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6. Aug 2020

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Gesundheit

So sollen medizinische Daten in der Zukunft sicher sein

Journalist: Jörg Wernien

Gesundheitsminister Jens Spahn ist zuversichtlich. Ab dem 1. Januar 2021 sollen die elektronische Patientenakte und das E-Rezept in Deutschland an den Start gehen.

Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Foto: Presse

Die persönlichen Daten über Krankheiten, mögliche Behandlungen und den Gesundheitszustand jedes Patienten gehören in einen sicheren digitalen Tresor. Dass es diesen gibt und wie das funktionieren soll – darüber haben wir mit Arne Schönbohm, dem Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), gesprochen.

Herr Schönbohm, was versteht man unter einer Telematikinfrastruktur?

Die Telematikinfrastruktur soll alle Beteiligten im Gesundheitswesen, wie Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, aber auch Krankenhäuser, Apotheken und Krankenkassen, miteinander vernetzen. Medizinische Informationen, die für die Behandlung der Patienten benötigt werden, sollen so schneller und einfacher verfügbar sein. 

Elektronische Gesundheitskarte, E-Health, E-Rezept und die komplette Vernetzung für Anwendungen im Gesundheitswesen – verstehen Sie die Sorgen der Bürger?

Die Telematikinfrastruktur sowie die darauf basierenden Anwendungen, wie das elektronische Rezept oder die ab dem 1. Januar 2021 verfügbare elektronische Patientenakte, genügen den höchsten Ansprüchen an die IT-Sicherheit. Und das ist auch gut so, denn der Vertraulichkeitsverlust von Gesundheitsdaten kann, im Gegensatz zu finanziellen Schäden wie z. B. beim Online-Banking, nicht wieder rückgängig gemacht werden. Dies macht den Umgang mit sensiblen medizinischen Daten so besonders.

Natürlich sind vorhandene Ängste von Versicherten ernst zu nehmen. Aus diesem Grund sind die wichtigen Komponenten der Telematikinfrastruktur grundsätzlich durch das BSI nach internationalen Standards zertifiziert worden.

Wie ist die Speicherung der Daten definiert – sind es deutsche Server oder kommt hier Amazon ins Spiel?

Die originären Daten der Telematikinfrastruktur liegen grundsätzlich auf deutschen Servern.

Es soll eine Art der Abschirmung  vom „normalen Internet“ geben – wie funktioniert das?

Sicherlich meinen Sie hier den Secure Internet Service (SIS), einen Dienst der Telematikinfrastruktur. Verbindet man in einer Arztpraxis den bestehenden Internet-Router mit dem vorgeschalteten Konnektor (man spricht in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Reihenbetrieb), kann der optionale und gegebenenfalls kostenpflichtige Sichere Internet Service aktiviert werden, um im Praxisnetzwerk einen Internetzugang zu ermöglichen. Um gegen Bedrohungen aus dem Internet geschützt zu sein, ist der Internetzugang über den SIS mit besonderen Sicherheitsfunktionen ausgestattet. Vereinfacht ausgedrückt: Der SIS bietet eine Firewall-Funktion für Praxisnetzwerke.

Sind denn inzwischen Kassen, Praxen, Ärzte und Krankenhäuser alle so sicher vernetzt, dass die Arbeit beginnen kann?

Ein großer Teil der Arztpraxen und Krankenhäuser ist heute an die Telematikinfrastruktur angeschlossen, also: Ja, die Arbeit hat schon begonnen, denn einfache Anwendungen, wie der Versichertenstammdatenabgleich, sind heute schon wichtige und effiziente Prozesse in Arztpraxen und Krankenhäusern. 

Alle Daten liegen bei einer Gesellschaft namens gematik, alleine in diesem Augenblick jetzt sehe ich dort drei aktuelle Fehler und Störungsmeldungen. Ist das wirklich sicher?

Die Telematikinfrastruktur besteht auf der sogenannten dezentralen Seite aus ca. 150.000 IT-Systemen der Ärzte und Krankenhäuser, verbunden mit der zentralen Telematikinfrastruktur der gematik mit dem oben schon beschriebenen Konnektor. Das System ist komplex, da kann es immer wieder mal zu Verfügbarkeitsproblemen kommen, die aber die Sicherheit der sensiblen Daten nicht beeinflussen. 

Wie garantieren Sie den Bürgern die Sicherheit ihrer sensiblen Daten?

Die Telematikinfrastruktur sorgt für einen sicheren und standardisierten Datenaustausch innerhalb des digitalisierten Gesundheitswesens. Um ein angemessenes Sicherheitsniveau zu etablieren, arbeiten gematik, BfDI und BSI in enger Abstimmung zusammen. Damit das bereits in den Konzepten geplante Sicherheitsniveau auch in der Umsetzung gewährleistet werden kann, zertifiziert das BSI wichtige Komponenten dieser Infrastruktur, nachdem die einzelnen Komponenten von anerkannten Prüfstellen evaluiert worden sind.

Der Staat hat lange gebraucht, um die Corona-App als sichere App einzuführen. Wie ist das mit anderen Geräten, die dann auch vernetzt sind?

Die Corona-Warn-App, bei der wir unterstützt haben, ist voll digitalisiert, aber denken Sie an die klassischen Medizinprodukte, wie das Beatmungsgerät im Krankenhaus oder das Blutzuckermessgerät eines Kindes. Überall da kommen wir als BSI ins Spiel und Sicherheit auf höchstem Niveau geht nicht ohne vernetztes Denken und Handeln. Wir sind permanent mit Herstellern, aber auch Behörden, wie dem BfArM im Gespräch. Die Bandbreite unserer Expertise in diesem Bereich ist heutzutage so groß wie das Angebot der Produkte selbst und sie wird weiterwachsen.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.