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30. Dez 2024

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Gesundheit

So bleibt der Magen an Weihnachten ruhig – Dr. Matthias Riedl

Journalist: Thomas Soltau

Dr. Matthias Riedl, Ernährungsmediziner und bekannt aus der NDR-Sendereihe „Die Ernährungs Docs“, weiß, welche Nahrungsmittel uns fit machen. Im Interview erläutert er unter anderem, wie man die Feiertage ohne Magenbeschwerden genießen kann.

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Dr. Matthias Riedl, Ernährungsmediziner

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Magen-Darm-Erkrankungen? Eine westliche Ernährung mit Zucker, Weizenprodukten, tierischen Fetten und verarbeiteten Zutaten trägt massiv zu Magen-Darm-Erkrankungen bei. Solche Lebensmittel fördern eine ungesunde Darmflora und enthalten oft wenig Ballaststoffe und Mineralstoffe wie Jod und Magnesium. Ein langfristiger Mangel kann das Immunsystem schwächen und das Risiko für Zivilisationskrankheiten wie Depressionen oder Parkinson erhöhen. Auch hyperkalorische Ernährung und Übergewicht wirken negativ. Zudem fehlen in diesen Lebensmitteln sekundäre Pflanzenstoffe. Jod- und Magnesiummangel sind wieder verbreitet und schwächen das Immunsystem, den Stoffwechsel und die Stimmungslage.

Warum treten Verdauungsprobleme besonders nach Feiertagen auf? Fettreiche Soßen, gehaltvolles Fleisch, Kartoffelklöße und süße Nachspeisen sind in der Weihnachtszeit beliebt, belasten aber den Magen-Darm-Trakt erheblich. Auch Alkohol kann Verdauungsprobleme und Völlegefühl verstärken. Diese Kombination führt oft zu einer erhöhten Magensäureproduktion, was Sodbrennen begünstigt.

Wie wirken sich fettreiche oder zuckerreiche Speisen auf die Verdauung aus? Fettreiche und stark zuckerhaltige Lebensmittel können die Schleimhäute reizen und eine Entzündung fördern. Große Mengen solcher Speisen sorgen für Völlegefühl und eine übermäßige Magensäureproduktion, was das Risiko für Sodbrennen erhöht.

Welche Warnsignale sendet der Körper bei Überlastung des Verdauungstraktes? Übelkeit, Blähungen, Durchfälle und Sodbrennen sind klare Warnsignale. Wer diese ignoriert, riskiert Gallensteine, Darmentzündungen oder sogar eine Fettleber. Eine frühzeitige Ernährungsanpassung lindert die Symptome meist schnell.

Wie können die Feiertage magenfreundlich genossen werden?

Meine Ratschläge lauten:

• Esspausen einhalten und bewegen: Zwischen den Mahlzeiten Pausen einlegen und nach dem Essen einen Spaziergang machen. • Belastende Speisen in Maßen genießen: Fettreiche Gerichte und Alkohol in Maßen konsumieren. • Letzte Mahlzeit vor dem Schlafen: Mindestens drei Stunden Abstand vor der Schlafenszeit lassen. • Gesündere Alternativen: Plätzchen mit Vollkornmehl und weniger Zucker backen, traditionelle Gerichte mit mehr Gemüse und weniger Fleisch gestalten. • Reduktionstag nach Festmahl: Ein Tag mit leichter Kost entlastet den Magen.

Wann ist eine Ernährungsberatung notwendig? Wenn Beschwerden trotz Reduktion belastender Lebensmittel mehrere Wochen anhalten, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Danach ist gegebenenfalls eine weiterführende Diagnostik beim Gastroenterologen sinnvoll. Eine Ernährungstherapie beginnt nach Abschluss der Diagnostik und unterstützt bei der Ernährungsumstellung. Da viele Deutsche Optimierungspotenzial in ihrer Ernährung haben, empfehlen wir als ersten Schritt den Ratgeber „Abnehmen nach dem 20:80-Prinzip“. Dieser hilft, die größten Ernährungsfallen zu identifizieren und schrittweise die schlechtesten Gewohnheiten zu ändern – für bessere Lebensqualität und erfolgreichen Gewichtsverlust. Eine Ernährungstherapie hilft bei einer gezielten Umstellung. Alternativ bietet die „MyFoodDoctor“-App Ernährungsanalyse und Coaching an, die ab 2025 auch von den Krankenkassen übernommen wird.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.