13. Dez 2023
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Gesundheit
Journalist: Katharina Petzholdt
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Foto: Kindel Media/pexels
Das Reizdarmsyndrom führt zu Bauchschmerzen, Durchfall und Verstopfung. Was es mit der Erkrankung auf sich hat und wie eine FODMAP-Diät helfen kann.
Wenn es im Magen-Darm-Trakt über Wochen oder Monate hinweg zwickt, krampft und blubbert, könnte ein Reizdarm dahinterstecken. Das Reizdarmsyndrom ist zwar nicht gefährlich, kann die Lebensqualität der Betroffenen aber erheblich beeinträchtigen. Die Erkrankung kann jederzeit auftreten, beginnt aber oft im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Schätzungen zufolge haben in Deutschland etwa 10 bis 20 Prozent der Menschen mit einem Reizdarm zu kämpfen, Frauen doppelt so häufig wie Männer. Ein Reizdarmsyndrom liegt vor, wenn folgende Aspekte zusammenkommen: Die Beschwerden müssen seit mindestens drei Monaten bestehen, mit Stuhlveränderungen einhergehen und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Zudem müssen andere Krankheiten, die für die Beschwerden verantwortlich sein könnten, ausgeschlossen werden.
Die Hauptsymptome sind Bauchschmerzen und ein veränderter Stuhlgang, der sich als Verstopfung oder Durchfall äußern kann. Dazu kommen Krämpfe, Blähungen, Völlegefühl und Schleim im Stuhl. Diese anhaltenden Beschwerden können zudem zu Depressionen und Angstzuständen führen, die ihrerseits das Potenzial haben, die Erkrankung zu verstärken. Ebenso ist es möglich, dass psychischer Stress die Entstehung eines Reizdarms begünstigt.
Die Ursachen der Erkrankung sind bislang nicht geklärt. Es wird vermutet, dass eine veränderte Darmflora, eine Entzündung der Darmwand, eine Störung der Darmmuskulatur oder aber eine verstärkte Schmerzwahrnehmung für die Probleme verantwortlich sind.
Bei einem Reizdarm gibt es keine allgemein gültigen Therapieempfehlungen. Die Behandlung erfolgt individuell, wobei es vorrangig darum geht, herauszufinden, was dem Erkrankten hilft. Einzeln oder in Kombination kommen folgende Möglichkeiten zum Einsatz: eine Ernährungsumstellung, körperliche Aktivität, Entspannungsübungen, Akupunktur, psychotherapeutische Verfahren, pflanzliche Stoffe, spezielle Probiotika und Medikamente wie krampflösende Mittel oder Arzneimittel, die bei Verstopfung oder Durchfall helfen.
Die in Australien entwickelte FODMAP-Diät kann Reizdarmpatienten helfen, eine verträgliche Ernährung zu finden. FODMAPs sind spezielle Zuckerarten und Zuckeralkohole, die in Milchprodukten, Getreide, Früchten und künstlichen Süßstoffen vorkommen und bei Reizdarmpatienten Verdauungsprobleme verursachen können. Um eine Mangelernährung auszuschließen, sollte die Diät nur mit Unterstützung von Ärzten oder Ernährungsberatern durchgeführt werden. Zunächst gilt es, für sechs bis acht Wochen FODMAP-haltige Lebensmittel zu meiden. Nach der Auslassphase werden sie nach und nach in kleinen Mengen wieder eingeführt und auf ihre Verträglichkeit getestet. So baut sich die Ernährung individuell zugeschnitten wieder auf. Ein Ernährungstagebuch und die FODMAP-App der australischen Monash University können dabei helfen, den Überblick zu behalten. Ebenfalls hilfreich kann es für Reizdarmpatienten sein, verstärkt auf Bio-Lebensmittel zu setzen, um den ohnehin empfindlichen Darm zu entlasten. Gut zu wissen: Auch für Reizdarmgeplagte gilt, dass eine glutenfreie Ernährung oft hilfreich ist, da glutenhaltige Getreideprodukte üblicherweise einen hohen FODMAP-Gehalt aufweisen.