Diesen Artikel teilen:

20. Mai 2020

|

Gesellschaft

Sind Frauen die besseren Investoren?

Journalist: Armin Fuhrer

Wenn es um geschlechterspezifisches Verhalten bei Investments geht, herrschen noch viele althergebrachte Klischees vor. Was ist daran wahr? 

Frauen und ihr Verhältnis zum Geld – das war lange Zeit ein Thema, über das viele Männer hinter vorgehaltener Hand gerne ihre Witze rissen. Schaut man sich die Realität an, so muss man schnell zu dem Schluss kommen, dass Frauen tatsächlich zum Teil anders investieren als Männer – aber keineswegs die schlechteren Investoren sind.

Das Gegenteil ist sogar der Fall, zumindest, wenn man der norwegischen Regierung glaubt. Denn in dem skandinavischen Land wurde unlängst ein Gesetz erlassen, dass für die Aufsichtsräte von Aktiengesellschaften eine Frauenquote vorschreibt – und zwar ausdrücklich mit dem Verweis auf mehrere Studien, die belegen sollen, dass die Aktien von Unternehmen mit einem hohen weiblichen Anteil in den Führungsgremien besser abschnitten als die Akten von Unternehmen, in denen Männer eindeutig das Sagen haben.

Tatsächlich unterscheidet sich das Anlegeverhalten von Frauen und Männern nach verschiedenen Studien und Untersuchungen eigentlich nur in einem Punkt grundlegend. Frauen sind vorsichtiger als Männer, wenn es um die Wahl von Investitionen geht. So resümierte im vergangenen Jahr Claudia Wöhle, Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Paris-Lodron-Universität Salzburg: „Diverse Studien zeigen, dass Frauen im Vergleich zu Männern bei Finanzanlageentscheidungen tendenziell sicherheitsorientierter und vorsichtiger agieren.“ Allerdings nur bis zu dem Augenblick, in dem sie sich für ein bestimmtes Investment entschieden haben. So ergab eine Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Bundesbank unter 9.200 Deutschen, dass das Verhalten von Frauen dem der Männer ziemlich ähnlich ist, wenn sie erst einmal Wertpapiere besitzen.

Gestützt wird dieses Ergebnis auch durch eine Studie der Quirin Privatbank. Auch sie kam zu dem Schluss, dass die Kundinnen der Bank fast den gleichen Anteil ihres Kapitals in Aktien anlegen, wie die männlichen Kunden. So lag die durchschnittliche Aktienquote in den Depots der Frauen bei 49 Prozent, in denen der Männer bei 54 Prozent. Frauen haben inzwischen auch stark aufgeholt, was das Wissen über die Funktionsweise von Aktienfonds angeht. Das führt dazu, dass sie nicht selten erheblich skeptischer auf Finanzberater reagieren als Männer.

Angeboren, und damit geschlechterspezifisch, scheinen Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht zu sein. So kam die Finanzpsychologin Monika Müller zu dem Ergebnis, dass Frauen, die Mädchenschulen besuchten und deswegen weniger mit Rollenklischees konfrontiert wurden, später genauso risikobereit seien wie Männer. Merke also: Das Verhältnis zum Geld ist offensichtlich keine Frage des Geschlechts, sondern der Erziehung. Höchste Zeit, um mit den kleinen Herrenwitzen endgültig Schluss zu machen.

11. Sep 2024

|

Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash