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13. Dez 2023

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Gesundheit

Rückenfreundlich unterwegs sein

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Foto: Kindel Media/pexels

Die Natur hat uns alles für einen reibungslosen Ablauf unseres Bewegungsapparates mitgegeben. Es liegt nur an uns, ihn schmerzfrei in Betrieb zu halten.

Für den Menschen war es von großem Vorteil, dass er sich im Laufe der Evolution zum aufrechten Gang entwickelte. Dies erweiterte sein Blickfeld, seine Reichweite und sparte Energie.

Doch dafür musste er seinen Rücken aufrichten, was seine Statik grundlegend veränderte. Die Wirbelsäule hat ausgeklügelte Eigenschaften entwickelt, die uns das aufrechte Leben leichter machen. Sie ist leicht gekrümmt, und zwar in einer doppelten S-Form: Eine körpereigene Federung, die Stöße abdämpft und Lasten abfängt. Dafür braucht aber sie Halt und Unterstützung. Das leistet die Rücken- und Bauchmuskulatur wie ein Korsett; so gut, dass eigentlich keinerlei Schmerzen auftreten müssten. Wer nun ein starkes Muskelkorsett aufbauen und erhalten will, muss sich viel bewegen, Sport treiben oder ein spezielles Rückentraining ausführen, und zwar am besten täglich. Da es jedoch den meisten Menschen an Zeit und Gelegenheit dafür mangelt, sind chronische Rückenschmerzen vorprogrammiert.

Die Zahl der Menschen, die unter Rückenschmerzen leiden, nimmt stetig zu. Grund genug darüber nachzudenken, wie man tagtäglich rückenfreundlicher unterwegs sein kann. Denn das Besondere an unserem Rücken ist, dass er sich in vielen Fällen selbst reparieren kann. Entscheidend dafür ist die Aktivierung der Sensomotorik, dem Zusammenspiel zwischen Reizaufnahme – Sensorik – und der Reizantwort – Motorik. Ein ausgeklügelter Mechanismus steckt dahinter, der aber nur funktioniert, wenn er regelmäßig bewegt wird. Heißt also, wenn wir viel Zeit sitzend in den Verkehrsmitteln verbringen müssen: Einfach daran denken, die Sitzposition häufig wechseln. Denn schon kleinste Reize können, im Vergleich zum starren Sitzen, einen entscheidenden Unterschied ausmachen.

Gut dran ist da, wer für seine täglichen Wege das Fahrrad nehmen kann. Vorausgesetzt das sogenannte Ergonomische Dreieck – also Sattel, Lenker und Pedale – ist an die eigenen Proportionen angepasst und gut gefedert. Der Sattel sollte zur Anatomie des Radlers passen, flexibel einstellbar und ergonomisch geformt sein. Bei den Griffen ist die Form sehr wichtig. Die handelsübliche runde oder ovale Form führt zu einer ungünstigen Sitzhaltung – und das verursacht Beschwerden im Rücken, Nacken und Handgelenk. Hingegen Griffe mit einer größeren Fläche stabilisieren die Handgelenke und verteilen das Gewicht besser. Wird auch noch eine variierende Körperhaltung,  beispielsweise durch seitliche Hörnchen, ermöglicht, ist das Fahrradfahren rückentechnisch einwandfrei.

Doch nicht nur der Rücken stemmt die Last von Körper und Gepäck. Eine tragende Rolle nehmen vor allem unsere Füße ein. Darum kann laut Experten schon falsches Schuhwerk fatale Folgen für die Fuß- und Rückengesundheit haben. Der Grund hierfür ist ebenfalls eine gestörte Sensomotorik. Harte Betonböden und starre Schuhsohlen geben den Fußmuskeln keine natürlichen Reize mehr für einen gesunden Ablaufmechanismus. Das kann Spannungsketten in den Muskeln aufbauen, die bis in den Rücken ausstrahlen. Auch hier gilt das natürliche ausgeklügelte Muskelspiel des Fußes beim Gehen möglichst wenig einzuschränken. Das kann mit speziellen Aktiv-Einlagen oder Aktivschuhen erreicht werden. Ihre weichen Sohlen lassen unebenen Untergrund spüren, so dass die Fußreflexzonen wie beim Barfußgehen wieder aktiviert werden. Das trainiert nicht nur die Füße, sondern auch Beine und Rumpf, was sich positiv auf den gesamten Körper auswirkt.

 

„Wer Rückenschmerzen erst gar keine Chance geben will, kann eine ganze Menge tun”, sagt Detlef Detjen. „In Bewegung bleiben ist der wichtigste Tipp – und nicht warten, bis es fünf vor zwölf ist”, fasst der Experte von Aktion Gesunder Rücken e.V. zusammen. (Mehr Tipps unter www.agr-ev.de)

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.