarf rechtzeitig eine Behandlung einleiten zu können. Bleibt der Tumor unauffällig, wird oft auch gar nicht behandelt.

Wird Prostatakrebs im Frühstadium erkannt, sind die Heilungschancen hoch.

Früherkennung, ja bitte!

Einen ersten Hinweis auf ein möglicherweise vorhandenes Prostatakarzinom gibt oftmals der sogenannte PSA-Wert im Blut. Ist der Wert auffällig hoch oder steigt er im Verlauf mehrerer Tests an, werden weitere Untersuchungen notwendig. Das können neben einer Tastuntersuchung ein transrektaler Ultraschall (TRUS) und/oder eine Multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) sein. Die Biopsie unter örtlicher Betäubung und bildgebender Kontrolle bringt dann Gewissheit, ob Prostatakrebs tatsächlich vorliegt oder nicht. Bei der Untersuchung werden mehrere Gewebeproben mit einer dünnen Nadel über den Enddarm aus der Prostata entnommen und anschließend untersucht. Zeigt sich im Ergebnis ein behandlungsbedürftiges Prostatakarzinom, ist die Erstbehandlung in einem zertifizierten onkologischen Zentrum oder Krankenhaus empfehlenswert. Gemäß der sogenannten WiZen-Studie werden Patienten dort besser behandelt, was die Überlebenschancen erhöht. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit von ausgewiesenen Fachkräften entlang des gesamten Versorgungs¬pfades. Dies ermöglicht es, patientenindividuelle Behandlungspläne zu erstellen und diese entsprechend umzusetzen.

Die häufigste Krebserkrankung unter Männern ist in Deutschland Prostatakrebs.

Die Heilungschancen

Die gute Nachricht ist: Wird Prostatakrebs im Frühstadium erkannt, sind die Heilungschancen hoch. Die Krankenkassen übernehmen ab dem 45. Lebensjahr die Kosten für eine jährliche Vorsorgeuntersuchung. Dabei wird eine rektale Abtastung durchgeführt. Wer sich mehr Sicherheit wünscht, sollte zusätzlich den PSA-Wert im Blut checken lassen. Die Analyse kostet zwischen 25 und 50 Euro – so viel sollte jedem Mann seine eigene Gesundheit wert sein!

Die Diagnose Prostatakrebs kann ein Schock sein, auch die Krankheitsbewältigung raubt mitunter sehr viel Energie. Hilfe und Unterstützung erhalten Betroffene beim Bundesverband Prostata Selbsthilfe (prostatakrebs-bps.de). Auf der Internetseite finden sich unter anderem Hinweise auf Vorträge und Adressen von Selbsthilfegruppen. Außerdem wird eine Beratungshotline angeboten.